Duisburg. Die Stadt sucht weiter nach einer Firma, die den Weißen Riesen abreißt. Die neue Ausschreibung zeigt, wie und wann das Gebäude fallen soll.
Bald könnte klar sein, welche Firma den dritten „Weißen Riesen“ in Duisburg-Hochheide abreißt. Die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) hat nun die Bauarbeiten rund um die Sprengung öffentlich ausgeschrieben. Ein erneutes Vergabeverfahren sei im Mai gestartet, teilt die Stadt gegenüber der Redaktion mit.
Die Ausschreibung ist datiert auf den 1. Juli und trägt den Titel „Abbruch eines 21-geschossigen Wohnhochhauses in Duisburg“. Darin erläutert sind Details zum Riesen an der Ottostraße 54-56 und die Arbeiten, die zu erledigen sind, um den Abriss vorzubereiten, durchzuführen und das Gelände im Anschluss aufzubereiten.
Abriss des dritten Weißen Riesen: Auftrag ist jetzt ausgeschrieben
Das Hochhaus ist 62 Meter hoch, 45 Meter lang und 17,80 Meter breit. Es bestehe aus zwei nebeneinander angeordneten Blöcken und sei in den 70ern erbaut worden. „Die Gebäudesubstanz enthält daher baujahresübliche schadstoffhaltige Produkte, die vor dem Abbruch mit fach- und sachgerechten Sanierungs- und Entkernungsarbeiten zu entsorgen sind“, heißt es.
Zum Abbruch des Gebäudes gehöre unter anderem „die umfangreiche Entkernung, Schadstoffsanierung, fach- und sicherheitstechnisch richtige Sprengung des Hochhauskomplexes sowie die abfallrechtlich richtige Entsorgung von Schad- und Reststoffen unter gutachterlicher Begleitung“.
Sprengung: DIG setzt Frist bis Dezember 2025
In der Ausschreibung setzt die DIG den Bauunternehmern eine klare Frist, und zwar den 15. Dezember 2025. Die Sprengung wird nämlich zum Großteil aus Fördermitteln des Landes NRW finanziert, diese Förderung ist aber befristet.
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Das Projekt soll insgesamt gut 8,5 Millionen Euro kosten, 6,8 Millionen Euro stammen vom Land NRW. Die Bewilligung endet am 31. Dezember 2025.
Sprengung: Auftrag wird in Zwei-Stufen-Verfahren vergeben
Außerdem ist in der Ausschreibung erklärt, wie der Bauauftrag vergeben wird. Das Verfahren läuft in zwei Schritten ab.
Zuerst findet ein sogenannter Teilnahmewettbewerb statt, bei dem die Bewerber nach bestimmten Kriterien überprüft werden, ob sie sich für die Bauarbeiten eignen. Dazu zählen der Umsatz des Unternehmens, vergleichbare Leistungen der vergangenen zehn Jahre sowie Qualifikationen und Berufserfahrung des Personals.
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Im zweiten Schritt sollen die Bewerber ein Angebot abgeben. Die DIG will fünf Bieter zur Angebotsabgabe auswählen.
Gibt es weniger als fünf geeignete Bewerber, können auch weniger Bieter ein Angebot abgeben. Eignen sich mehr als fünf Firmen für den Abriss des Riesen, fordert die DIG ein Angebot von denjenigen, die die Kriterien am besten erfüllen. Erfüllen mehrere Bewerber die Anforderungen gleichermaßen, kann ein Los entscheiden.
Mehrfache Verzögerung: Ausschreibung musste neu aufgesetzt werden
Die aktuelle Ausschreibung ist nicht der erste Versuch, ein Unternehmen zu finden, das den dritten Weißen Riesen abreißt. Im August 2022 hatte die Stadt bereits einen Bauauftrag ausgeschrieben – damals schon fast acht Monate später als geplant.
Das Vergabeverfahren musste 2023 jedoch gestoppt und die Ausschreibung neu aufgesetzt werden. „Unter anderem haben geänderte Vorschriften bei der Verwendung von Recyclingmaterial im Baubereich neue Umstände geschaffen“, erklärte Stadtsprecher Maximilian Böttner im Oktober 2023.
Im April hat der Rat der Stadt Duisburg entschieden, dass die DIG den Abriss des Riesen koordiniert – nicht mehr das Immobilien-Management Duisburg (IMD). Im Mai habe die DIG das neue Vergabeverfahren gestartet, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels nun gegenüber der Redaktion: „Bei einem planmäßigen Ablauf des Ausschreibungsverfahrens ist die Vergabe der Bauleistung im August 2024 vorgesehen.“
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>> Weiße Riesen in Duisburg: Beide Sprengungen verzögerten sich
- 2019 wurde der erste Weiße Riese in Duisburg-Hochheide gesprengt. Ursprünglich sollte das Gebäude schon 2017 fallen, doch Gutachter fanden Asbest im Mauerwerk des Gebäudes an der Friedrich-Ebert-Straße.
- Auch die Sprengung des zweiten Hochhauses verzögerte sich. Das Haus an der Ottostraße 24-30 sollte im Herbst 2020 abgerissen werden, fiel aber erst im September 2021. Diesmal begründete die Stadt die mehrfachen Verschiebungen mit der Corona-Pandemie.
- Der dritte Riese sollte ebenfalls noch 2021 fallen. Doch das Gebäude steht immer noch und wird wohl nicht vor 2025 gesprengt.