Duisburg. Duisburger Geburtskliniken begrüßen deutlich mehr Neugeborene als im Vorjahr. Diese Gründe sprechen gegen einen Zusammenhang mit der Pandemie.

Gibt in der Folge der Pandemie einen Babyboom in Duisburg? Stark steigende Geburtenzahlen in der ersten Jahreshälfte in zwei von vier Duisburger Geburtskliniken legen diese Vermutung zumindest nahe. Allerdings gibt es auch Gründe, die gegen einen Corona-Zusammenhang sprechen.

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Gleich um zwölf Prozent legte die Geburtenzahl gegenüber dem Vorjahreszeitraum in der Helios St. Johannes Klinik zu. Zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni kamen dort 432 Kinder zur Welt, das sind fast 50 mehr als in der ersten Jahreshälfte 2020. „Das Vertrauen der werdenden Eltern in unsere Geburtsstation ist ein großes Lob“, freut sich Geschäftsführer Birger Meßthaler mit dem Team der Geburtshilfe und des Perinatalzentrums über den „Babyboom“.

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Duisburger Zuwachs bei Geburtenzahlen liegt im bundesweiten Trend

Ob die Ursache allerdings pandemiebedingt ist, lasse sich nicht wirklich sagen: „Der geburtenstarke März zeigt eher, dass viele Schwangerschaften nach Ende des ersten Lockdowns entstanden sind.“ Im März 2021 kamen bundesweit mehr als 65.000 Kinder zur Welt, zehn Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Dieser Spitzenwert wurde in Deutschland zuletzt 1988 erreicht.

Viel Arbeit für die Geburtshelfer in der Helios St. Johannes Klinik: Sektionsleiter Geburtshilfe Prof. Dr. Frank Vandenbussche, die leitende Hebamme Bircan Demirci-Narci und der leitende Arzt der Perinatalstation Dr. Metin Degirmenci (v.l.n.r.).
Viel Arbeit für die Geburtshelfer in der Helios St. Johannes Klinik: Sektionsleiter Geburtshilfe Prof. Dr. Frank Vandenbussche, die leitende Hebamme Bircan Demirci-Narci und der leitende Arzt der Perinatalstation Dr. Metin Degirmenci (v.l.n.r.). © Helios St. Johannes

Deutlicher Aufwärtstrend gegenüber dem Vorjahr auch in den Sana Kliniken

Deutlich aufwärts zeigt die Tendenz auch in den Sana Kliniken: Am Kalkweg kamen vom Jahreswechsel bis zum vergangenen Montag 1017 Babys zur Welt, das sind 46 mehr als im gleichen Zeitraum 2020. Darunter waren 48 Zwillings- und vier Drillingsgeburten. „Dass wir in diesem Jahr erneut so viele Mehrlingsgeburten verzeichnen können, erfüllt uns mit besonderem Stolz für das entgegengebrachte Vertrauen und bestärkt uns in unserem Engagement“, so Chefarzt Prof. Dr. Markus Schmidt. Weil die Sana Kliniken wie auch das Helios St. Johannes über eine eigene Kinderklinik verfügen, sind beide Häuser bevorzugte Adressen für die Betreuung von Mehrlingsgeburten.

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Geburtenzahlen steigen in Duisburg nach Rückgang in 2020 erneut an

Einen direkten Zusammenhang steigender Geburtenzahlen mit der Corona-Pandemie kann auch Sana-Sprecherin Ute Kozber nicht sicher erkennen. „Es gab vielmehr 2020 einen bundesweiten Rückgang der Geburtenrate. Deshalb deutet einiges darauf hin, dass wir am Ende dieses Jahres erneut die Zahlen von 2019 erreichen.“ In Duisburg waren die Geburtenzahlen im vergangenen Jahrzehnt seit 2012 deutlich angestiegen – sichtbar wird das an einem Mangel an Kita- und Schulplätzen, der sich durch Zuwanderung noch verstärkte. Seit 2018 gingen die Zahlen jedoch zurück.

Leichter Zuwachs auch im Bethesda, Zahlen im St. Anna bleiben stabil

Diese Entwicklung bestätigen auch die Zahlen des Bethesda Krankenhauses. In Hochfeld wurde am Ende der ersten Jahreshälfte die 500er-Marke überschritten. „Wir liegen damit leicht über den Zahlen von 2020, da waren es am Jahresende rund 1000 Geburten“, berichtet Klinik-Sprecher Stefan Wlach. Auch das Bethesda hatte im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 sinkende Zahlen verzeichnet. Keine Anzeichen eines „Babybooms“ registrierte bisher das Helios St. Anna. „Die Zahl der Geburten liegt etwa auf Vorjahresniveau“, so Sprecher Daniel Sadlowski. Pro Jahr kommen in der Huckinger Klinik rund 500 Mädchen und Jungen zur Welt.

WIE DIE CORONA-PANDEMIE DIE GEBURTSHILFE VERÄNDERT HAT

  • Die Pandemie hat möglicherweise die Geburtenraten, sicher aber die Geburtshilfe selbst verändert. Strengere Besuchsregelungen bis hin zu kompletten Besuchsverboten haben werdende Eltern bundesweit auf die Probe gestellt und voll Sorge auf die Geburt ihres Kindes blicken lassen.
  • Die Duisburger Kliniken haben es aber ermöglicht, dass die Väter bei der Geburt anwesend sein konnten, wenn auch unter strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen. „Wir haben unser Möglichstes dafür getan, damit beide Elternteile die Geburt erleben konnten“, sagt Prof. Dr. Frank Vandenbussche, Sektionsleiter der Geburtshilfe am Helios St. Johannes.
  • Mittlerweile können Väter oder eine andere Begleitperson während der Geburt wieder unbegrenzt dabei sein, auch die Familienzimmer können wieder genutzt werden. Voraussetzung ist aber weiterhin ein negativer PCR-Test.