Duisburg. Direkt an der belebten Innenhafen-Promenade hat ein Schwanenpaar ein Nest gebaut und zu brüten begonnen. Doch die Wirtschaftsbetriebe haben schnell gehandelt.
Ein Lkw wird entladen, Tische werden hergerichtet, eine Gruppe Spaziergänger läuft vorbei. An der Innenhafen-Promenade herrscht alltäglicher Trubel. Und mittendrin: ein brütendes Schwanenpaar. Zwischen Volksbank-Zentrale und italienischem Restaurant haben die beiden großen Wasservögel direkt an der Promenade ihr Nest gebaut.
"Die haben sich einen recht blöden Ort zum Brüten ausgesucht", findet nicht nur Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. Als diese vor ein bis zwei Wochen von dem Brutpaar erfuhren, handelten sie deshalb sofort und stellten drei Absperrgitter rund um das Nest auf: "Wir wollten die Schwäne schützen, zum Beispiel vor freilaufenden Hunden", erklärt Silke Kersken die Maßnahme. "So können sich auch die Leute nicht direkt ans Geländer lehnen, die Tiere haben etwas Ruhe".
Das scheint zu funktionieren: Seelenruhig sitzt das Schwanenweibchen im Nest aus Zweigen, Blättern und Gras und brütet, das Männchen behält die Promenade wachsam im Blick. Dann erhebt sich die Vogeldame, um ein paar nahe gelegene Blätter als weiteres Baumaterial herbei zu holen - und gibt den Blick frei auf ein grünliches Ei, das in etwa wie eine unreife Mango aussieht. "Zuerst waren es zwei Eier, hat man uns erzählt", sagt Silke Kersken. "Eins ist wohl schon kaputt gegangen."
Hockerschwäne sind an Menschen gewöhnt
Oder von Nesträubern geklaut worden. Das vermutet Jürgen Hinke vom Naturschutzbund (Nabu). Denn auch zwei Eier seien für ein Schwanenpaar sehr wenig: "Meistens sind es vier bis sechs, es können auch bis zu zehn sein", weiß der Vorsitzende des Nabu-Stadtverbands Duisburg. Dass das Paar sich einen so belebten Ort als Brutstätte ausgesucht hat, wundert ihn indes nicht: "Das ist nicht ungewöhnlich, Hockerschwäne sind an Menschen gewöhnt." Und sie seien recht wehrhaft: "Gerade die Männchen sind in der Brutzeit sehr aggressiv."
Diese Zeit dauert laut Hinke etwa 30 Tage. Wenn alles gut geht und das Küken schlüpft, wird es dann - wie bei Nestflüchtern üblich - direkt ins Wasser gehen. Bereits vor zwei Jahren schwamm ein Junges an der Seite seiner Eltern durchs Hafenbecken, doch dann war es plötzlich verschwunden. Mit etwas Glück hat das Schwanenpaar in diesem Jahr mehr Erfolg mit der Aufzucht seines Nachwuchses - Trubel dürfte das Kleine ja von Anfang an gewohnt sein.