Duisburg. An Förderschulen in Duisburg wird die Situation ab August schlimmer: Weil noch mehr Lehrer fehlen, muss das Angebot drastisch gekürzt werden.

Die Förderschulen in Duisburg sind schon lange in Not. Die Liste der offenen Lehrerstellen wird immer länger. Die Förderschule Am Rönsbergshof in Beeck ist deshalb schon seit einigen Jahren keine Ganztagsschule mehr, weil sie nur mit einem halben Lehrerkollegium klarkommen muss.

In die Liste der Ganztagsschulen, die keine mehr sind, reiht sich nun eine neue Schule ein: Ab August werden 200 Kinder die Buchholzer Waldschule besuchen, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Das bedeutet 40 Kinder mehr als zuvor, aber keine einzige zusätzliche Lehrkraft, sagt Schulleiterin Barbara Wedekind. Für berufstätige Eltern gebe es zwar ein Betreuungsangebot, aber: Es fehlen künftig acht Unterrichtsstunden pro Schüler pro Woche, die ihm eigentlich zustehen und mit denen er Lernziele erreichen könnte.

Unterrichtsausfall für Förderschul-Kinder „eine Katastrophe“

Für die Pädagoginnen der Waldschule ist das eine Katastrophe, denn die Abstriche, die sie nun machen müssen, können kaum aufgefangen werden, glaubt Rebecca Petermann, die stellvertretende Leiterin. Wenn eine Regelschule keinen Sportunterricht anbieten kann, sei das zwar ärgerlich. Aber viele Kinder könnten diesen Mangel ausgleichen, weil sie in Sportvereinen aktiv sind oder es zumindest sein könnten. „Für unsere Schüler sind die meisten Angebote nicht zugänglich“, sagt Petermann.

Da der Einzugsbereich der Schule extrem groß ist – allein aus dem Duisburger Norden kommen jeden Morgen drei Kleinbusse angefahren – gebe es auch im Nachmittagsbereich nicht viele Möglichkeiten für soziale Kontakte. Wenn Eltern nicht „shuttlen“, hocken die Kinder also allein zu Hause, „und das ist schlimm“, sagt Petermann. „Ihnen werden die Bildungschancen genommen, das stresst uns am meisten“. Belastend sei allerdings auch, dass die Kollegen so belastet sind.

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Ab August fehlen im Kollegium 20 Lehrer

Als „großes Glück“ bezeichnet Wedekind das Lehrschwimmbecken im Keller des Hauses. Für Kinder, deren Verhalten nicht immer steuerbar ist, seien öffentliche Schwimmbäder schwierig. „Wir geben viel Personal rein, damit sie hier ins Wasser können.“

Die Schule hat aktuell 30 Lehrkräfte im Kollegium, viele von ihnen in Teilzeit. Ab August fehlen bei einem Soll von 50 vollen Stellen 20 Beschäftigte. Zwei Bufdis werden auch noch gesucht.

Was sie erwarten würde: „Eine positive, herzliche Schule“, sagt die Schulleiterin. „Wenn ich die Kinder morgens am Schulbus in Empfang nehme und sie mich anstrahlen, trägt mich das durch den ganzen Tag.“

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