Duisburg. Das Modehaus Sinn ist insolvent. Droht dem Forum der Verlust eines Ankermieters? Warum auch Duisburg beim Insolvenzantrag eine Rolle spielt.
Das Modehaus Sinn, das eine Filiale im Duisburger Forum betreibt, hat beim Amtsgericht in Hagen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Mit dem Verfahren strebt die Kette eine Restrukturierung an. Droht dem Einkaufszentrum in Duisburg damit der Verlust eines Ankermieters?
Zunächst, so teilt es das Hagener Modeunternehmen mit, wird „der Geschäftsbetrieb von Sinn an allen 36 Standorten mit insgesamt 41 Häusern und seinen 1500 Beschäftigten fortgeführt.“ Somit wird auch das erst 2022 eröffnete Modehaus im Forum für Kundinnen und Kunden geöffnet bleiben. „Die Finanzierung dafür ist bis auf Weiteres gesichert“, heißt es.
Mit Blick auf die weitere Entwicklung sei das Ziel, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten. Ob dies gelingt, müssten die nun folgenden Gespräche und Verhandlungen zeigen. Einer dieser Gesprächspartner könnte das Unternehmen Klepierre als Betreiber des Einkaufszentrums an der Königstraße sein, um – auch bei einem Fortbestand und im Zuge der Sanierung – die Miete und damit die finanzielle Belastung zu senken.
Forum hofft auf Sinn-Verbleib – auch für die Duisburger Innenstadt
Ein gewisser Druck ist unbestritten: Im Insolvenzverfahren kann ein Unternehmen seinen Mietvertrag kündigen. Sinn gehört seit dem Einzug 2022 zu den Ankermietern im Duisburger Einkaufszentrum. Von der Sinn-Insolvenz habe Center-Manager Holger Höfner aus der Presse erfahren. Für das Forum sei Sinn „ein wichtiger Mieter“. Der erhoffte Verbleib im Center wäre auch für die Duisburger Innenstadt wichtig.
Mit dem Einzug kehrte „das macht Sinn“ vor über zwei Jahren und nach zehn Jahren Abstinenz nach Duisburg zurück. Für Männer war die Eröffnung aber ernüchternd: Für mehr Verkaufsfläche für die Frau wurde auf Herrenmode verzichtet, so die damalige (Fehl-)Entscheidung. Im Frühjahr 2024 kam es zu einem strategischen Umdenken: Im Sinne der modischen Gleichberechtigung und nach Kritik wird jetzt auch Männermode angeboten.
Als Gründe für den Restrukturierungsantrag gaben die Sinn-Verantwortlichen die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie auch einmalige Sondereffekte an. So musste das Unternehmen durch Wasserschäden oder andere bautechnische Gründe zeitweilig Häuser oder Etagen schließen. Das führte zu Umsatzrückgängen bei gleichzeitig deutlich gestiegenen Kosten für Mieten, Energie und Logistik.
Wasserschaden in Duisburg: Wichtiges Weihnachtsgeschäft weggefallen
Mit Blick auf die genannten „einmalige Sondereffekte“ spielt auch Duisburg neben anderen Standorten eine Rolle: Wegen eines massiven Wasserschadens musste die Eröffnung der Filiale nämlich um fünf Monate verschoben werden. Gerade verlegte Böden wurden beispielsweise wieder entfernt. Sinn ist damit in Duisburg unerwartet auch das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft weggefallen.
Doch die Filiale soll sich wirtschaftlich positiv entwickelt haben: Im Frühjahr hatte sich die Duisburger Standortleiterin noch zufrieden gezeigt. Die Mitarbeiter sind über den aktuellen Stand informiert. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Beschäftigten wurde bereits beantragt, erklärt das Unternehmen.
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