Duisburg. Amoklagen, Festnahmen, Schießen in realistischen Szenarien: Das sollen bald über 3000 Polizisten in Duisburg üben. Der aktuelle Stand im RTZ.

Sie werden hier schießen üben können, Festnahmen trainieren und sogar Amoklagen: Das Regionale Trainingszentrum der Polizei Duisburg (RTZ) wird den Polizeibeamten eine hochmoderne Anlage bieten. Aber bis hier pro Schicht bis zu 100 Polizeibeamte verschiedenste Lagen einüben können, wird es noch mindestens ein Jahr dauern.

Schon im August 2023 war Richtfest, Innenminister Reul kam zu Besuch, da betonte er: „Der Spagat zwischen Zuhören, Helfen, Aushalten oder auch Durchgreifen ist eine große Herausforderung. Für diese schwierigen Situationen müssen unsere Polizistinnen und Polizisten bestmöglich trainieren. Hier in Duisburg schaffen wir einen Ausbildungsort, der weit über die Grenzen von NRW hinaus seinesgleichen sucht.“

Regionales Trainingszentrum in Duisburg für über 3000 Polizeibeamte

Bis Ende 2024 will der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) mit den Bauten fertig sein, dann folgt die Innenausstattung durch das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD), sagt Projektleiter Daniel Scheinert.

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Das Polizeipräsidium Duisburg wird Mieter und Betreiber, die drei Kooperationsbehörden aus den Kreisen Kleve und Wesel sowie Krefeld werden die Trainingsstätte mit nutzen. Voraussichtlich ab Sommer 2025 geht das RTZ für über 3000 Polizeibeamtinnen und -beamte in Betrieb.

Realistische Szenarien auf drei Schießbahnen

In den drei von außen eher unscheinbaren Hallen werden hochtechnische und hoch-sicherheitstechnische Anlagen verbaut. Auf dem über 17.000 Quadratmeter großen Gelände in Beeckerwerth könne nicht jede Firma arbeiten. Wegen der polizeitaktischen Elemente sei besondere Vorsicht geboten, so Scheinert.

Gebaut werden unter anderem drei 25 Meter lange Schießbahnen, die mit Videoprojektionen realitätsnahe Szenarien gestalten können. Spezielle Böden, eine besondere Elektrik und Geschossfänge sind hier vonnöten. Auch die Lüftungstechnik sei wegen der Pulverrückstände nicht von der Stange. Trainiert wird künftig mit Blau- und Rotwaffen, also mit Trainingswaffen und mit Dummys.

Für die Schießbahnen im neuen Trainingszentrum ist eine besondere Lüftungsanlage nötig.
Für die Schießbahnen im neuen Trainingszentrum ist eine besondere Lüftungsanlage nötig. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Schießtraining bis zur Eröffnung weiter in Neudorf

Vielfältige Situationen sollen im Trainingshaus und in einer Amokhalle inszeniert werden. Die Beamten können zum Üben Wohnungen stürmen, Lkw-Fahrer kontrollieren, Festnahmetechniken durchexerzieren. Fotokulissen sollen für eine realistischere Atmosphäre sorgen, Rauch und Licht bringen weitere Effekte in den Trainingsablauf.

Bis zur Eröffnung werde weiter die Schießbahn in Neudorf für die regelmäßigen Trainingseinheiten genutzt, betont der Projektleiter, auch weitere Trainingsstätten etwa in Düsseldorf stehen der Polizei zur Verfügung.

Die „Amokhalle“ im zukünftigen Trainingszentrum der Polizei Duisburg ist groß genug, um auch Einsätze an einem Bus zu üben.
Die „Amokhalle“ im zukünftigen Trainingszentrum der Polizei Duisburg ist groß genug, um auch Einsätze an einem Bus zu üben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

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>>SCHUSSWAFFENGEBRAUCH BEI DER POLIZEI

  • Aktuell steht in Dortmund ein Polizist vor Gericht, der seine Schusswaffe im Einsatz gegen einen Menschen richtete und diesen tötete. Das ist aber eher die Ausnahme.
  • Wenn Schüsse aus Polizeiwaffen fallen, dann vor allem, weil kranke, verletzte oder gefährliche Tiere ein Eingreifen erforderlich machen.
  • Auch Türen sind häufig das Ziel von Schüssen. Sondereinsatzkommandos öffnen bei ihren Einsätzen zum Beispiel Türen mit der Waffe.

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