Duisburg. Für unsere Gastro-Kritik haben wir die bekannteste Duisburger Pommesbude besucht. Der City Grill setzt aber nicht nur auf den Schimmi-Kult.

Der vielleicht bekannteste Sohn der Stadt, von Gerhard Mercator einmal abgesehen, ist eigentlich gar kein Duisburger. Götz Georges „Schimanski“ genießt trotzdem, damals wie heute, Kultstatus über die Stadtgrenzen hinaus – und hat auch einer ganze bestimmten Pommesbude zu Ruhm und Ehre verholfen: Der „City Grill“ in der kleinen Untermauerstraße versorgte einst Schimmi mit „CPM“, Currywurst-Pommes-Mayo, und hat auch deswegen eine große Anhängerschaft, trotz seines, gelinde gesagt, rustikalen Charmes. Wir haben unsere Gastro-Kritik für einen Tag von der schicken Restauranttafel an den Stehtisch verlegt.

„City Grill“ kann nicht nur Kult, sondern auch Currywurst

Atmosphäre: Vielleicht der größte Pluspunkt des City Grills. Wer hier eine schnelle Curry für zwischendurch inhaliert, kann sich ohne Probleme wie „Schimmi“ fühlen – und den etwas angeranzten, aber unwiderstehlich charmanten Geist der Stadt an Rhein und Ruhr atmen. Die alte Stadtmauer gegenüber zeugt von Duisburgs Geschichte, Graffitis und Aufkleber an der Mauer und an den Hauswänden dokumentieren persönlichen Geschichten. Wer übrigens Handwerker oder andere Dienstleister sucht, wird beim City Grill vermutlich schneller fündig als in den Gelben Seiten, so viele Monteure verbringen hier ihre Mittagspause. Auch die Polizei schaut regelmäßig vorbei, der Grill trägt nicht Umsonst den Beinamen „Bullenbude“, gegenüber auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz tobt sich sich Straßenszene aus. Die Atmosphäre beim City-Grill, ein bisschen schmuddelig, etwas sonderbar, mit oft schrägem Publikum, ist zusammengefasst also der größte Pluspunkt der Pommesbude.

Service: „Und da stehen sie wieder in Zweierreihen an der Pommesbude und warten auf das, was ihnen gebührt.“ So hat Helge Schneider einmal in bester Wolf-Biermann-Manier gesungen, und kein Lied beschreibt den City Grill besser. Hier bekommt jeder was er verdient, nicht mehr, nicht weniger, zumindest, wenn er den Bestellalgorithmus kennt. Geordert wird hier eher mit einem numerischen Code, Artikel oder Verben haben an einer Pommesbude keinen Platz. „Zweimal Pommes-Currywurst, schärfer“, so sieht eine typische Bestellung aus, wer verwunderte Blicke ernten will, bestellt einen Salat.

Where the magic happens: Das Herzstück des Duisburger City Grills ist ohne Zweifel der Grill. Hier brutzeln die Würstchen der Metzgerei Berns.
Where the magic happens: Das Herzstück des Duisburger City Grills ist ohne Zweifel der Grill. Hier brutzeln die Würstchen der Metzgerei Berns. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Geschmack: Geschmacklich verlässt sich der City Grill zum Glück nicht auf seinen Kultstatus, sondern liefert ordentliche Pommesbuden-Kost. Klar, Burger oder Leberkäse sind nicht unbedingt die Stärke der Imbissbude, aber wer sich im Currywurst-Pommes-Frikadellen-Kosmos bewegt, geht satt und glücklich nach Hause. Der Streit um die beste Currywurst ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst, aber der City Grill wirft mit seinem „CPM“ (4,50 Euro mit mittlerer Portion Pommes) einen echten Titelkandidaten ins Rennen. Es gibt auch vegetarische Gerichte, etwa „Kartoffel mit Kräuterquark“ (2,80 Euro) oder, sehr charmant, „Brötchen“ (0,40 Euro). Aber mal im Ernst: Wer für vegetarisches Essen zur Pommesbude geht, geht auch für erstklassigen Fußball zum MSV.

Fazit: Die Pommesbude als Spiegel der Stadt: Der City Grill ist Duisburg, und andersrum. Kein Schnickschnack und Fokus auf das Wesentliche, so verwöhnt die Pommesbude seine Gäste. Egal, ob die Hungrigen im dicken Benz oder mit dem klapprigen Fahrrad zum City Grill kommen, ob im Anzug oder im Blaumann: All das spielt am Ende keine Rolle mehr, im Antlitz des großen Gleichmachers: Der Currywurst.

Besonderheit: Die Wurst, die wohl elementarste Zutat im City-Grill-Konzept, hat keinen weiten weg hinter sich. Das Fleisch kommt nämlich direkt vom Duisburger Metzger-Urgestein „Simon Berns“, nur einen Frikandelwurf entfernt auf der anderen Straßenseite.

Unsere Bewertung für den „City Grill“

Geschmack: 4/5 Punkten

Atmosphäre: 6/5 Punkten

Service: 3/5 Punkten

Preis-Leistungsverhältnis: 5/5 Punkten

Adresse: Untermauerstraße 54 (Duisburg-City) Mo-Do 11 Uhr bis 0 Uhr, Fr-Sa 11 Uhr bis 0.30 Uhr, Sonn- und Feiertags 13 Uhr bis 0 Uhr.

Telefon und Website: 0203 25750, pommes-express.jimdofree.com

Hinweis der Redaktion: Diese Gastrokritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Testers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst. Das Testessen am „City Grill“ haben wir vor der Corona-Pandemie gemacht.

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