Duisburg. Babys sind wunderbar, aber manchmal wird es auch ganz schön stressig mit ihnen. Hier bekommen junge Familien aus Duisburg unkompliziert Hilfe.
So groß die Freude über das Baby ist: Manchmal wird es ganz schön stressig, vor allem nach schlaflosen Nächten. Ehrenamtliche versuchen, jungen Eltern den Schritt ins Familienleben zu erleichtern. Es gibt drei kostenlose Angebote für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren, die vom Evangelischen Bildungswerk in Duisburg koordiniert werden. Neu ist das Angebot der Familien-Paten. So können Familien davon profitieren.
Das Baby schreit, die „große“ Schwester (3) ist eifersüchtig, die Mutter übermüdet. Der Vater hat keinen Urlaub mehr und die Großmütter wohnen ziemlich weit weg: ein typischer Fall für die Wellcome-Frauen. Sie kommen zwei bis drei Stunden wöchentlich ins Haus, spielen zum Beispiel mit dem Geschwisterkind oder fahren das Baby spazieren. Damit gestresste Mütter (und Väter) eine Pause einlegen oder mal in Ruhe etwas erledigen können. Das Angebot gilt für Familien mit Kindern bis zu einem Jahr.
Mütter sollten nicht warten, bis sie auf dem Zahnfleisch gehen
„Man muss nicht warten, bis man auf dem Zahnfleisch geht“, ermuntert Maike Großmann Familien, frühzeitig Kontakt aufzunehmen. Sie ist neben Dorthe Steinbach Koordinatorin von Wellcome im Evangelischen Bildungswerk in Duisburg. Als vierfache Mutter weiß sie sehr gut, wie hilfreich Unterstützung sein kann, vor allem, wenn man neu in einer fremden Stadt ist: „Da freut man sich über jede helfende Hand und Kontakt.“
Die Frauen von den „Willkommensbesuchen“ sind die ersten, die ins Spiel kommen. Schon auf den Entbindungsstationen der Duisburger Krankenhäuser bekommen Mütter einen Gutschein für einen Hausbesuch. Zehn Ehrenamtliche, aufgeteilt nach Stadtteilen, besuchen die jungen Familien auf Wunsch zu Hause. Sie bringen ein kleines Geschenk und einen Jutebeutel voller hilfreicher Informationen mit.
Das wichtigste ist das Adressbuch mit Kontakten zu Duisburger Kinderärzten und Beratungsstellen
„Das wichtigste dabei ist das Adressbuch mit Kontakten zu Kinderärzten, Beratungsstellen und Angeboten wie zum Beispiel Krabbelgruppen“, sagt Koordinatorin Andrea Kasper. Natürlich finden die Eltern in der Infotasche auch den Kontakt zu Wellcome und den Familien-Paten.
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Besonders groß ist der Bedarf nach den Erfahrungen der Wellcome-Mitarbeiterinnen beim ersten Kind, bei Mehrlingsgeburten, Alleinerziehenden oder manchmal auch in großen Familien: „Wir hatten neulich jemanden mit dem sechsten Kind“, sagt Maike Großmann.
Neues Angebot: Familien-Paten betreuen Kinder bis zu drei Jahren
Wellcome hat in den zwölf Jahren seines Bestehens 134 Familien in Duisburg mit 3100 Stunden unterstützt. Betreut werden die Familien von Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren. Dabei sind Studentinnen, Berufstätige oder fitte Großmütter. „Ich bin sehr froh und dankbar über den zuverlässigen und engen Kontakt mit der Dame, die sich ganz rührend um unsere Tochter kümmert“, schreibt eine Mutter, die das Angebot angenommen hat, als ihre Tochter drei Monate alt wurde. Die Betreuung durch Wellcome ist bis zum ersten Lebensjahr der Kinder vorgesehen, bis dann hoffentlich das größte Chaos vorbei ist.
Um Kinder vom ersten bis zum dritten Lebensjahr kümmern sich neuerdings die Familien-Paten. Es gibt sie erst seit einem halben Jahr. Sechs Familien werden schon unterstützt. „Es dürfen sich aber gerne noch mehr Eltern melden“, sagt Koordinatorin Franziska Kohl. Einige der bislang 13 Paten warten noch auf ihren Einsatz. Darunter sind im Unterschied zu den beiden anderen Angeboten Männer, die mit den Kindern auf den Spielplatz gehen oder Ausflüge unternehmen, und damit den Eltern Ruhepausen verschaffen.
Die Ehrenamtlichen werden geschult
Bevor Ehrenamtliche zum Einsatz kommen, führen die Koordinatorinnen ein Gespräch mit ihnen, lassen sich auch ein Führungszeugnis zeigen. Dann gibt’s eine Schulung. Dabei lernen die freiwilligen Helfer zum Beispiel, wie man mit schwierigen Situationen umgeht. Es gibt auch Einblick in einen interkulturellen Knigge, der hilfreich bei der Betreuung von Migrantenfamilien ist.
Die Familien besuchen Franziska Kohl oder Maike Großmann zunächst zu Hause, um zu schauen, welche Unterstützung nötig ist. „Im Anschluss schauen wir dann, welche Ehrenamtlichen zu welcher Familie passen könnten“, so die Koordinatorinnen. Dabei versuchen sie auch, weite Fahrwege zu vermeiden. „Aber das ist natürlich nicht das einzige Kriterium“, so Kohl.
Ein Baby-Lächeln als Belohnung
Klar, dass alle, die sich hier ehrenamtlich engagieren, Kinder mögen. Die meisten von ihnen haben selber welche, kennen daher den Stress in den ersten Monaten sehr genau. Darunter sind auch Frauen, die jahrelang alte und kranke Angehörige gepflegt haben und sich jetzt über ein Kinderlächeln freuen. Andrea Kasper hat schon oft von den Ehrenamtlichen gehört: „Das tut mir so gut. Das ist mit Geld gar nicht zu bezahlen.“ Erstattet bekommen die Ehrenamtlichen übrigens die Fahrkosten. Zudem gibt’s Ermäßigungen bei Kursen des Evangelischen Bildungswerkes, bei den Willkommensbesuchen winkt außerdem eine kleine Aufwandsentschädigung.
>>> Das sind die Ansprechpartnerinnen für Familien und Ehrenamtliche
Familien, die Entlastung brauchen, und Ehrenamtliche, die sich engagieren wollen, finden beim Evangelischen Bildungswerk, Hinter der Kirche 34, www.ebw-duisburg.de, die richtige Ansprechpartnerin.
Willkommensbesuche: Andrea Kasper, 0203 2951 2814, a.kasper@ebw-duisburg.de;
Wellcome: Maike Großmann, 0203 2951 2813, duisburg@wellcome-online.de, Dorthe Steinbach, 0152 4164242, duisburg@wellcome-online.de;
Familien-Paten: Franziska Kohl, 0171 8134519, familienpaten@ebw-duisburg.de.