Duisburg. Nach dem dramatischen Tauchunfall im Wolfssee nennt die Feuerwehr Duisburg Details zur Rettung. Gute Nachrichten aus dem Krankenhaus.

  • Bei einer Vermisstensuche ist ein Rettungstaucher im Wolfssee verunglückt.
  • Die Feuerwehr Duisburg erklärt, wie ein Sicherungstaucher seinen Kameraden bergen konnte.
  • Zwei Wochen nach dem Unglück äußert sich der Feuerwehrchef über den Gesundheitszustand.

Nach dem tragischen Unfall eines Tauchers im Wolfssee bei einer Bergungsaktion gibt die Feuerwehr Duisburg Details dazu bekannt, wie ein Sicherungstaucher seinen Kameraden gerettet hat. Der Retter musste nach seinem Einsatz selber ins Krankenhaus.

Nach Bootsunfall im Wolfssee: Tauchunfall bei Suche in Duisburg

Rückblick: 10. Juli. Weil nach einem Bootsunfall am Vorabend ein 31-jähriger Duisburger vermisst wird, suchen Taucher den Wolfssee ab. Dabei kommt es zu einem tragischen Unfall: Unter Wasser erleidet der 51-jährige Taucher in etwa zehn Metern Tiefe einen Notfall.

„Der diensthabende Taucheinsatzführer erkannte den Notfall sofort“, teilt die Feuerwehr Duisburg in einem Facebook-Post mit. Sie verweist auf den Einsatz von Leinenzugzeichen, die bei solchen Taucheinsätzen die Kommunikation zwischen Taucher und Personen an der Oberfläche ermöglichen. Dabei muss der Taucher die Leine jederzeit straff halten, damit die entsprechenden Signale klar verständlich sind.

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Ob der verunglückte Taucher selber per Leine einen Notfall signalisierte oder eine nicht mehr straff gespannte Leine und ausbleibende Antworten – jedes Leinenzugzeichen muss vom Adressaten wiederholt werden – den Einsatzführer alarmierten, teilt die Feuerwehr nicht mit. Feststeht: Der Sicherungstaucher war schon „vollständig ausgerüstet und einsatzbereit“ an Bord des Bootes.

Unfalltaucher in zehn Metern Tiefe gefunden – er war bewusstlos

Sofort taucht er ab. „Dank der mitgeführten Leine war es möglich, den verunfallten Taucher in der Tiefe von etwa zehn Metern schnell zu lokalisieren“, erläutert die Feuerwehr in ihrem Posting. Als der Retter den 51-Jährigen findet, ist dieser bewusstlos.

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Mit einem Notaufstieg bringt der Sicherungstaucher seinen Kameraden an die Oberfläche. Bei einem solchen Manöver tauchen die Einsatzkräfte auf, ohne die sonst vorgeschriebenen Dekompressionsstopps einzulegen. Das Risiko ist hoch: Weil sich die Luft in der Lunge beim Aufstieg ausdehnt, besteht unter anderem die Gefahr eines Lungenrisses.

Sobald der Sicherungstaucher und sein bewusstloser Kamerad an Bord des Bootes sind, werden Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet. Erst dann bringen die Kräfte von Feuerwehr und DLRG ihren verunglückten Kollegen an Land, wo er weiter versorgt wird, bis der Rettungsdienst eintrifft. Im Rettungswagen geht es mit einem Notarzt direkt ins Krankenhaus, in die nahegelegenen Sana-Kliniken.

„Akute Lebensgefahr“: Taucher musste nach Einsatz im Wolfssee reanimiert werden

„Es herrschte zu diesem Zeitpunkt eine akute Lebensgefahr“, stellt die Feuerwehr Duisburg klar. Das gilt auch für die folgenden Tage. Im Krankenhaus kommt der Taucher auf die Intensivstation, seine Körpertemperatur wird gesenkt, er wird beatmet, bekommt Medikamente.

Diese sogenannte Hypothermie soll insbesondere nach einem Herzstillstand und einer Wiederbelebung das Risiko von Folgeschäden senken. Das bestätigt für ihren Taucher auch die Feuerwehr Duisburg: „Ziel ist es, die entstandenen Auswirkungen der kurzfristigen Sauerstoffunterversorgung zu minimieren.“

Gute Nachrichten aus dem Krankenhaus

Fünf Tage nach seinem Tauchunfall gab es eine erste gute Nachricht für den 51-Jährigen und seine Angehörigen: „Nach seinem schweren Dienstunfall ist er erstmals wieder wach und ansprechbar.“ Inzwischen, zwei Wochen später, ist der Mann aus dem Krankenhaus entlassen und auf dem Weg der Besserung, erklärt Feuerwehrchef Oliver Tittmann: „Trotz aller professionellen persönlichen und technischen Vorbereitung kann es auch bei uns zu Unfällen kommen. Aus diesem Grunde gehört zur Ausbildung bei unseren Feuerwehrtauchern auch die Vorbereitung auf einen Notfall. Alle diese Mechanismen haben bei diesem Einsatz gegriffen, so dass der Taucher das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen konnte.“

Der Tauchunfall im Wolfssee ereignete sich bei der Suche nach einem 31-jährigen Duisburger, der nach einem Bootsunfall vermisst wird.
Der Tauchunfall im Wolfssee ereignete sich bei der Suche nach einem 31-jährigen Duisburger, der nach einem Bootsunfall vermisst wird. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Schnelle Entwarnung gab es für den Sicherungstaucher, der den Verunfallten aus dem Wolfssee barg: Wegen des Notaufstiegs wurde auch er zunächst im Krankenhaus behandelt, konnte es aber am selben Tag noch verlassen.

Warum es bei dem 51-jährigen Taucher zu einem Notfall kam, wird noch untersucht.

>> TAUCHUNFALL EREIGNET SICH BEI SUCHE NACH VERMISSTEM IM WOLFSSEE

  • Der Tauchunfall ereignete sich bei der Suche nach einem vermissten Mann im Wolfssee.
  • Am 9. Juli waren vier Freunde mit dem Schlauchboot auf dem Wolfssee unterwegs, als sie vom Unwetter überrascht wurden. Aus nicht geklärter Ursache gerieten alle vier ins Wasser.
  • Drei konnten sich aus eigener Kraft ans Ufer retten. Ein 31-Jähriger aber ging unter. Ein Rettungseinsatz begann noch am selben Abend.
  • Inzwischen wurde die Suche eingestellt, der Duisburger gilt als vermisst.

Der Artikel wurde erstmals am 17. Juli veröffentlicht. Am 23. Juli erfolgte ein Update, weil es Neuigkeiten zum Gesundheitszustand gibt.