Duisburg. Das Original ist zurück: Die fünfte Generation der Duisburger Grill-Dynastie eröffnet den Wambachgrill neu. Täglich wechselnder Mittagstisch.

Mit der Pommesbude im Ruhrgebiet verhält es sich ja wie mit dem Forum im alten Rom. Herz der Stadt, ein Anlaufpunkt für alle, ein großer Gleichmacher. Wer die Pforten des neuen Wambachgrills in Duisburg-Wedau durchschreitet, legt Klassen, Kaste und Kontostand am Eingang ab, hier betet jeder auf Augenhöhe am Altar des Gegrillten und Frittierten. Aber Moment mal: Der Wambachgrill ist doch gar nicht neu, oder?

Ja und nein, die Lage ist etwas kompliziert am Kalkweg in Wedau. „Bolders war früher eine Metzgerei“, erklärt Tobias Bolder, nunmehr Gastronom in der fünften Generation. Die Metzgerei gibt es schon lange nicht mehr, die Bolders haben quasi umgesattelt, 14 Jahre führten Bolders Eltern die Süd-Institution Wambachgrill. Anderthalb Jahre war der Grill vermietet, als der Mieter aufhörte, stand Tobias Bolder vor der Wahl: Nochmal vermieten oder selbst übernehmen? Die Entscheidung steht in großen Lettern über dem Imbiss: „Bolders Brutzelei“, Untertitel: „Wambachgrill“.

Familienbetrieb im Duisburger Traditionsgrill: Tobias Bolder und seine Frau Christina mit ihren Söhnen Linus (l.) und Louis.
Familienbetrieb im Duisburger Traditionsgrill: Tobias Bolder und seine Frau Christina mit ihren Söhnen Linus (l.) und Louis. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Duisburger Wambachgrill mit Familien-Geheimrezept

Drei Tage lang schlossen Bolder, seine Frau Christina und das Team das Restaurant und renovierten, mit eindrucksvollem Ergebnis. Drinnen ist es hell, sauber, schnörkellos, die weiße Tischdecke für das Ruhrgebiets-Grundnahrungsmittel Pommesbude. Sonst haben die Bolders nicht viel verändert, mit Absicht. „Unser Vorgänger hat das Konzept schon von meinen Eltern übernommen“, sagt Tobias Bolder, „und so machen wir es auch“. Deswegen ist und bleibt die Spezialität, der Klassiker, auch das hausgemachte Schaschlik, nach einem Familien-Geheimrezept aus den 60er Jahren.

Hell, sauber, schnörkellos: Die Bolders haben in ihrem Traditionsgrill in Duisburg ordentlich renoviert.
Hell, sauber, schnörkellos: Die Bolders haben in ihrem Traditionsgrill in Duisburg ordentlich renoviert. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Apropos Schaschlik: Was steht bei Bolders Brutzelei denn so auf der Karte? Neben dem Schaschlik (4,10 Euro) selbstredend auch die Currywurst (3,20 Euro), die Curryfrikadelle (3,20 Euro), Pommes (klein 2,20 Euro, mittel 2,50 Euro, groß 2,90 Euro), diverse Salate ab 2 Euro, und, und, und. „Besonders beliebt ist auch unser Mittagstisch, es gibt Menschen jenseits der 90 aus den Siedlungen hier in Wedau, die kommen beinahe jeden Tag“, sagt Tobias Bolder, der übrigens in der Schifferbörse Koch gelernt hat.

Stichwort Mittagstisch: Der wechselt täglich, Eintöpfe sind der Renner, mit von der Partie sind zum Beispiel Grünkohleintopf mit Mettwurst (5,90 Euro), Backfischfilet mit Senfsauce und Kartoffeln (6,20 Euro), aber auch Haxe mit Sauerkraut (8,20 Euro). Die aktuelle Wochenkarte gibt es im Internet unter bolders-brutzelei.de.

Belegschaft und Kunden: Grill-Familie im Duisburger Süden

Aber wie gesagt, neben Essen für den Magen ist Bolders Brutzelei auch Nahrung für die Seele. Tobias Bolder, der im Wambachgrill quasi groß geworden ist, sagt: „Ich kenne die Leute hier, viele kommen seit Jahren, Jahrzehnten. Aber nicht nur ältere Menschen, es gibt auch Kinder, die sind zwei-, dreimal die Woche hier.“ Ähnlich familiär verhält es sich mit der Belegschaft, rund 80 Prozent sind schon seit Jahren dabei, schätzt Bolder, der alle Angestellten vom Vormieter übernommen hat.

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Anders als sein Vormieter hat er den Partyservice seiner Eltern aber wieder reaktiviert, „momentan sind wir wirklich voll zufrieden.“ Deswegen bleibt auch erstmal alles beim Alten im Wambachgrill, nur die aktuell fehlende Kartenzahlung kommt in den nächsten Wochen neu dazu. „Wir können uns wirklich nicht beschweren“, sagt Tobias Bolder, der dank seiner Erfahrung im Imbiss seiner Eltern schon freudig auf die nächsten Monate blickt. „Wenn der Badebetrieb an der Sechs-Seen-Platte richtig losgeht, kommen viele Leute auf dem Hin- oder Rückweg bei uns vorbei. Und wenn der MSV spielt, gönnen sich die Fans vor oder nach dem Spiel noch einen Imbiss bei uns.“

Beim MSV, erinnert sich Bolder an den Imbiss seiner Eltern, habe man mal Werbung auf den Parktickets gemacht. „Das haben wir nach ein paar Wochen wieder sein gelassen. Die Leute sind auch so gekommen.“

>> WAMBACHGRILL IN WEDAU: SPEISEKARTE UND STELLENANGEBOTE

  • Bolders Brutzelei am Kalkweg 179e hat montags bis freitags von 7 bis 21 Uhr und samstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Sonntags ist Ruhetag.
  • Die reguläre Speisekarte von Bolders Brutzelei und die wechselnde Wochenkarte gibt es im Internet unter bolders-brutzelei.de.
  • Für sein Team sucht Tobias Bolder noch Verstärkung. Wer Interesse hat, kann sich telefonisch unter 0203 64 95 0 oder per E-Mail an boldersbrutzelei@gmx.de melden.
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