Duisburg. Die Mitglieder vom Skateboard-Verein Duisburg stemmen ein riesiges „Do-it-yourself“-Projekt. Wo sie eine Halle in Eigenregie herrichten.
Der „Skateboard-Verein Duisburg 2020“ hat ein Dach über dem Kopf. Nachdem die Rollbrettfreunde vor gut einem Jahr einen Aufruf starteten, um ihrem Hobby auch bei schlechtem Wetter nachgehen zu können, meldete sich zunächst „Duisburg Business Innovation“ bei ihnen und vermittelte den Kontakt zu einem Vermieter eines Industriegeländes. In Wanheimerort an der Düsseldorfer Straße können die Szene-Sportler nun ihren Traum verwirklichen.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Es ist ein riesiges Do-it-Yourself-Projekt. Deshalb wird in der Halle nun auch Wochenende für Wochenende gesägt, geschraubt und gehämmert. Sogar Silvester waren sie am Start und haben bis kurz vor Mitternacht eines der Hindernisse, im Skaterjargon Obstacle genannt, fertiggestellt, über die einige nun skaten. Bis zur Eröffnung soll es nicht mehr lange dauern.
Duisburger Vereinsmitglieder sind Wochenende für Wochenende vor Ort
Die alte Halle stammt aus den 1960er Jahren. Ein riesiger Kran, der Lasten von 10.000 Kilogramm stemmen kann, ist noch erhalten. Ansonsten wurde schon viel erneuert. „Wir haben Kabel rausgerissen, neue Leitungen gelegt“, beschreibt Jens Peters, der eigentlich Kältebauanlagen-Meister ist. Zum Bauteam des Vereins gehören 26 Leute. Je nach handwerklicher Begabung kommen sie zusammen. Derzeit wird eine Bar gebaut. „Das macht Bock, weil man hier viele Freiheiten hat und das so machen kann, wie man es sich wünscht“, sagt Jens Peters. „Was Fertiges würde hier auch gar nicht hinpassen.“
Der Vereinsvorsitzende Fabio Maio hat eine Skizze angefertigt, wie die Bar einmal aussehen soll. Hier könnten etwa die Eltern einen Kaffee trinken, während der Nachwuchs seine Runden dreht. „Der Vermieter ist uns auch sehr entgegengekommen und hat neue Toiletten eingebaut. Vorher gab es nur ein Klo für Kerle.“ Und der Boden ist mit neuem Beton ausgegossen worden. „Schön glatt, damit man gut drüber rollen kann“, freut sich Fabio Maio. „Die Obstacles sind modular, damit man sie verschieben und wieder neu anordnen kann“, erklärt Luka Hamacher, im Verein zuständig für Pressearbeit. Er und einige andere Vereinsmitglieder sind auch als Übungsleiter tätig und bringen Kindern in Kursen oder Workshops das Skaten bei wie in Hochfeld oder im Kinderdorf Duisburg.
Projekt finanziert sich aus Spenden – Unterstützer gesucht
„Ich wohne jetzt 20 Jahre in Duisburg und ich habe immer davon geträumt, in der Stadt etwas zu bewegen und zu verändern“, sagt Luka Hamacher. Die Politik sei zu zäh und zu langsam. Mit dem Verein und der Halle gebe es nun eine Chance, dies in die Tat umzusetzen. „Das ist hier Strukturwandel von unten. Wir überführen die alte Industriehalle in etwas komplett Neues.“ So hat sich der Skateboard-Verein nicht nur Sport auf die Fahnen geschrieben, sondern will weiterhin Events veranstalten, wie es sie zuletzt im Rheinpark gab. „Allerdings waren wie dort sehr wetterabhängig und wenn es geregnet hat, waren viele Investitionen umsonst. Deshalb ist es cool, dass wir nun hier sind“, erklärt Hamacher. Denkbar ist, dass hier auch Konzerte stattfinden oder Urban-Art-Veranstaltungen. Auf den alten Kran passt prima ein DJ-Pult.
Das Projekt finanzieren sie vor allem aus Spenden. Einige Mitglieder haben Geld hineingesteckt. Neulich hat aber auch ein Nachbar im Industrie-Park mitbekommen, was die jungen Leute dort auf die Beine stellen. Er war so begeistert, dass er etwas gespendet hat. „Für Miete gibt es keine Zuschüsse. Das wird die große Aufgabe, die Halle auf lange Sicht zu finanzieren. Das soll keine Pop-up-Sache sein“, betont Luka Hamacher. „Es wäre natürlich cool, wenn wir noch mehr Unterstützung bekommen, das könnte auch Material sein.“ Im Umkehrschluss könnten auch Werbe-Banner in der Halle aufgehängt werden.
Viel Zeit bis zur Eröffnung soll übrigens nicht mehr vergehen. In ein paar Wochen soll alles so weit sein.
>> Nähere Informationen
Wer mehr über das Projekt erfahren oder den Verein unterstützen möchte, bekommt nähere Infos im Internet auf der Seite www.svdu2020.de oder via E-Mail: skate.ev.du@gmail.com
Das Selbstverständnis des Vereins beschreiben die Macher so: „Wir wollen und werden nicht ein reiner Verein für Skateboarderinnen und Skateboarder sein, denn Skateboarding ist wesentlich mehr als der Sport und Spaß mit dem Skateboard: Skateboarding ist Kultur. Skateboarding ist Kunst. Skateboarding ist Freiheit. Skateboarding ist persönliche Entfaltung. Skateboarding ist Unterstützung und eine Lebenseinstellung!“