Duisburg. Generalkonsulinnen aus Düsseldorf zu Besuch in Marxloh. Was sagen sie über den Duisburger Stadtteil? Hat er zu Recht einen so schlechten Ruf?

Marxlohs schlechtem Ruf den Kampf anzusagen, haben sich einige Akteure auf die Fahne geschrieben. Dazu gehören Rechtsanwalt Lutz Pollmann, dessen Familie dem Pollmann-Eck seinen Namen gegeben hat und der einige Immobilien in Marxloh gehören. Aber auch die Berliner Journalistin Margarete Zander wird nicht müde, auf die guten und interessanten Seiten des Stadtteils zu verweisen.

Die gebürtige Walsumerin hat das Buch „Marxloh-Power“ geschrieben, in dem sie 24 Geschichten von Menschen im Duisburger Norden erzählt. In ihrem neuen Podcast „Hömma Marxloh“ lässt sie Gesprächspartner zu Wort kommen, die etwas zu erzählen haben. So haben sich Zander und Pollmann gefunden – und kürzlich ein Gruppe Generalkonsulinnen aus Düsseldorf durch den Stadtteil geführt.

Rundgang durch Marxloh: Generalkonsulinnen waren zum ersten Mal in Duisburg

Die Generalkonsulinnen kommen aus Portugal, Tschechien, Serbien, Polen und der Ukraine. „Das Image von Marxloh muss besser werden und der Stadtteil auch international bekannt werden. Deshalb habe ich die Damen eingeladen“, sagt Pollmann. Die fünf Frauen besuchten Elif‘s Tortenwelt, einen Juwelier, einen Laden für Kindermode und einen Brautmodenladen.

Generalkonsulinnen leiten – wie natürlich auch ihre männlichen Kollegen – die Konsulate ihrer Länder. Im Gegensatz zu Botschaftern haben sie nichts mit Diplomatie zu tun. Vielmehr stellen Konsulate Pässe aus, kümmern sich um Visa oder unterstützen Menschen aus ihren Ländern in Notsituationen.

Es besuchen regelmäßig auswärtige Gruppen Marxloh, um sich den Stadtteil anzusehen, den die Wochenzeitung „Die Zeit“ einst als Slum bezeichnet hat und von dem behauptet wird, es gäbe No-go-Areas. Die Konsulinnen sind fast alle erst zwei oder drei Jahre in Deutschland und haben davon noch nicht viel mitbekommen. Lediglich Branislava Perin Jaric aus Serbien lebt seit sieben Jahren hier und hatte einiges gehört. „Ich dachte, Marxloh ist so wie die berüchtigten Viertel in Brüssel“, sagt sie. Nach der Tour sei sie positiv überrascht.

Auch ihre vier Kolleginnen betonen, dass sie sich in Marxloh wohlgefühlt und interessante Menschen kennengelernt hätten. „Es war spannend“, lautet das Fazit von Iryna Shum aus der Ukraine. Im Gespräch mit den Konsulinnen wird deutlich, wie entscheidend persönliche Erfahrungen den Blick auf Orte prägen. Auf die Frage, ob sie verstehen können, dass manche Marxloh als No-go-Areas bezeichnen? „Ich habe in London gelebt. Da habe ich ganz andere Stadtteile gesehen“, sagt Lidia Nabais, Generalkonsulin aus Portugal.

Ganz im Gegenteil: Zwei der Generalkonsulinnen haben Lust auf mehr Marxloh. Sie haben angekündigt, demnächst noch einmal mit Freunden und Familie zu einem privaten Besuch zurückzukommen.