Duisburg. Grillfreunde kommen für ihr Barbecue extra nach Duisburg. Sie lockt eine Traditionsmetzgerei, die ihre Spezialitäten rund um die Uhr anbietet.
Wenn die Sonne scheint und ein laues Lüftchen weht, geht es in der Metzgerei Menges in Bergheim auch sonntags rund. Denn der Duisburger Familienbetrieb bietet einen Grillfleischautomaten an – und der wird bei Grillwetter regelrecht geplündert. „Dann müssen wir den Automaten drei- bis viermal auffüllen“, sagt Peter Menges, der die Fleischerei mit seinem Bruder Thomas in dritter Generation führt.
Die vierte Generation, ihre Söhne Mick (23) und Joel (26), sind dafür zuständig, sonntags im Automaten für Nachschub zu sorgen. Sie rücken auch an, wenn ein Kunde die Notfall-Nummer anruft. Nachgefüllt werden kann natürlich nur, wenn vorher genug Päckchen mit Würstchen, Burgern oder Hähnchenspießen vakuumiert wurden.
Duisburger Metzgerei ist für ihr Grillfleisch bekannt – Kunden nehmen lange Anfahrt in Kauf
Deshalb stehen die Menges im Sommer auch in voller Mann- und Fraustärke in der Produktion. „Zweimal mussten wir allerdings bei Facebook verkünden, dass wir nichts mehr haben“, erzählt Peter Menges. Das war an Vatertag und Ostern. Da waren die Menges völlig leergekauft. Schlechtes Wetter kann aber auch für einen Reinfall sorgen: „Das war an Pfingsten so. Was übrig ist, bekommt die Obdachlosen-Initiative ,Muddi hilft‘.“ Denn das Grillgut wird frisch gemacht und hält höchstens zehn Tage.
Thomas Menges (53) wohnt über der Fleischerei, Mutter Menges um die Ecke. Beide bekommen entsprechend viel vom Treiben vor dem Grillfleischautomaten mit und wundern sich immer wieder, woher die Kundinnen und Kunden kommen, zum Beispiel aus Geldern oder Tönisvorst. „Immer wieder halten aber auch Autos mit niederländischen Kennzeichen“, berichtet Peter Menges.
Bis auf die Hähnchenspieße ist das Grillgut bei Menges hausgemacht
Offenbar hat sich weit über die Grenzen Bergheims herumgesprochen, dass das Grillgut von Menges mit Liebe und guten Zutaten produziert wird. „Wir kaufen nur die Hähnchenspieße ein. Der Rest ist alles hausgemacht“, sagt Peter Menges nicht ohne Stolz. Grillfleisch ist zumindest im Sommer der kulinarische Schwerpunkt der Fleischerei am Grabenacker. Unangefochtener Liebling der Kunden ist der Krautwickel. „Den haben andere schon versucht nachzubauen, es aber nicht geschafft“, so der 52-Jährige.
Deshalb soll das Rezept auch ein Familiengeheimnis bleiben. Nur so viel sei verraten: Der Wickel besteht aus dünnem Schweinefleisch mit selbstgemachtem Krautsalat und Tsatsiki. „Meine Schwägerin Melanie rollt freitags und samstags mit einer Verkäuferin mehrere Hundert“, berichtet Menges. Dabei arbeitet Melanie eigentlich im Büro eines Krankenhauses. Aber gerade in Zeiten von Fachkräftemangel muss in einem Familienbetrieb jeder ran.
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Eine weitere Spezialität sind Burger. Sie kommen in verschiedenen Varianten daher, zum Beispiel als Frühlingspatty mit Paprika. Aber was wäre ein Grillabend ohne Würstchen? Davon gehen in Bergheim an einem Wochenende schon mal 5000 über die Theke. Acht verschiedene Sorten bieten die Menges an, darunter die scharfen Varianten Chili Cheese oder Jalapeño. „Die haben Mick und Joel entwickelt. Die Chili Cheese ist richtig hot“, lacht Menges.
Natürlich gibt es auch Klassiker wie Krakauer und „normale“ Grillwürste. Ist die Mischung einmal fertig, geht die Wurstproduktion dank einer modernen Maschine schnell. Die schafft es, 2500 Stück in zwei Stunden zu füllen. So lassen sich auch größere Kundenbestellungen bewältigen. Neulich erst hat ein Verein 1000 Grillwürstchen geordert. Und auch Privatpersonen kommen schon mal auf 200, wenn sie eine Grillparty planen.
>> Auch die Metzgerei Menges in Duisburg-Bergheim hat mit Personalmangel zu kämpfen
- Johann Menges, der Opa von Peter und Thomas, hat das Haus der Metzgerei am Grabenacker im Jahr 1954 gebaut. Vorher hat er den Laden in gemieteten Räumen Auf dem Dudel betrieben.
- Vor 23 Jahren haben seine Enkel die Fleischerei von ihrem Vater Alfred übernommen. Peter und Thomas haben Glück, dass zwei ihrer Söhne in ihre Fußstapfen getreten sind. Somit ist die vierte Generation gesichert und die Produktion nicht unterbesetzt. In vielen Fleischereien sieht das anders aus. „Wir könnten allerdings noch eine Küchenhilfe brauchen“, so Peter Menges.
- Probleme gibt es aber im Verkauf. Die Menges würden gerne noch zwei Fleischereifachverkäuferinnen einstellen. Die sind momentan aber einfach nicht zu finden. „Letztlich jagen wir Metzgereien uns ja nur gegenseitig das Personal ab“, erklärt Menges.
- Weil Verkäuferinnen fehlen, schließt die Metzgerei Menges mittwochs und donnerstags schon um 15 Uhr. An der Kaiserstraße in Friemersheim gibt es noch eine Filiale. Peter Menges glaubt, dass die Metzgerei irgendwann nur noch drei bis vier Tage geöffnet sein wird und dann ein größerer Automat die Kunden versorgen wird.