Duisburg-Mittelmeriderich. Die erste kulinarische Schnitzeljagd durch den Duisburger Norden führt auch zur Bäckerei Kabouter. Was die Macher an dem Tag besonderes bieten.
Wenn genussfreudige Duisburger und Duisburgerinnen sich am Samstag, 12. August, zur ersten kulinarischen Schnitzeljagd in den Norden der Stadt aufmachen, können sie auch in der Vollkorn-Bäckerei Kabouter einen Stopp einlegen. „Ich freue mich sehr auf den Tag und gehe davon aus, dass es bei uns voll wird“, sagt Bärbel Systermann, geschäftsführende Gesellschafterin der Duisburger Bio-Traditionsbäckerei.
Wer in dem liebevoll eingerichteten Laden Unter den Ulmen 90 vorbeischaut, wird mit einer Waffel am Stiel verwöhnt „Den Teig werden wir zu je 50 Prozent aus Auszugs- und Vollkornmehl anrühren“, erklärt die Bäckermeisterin. Dazu gibt es eine Tasse Kaffee – und noch eine herzhafte Überraschung zum Abschied.
Bäckerei Kabouter in Duisburg-Meiderich: Überraschung bei der Kulinarischen Schnitzeljagd
Die Chefin selbst wird den Tag rocken, gemeinsam mit Beate Holdermann. Die 61-Jährige schmeißt die Bäckerei in Mittelmeiderich im Alleingang und ist für die anheimelnde Atmosphäre des kleinen Verkaufsraums verantwortlich. Auf der Theke stehen eine historische Waage und eine Lampe mit Blümchenschirm, die Kuchen werden auf Porzellantellern präsentiert, in den Regalen stehen Omas Tortenplatten – hübsch eingerahmt von roten Gardinen.
„Das haben uns alles unsere Kunden geschenkt“, berichtet Holdermann. „Ich habe sie gebeten, in ihren Schränken nachzuschauen, welche Schätzchen da noch zu finden sind. Ich wollte, dass der Raum so aussieht, als würden hier Kabouter-Zwerge leben.“ Zur Erklärung: Kabouter ist ein niederländisches Wort und bedeutet „Kobold“. Die alten Accessoires stehen aber auch dafür, dass „wir unseren Kunden altbewährte Qualität liefern und für Handwerk wie früher stehen“.
Für ein Schwätzchen mit den Kunden ist immer Zeit
Zu ihren Kunden hat Beate Holdermann eine besondere Beziehung. Sie steht seit 18 Jahren hinter der Theke der Meidericher Filiale. „Die Kunden sind wie Familie. Bei uns ist immer Zeit für ein Gespräch, das auch sehr persönlich werden kann. Manche erzählen mir auch von ihrem Kummer.“
Neulich mussten die Kunden eine Zeit lang auf Brot und Schwätzchen verzichten: Die Filiale machte Betriebsferien – zum ersten Mal seit 1979. Der Grund: Es ist momentan einfach keine Aushilfe zu finden. „Es war befremdlich, diese Entscheidung zu treffen“, sagt Bärbel Systermann, „aber es ging einfach nicht anders.“
Die Bäckerei in Meiderich ist die Keimzeller von Kabouter
Die Regale im Verkaufsraum haben die „Gründungskobolde“ 1979 so von der Bäckerei, die hier vorher war, übernommen. Auch die Theke ist noch original, wurde aber von einer Architektin überarbeitet. Früher wurde im Keller des Hauses auch noch gebacken. Der Standort in Meiderich ist quasi die Keimzelle der Bio-Vollkorn-Bäckerei.
„Wir haben damals mit einem Königswinterer Ofen gebacken. Das war echt abenteuerlich“, erinnert sich Systermann. Irgendwann war klar: Ein neuer Ofen muss her. „Er war einfach nicht mehr wirtschaftlich. Man durfte ihn zum Beispiel nicht ausschalten. Er musste immer 150 Grad warm sein.“
Das Monstrum loszuwerden war allerdings ein Kraftakt. „Es hat allein zwei Tage gedauert, bis er abgerissen war. Der Ofen hatte so viele Steine wie ein Einfamilienhaus“, erzählt Bärbel Systermann lachend. Der Einbau des neuen, sogenannten Stahlskelettofens gestaltete sich nicht weniger aufwendig: „Er wurde mit einem Krahn übers Haus gehoben. Um ihn in die Backstube zu bekommen, mussten wir eine Wand einreißen und nach dem Einbau wieder hochziehen.“
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Trotz des modernen Ofens kam der Tag, da stand doch ein Umzug der Backstube an. „Sie war zu klein, Wände und Böden waren marode und wir haben auf mehreren Etagen gearbeitet. Das war einfach umständlich.“ Der Entschluss, einen neuen Standort zu suchen, stand seit 1996. Die passende Immobilie wurde aber erst 2003 an der Fliederstraße in Wanheimerort gefunden.
„Mit der Backstube haben wir schon an der Kulinarischen Schnitzeljagd teilgenommen“, sagt die Kabouter-Chefin. 300 Leute seien an dem Tag da gewesen. „Es hat uns viel Spaß gemacht. Ich habe nette Leute kennengelernt, die sehr neugierig auf unsere Arbeit waren.“ Einige sind als Kunden geblieben.
Jetzt also die Filiale in Meiderich. Wenn das Interesse wieder so groß ist wie einst in der Backstube, dann wird es wirklich kuschelig eng in der gemütlichen Bäckerei.
>> Kulinarische Schnitzeljagd im Norden: So läuft’s
- Bei der Kulinarischen Schnitzeljagd im Duisburger Norden sind unter anderem Stopps möglich beim Restaurant Hanzarde in Marxloh, dem Bio-Landbetrieb Enninghorst in Röttgersbach, den Meidericher Kneipen Klapphouse und Paddy’s Pub oder der König-Brauerei in Beeck. Insgesamt sind es 12 Stationen.
- Die Läden haben von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Es werden maximal 400 Genießerinnen und Genießer unterwegs sein.
- Tickets für die Nord-Tour am 12. August gibt’s im Vorverkauf für 35 Euro auf www.kulinarische-schnitzeljagd.de.