Duisburg. An der Karl-Lehr-Realschule können Schüler zwölf Sportarten kennenlernen. Mit diesem Angebot ist die Duisburger Schule eine der ersten in NRW.
Mit Beginn des neuen Schuljahres ist die Karl-Lehr-Realschule eine „Sportbetonte Schule“. Die Schülerinnen und Schüler der Sportklasse gehen in den nächsten Monaten in die Vereine und lernen dabei völlig unterschiedliche Sportarten kennen. Dabei sind zahlreiche Vereine aus dem Duisburger Süden.
Seit dem neuen Schuljahr darf sich die Wanheimerorter Karl-Lehr-Realschule als erste Schule in Duisburg „Sportbetonte Schule“ nennen. In der fünften Jahrgangsstufe gibt es erstmalig eine Sportklasse. Die „Sportbetonte Schule“ ist nicht mit den NRW-weit etablierten Sportschulen wie etwa dem Steinbart-Gymnasium zu vergleichen, bei dem die Förderung junger Talente mit Blickrichtung Leistungssport im Vordergrund steht.
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Die neueingerichtete Sportklasse ist niederschwellig angelegt, soll sportinteressierten Schülern die Möglichkeit bieten, verschiedene Sportarten kennenzulernen und sie bestenfalls dazu animieren, sich einem Verein anzuschließen, wie Schulleiter Stan Orlovic erläutert. Das Sportklassen-Konzept sieht vor, dass zweimal in der Woche Schwimmen auf dem Stundenplan steht, hinzu kommt eine Stunde Sportunterricht in der Turnhalle.
Duisburger „Sportbetonte Schule“ ist eine der ersten in Nordrhein-Westfalen
Zusätzlich werden im Rahmen von Kooperationen mit den umliegenden Vereinen jeweils einmal in der Woche nachmittags zweistündige Sport-AGs durchgeführt, deren Teilnahme verpflichtend ist. Die Karl-Lehr-Realschule ist eine der ersten Schulen in Nordrhein-Westfalen, die Schüler auf diese Weise in Bewegung bringt. „Dieses Format gibt es sonst nur noch in Düsseldorf und in Dortmund“, sagt der Schulleiter. Ermöglicht wurde der erweiterte Sportunterricht durch die Unterstützung von Stadt und Bezirksregierung, die in Schulfragen das letzte Wort hat.
„Im nächsten Schuljahr werden wir das Angebot auch in der sechsten Klasse aufrechterhalten, die neuen Fünftklässler haben dann ebenfalls die Möglichkeit, die Sportklasse zu besuchen“, erklärte Schulleiter Orlovic. Das Konzept ist langfristig angelegt, nach dem sechsten Schuljahr wird der Sportunterricht schulintern intensiviert: „Wir müssen ja auch auf die Kapazität der Vereine Rücksicht nehmen, die dürfen nicht überfordert werden.“ Die Vereine stellen für das sportliche Schulprojekt nicht nur ihre Ressourcen, sondern auch die eigenen Trainer zur Verfügung.
Duisburger Schüler lernen zwölf Sportarten von Bogenschießen bis Wasserball kennen
Auf diese Weise werden die sportbegeisterten Realschüler nach und nach zwölf verschiedene Sportarten kennenlernen, dazu zählen unter anderem Wasserball, Tennis, Eishockey, Kanusport, aber auch Schach. Acht Vereine, vom Club Raffelberg bis zum 1. SRC Duisburg, sind mit im Boot. Schulintern wird zudem Taekwondo und Kung Fu angeboten.
Mit dabei ist auch der ETuS Wedau. Hier lernen die sportinteressierten Realschüler so unterschiedliche Sportarten wie Handball und Bogenschießen kennen. Für die Vorsitzende des ETuS, Manuela Schülpen, war es gar keine Frage, das Projekt zu unterstützen: „Unsere Sparten passen ja ganz gut in das Anforderungsprofil. Junge Sportler auch mit anderen Sportarten vertraut zu machen, ist für uns nichts Neues. Das machen wir vereinsintern immer wieder. Wir bieten ja zahlreiche Sportarten an.“ In Wedau freut man sich über die Zusammenarbeit, und wenn Schüler als neue Vereinsmitglieder dauerhaft gewonnen werden können, ist das umso besser.
Vor dem Wasserball-Training müssen die Schüler erst richtig schwimmen lernen
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Ähnlich denkt man auch beim DSV 98, der im Sportpark Duisburg angesiedelt ist. Christian Vollmert, der Trainer des Wasserball-Bundesligateams, hat sich im Verein der Sache angenommnen. Er und seine Mitstreiter mussten nicht lange überlegen, das sportliche Schulprojekt zu unterstützen: „Das passt ja alles gut, die räumliche Nähe ist auch gegeben, da machen wir gerne mit.“ Allerdings sei das mit dem Wasserballspielen so eine Sache: „Ganz so einfach ist das nicht, da müssen erstmal schwimmerische Grundvoraussetzungen vorhanden sein, man muss sich schon vernünftig im Wasser bewegen können.“
Etwaige Schwimm-Defizite werden in Zusammenarbeit mit dem Duisburger Schwimmteam, das vornehmlich junge Schwimmer aus den Duisburger Vereinen fördert, behoben. Danach übernimmt der DSV 98 und bringt den Schülern im Anschluss das Wasserballspielen näher.
Christian Vollmert freut sich schon auf die Jugendlichen. Auch mit Blick auf die vergangenen eineinhalb Jahre: „Die Kids saßen ja nur noch zu Hause rum, hatten keine Bewegung. Corona war auch aus dieser Sicht eine Katastrophe.“ Dass sein Verein nun mit daran arbeiten kann, die Schüler der Karl-Lehr-Realschule wieder in Schwung zu bringen, freut ihn sehr: „Die Kooperation ist eine gute Sache, wir sehen das auch als eine soziale Aufgabe.“
>> DIESE VEREINE KOOPERIEREN MIT DER KARL-LEHR-REALSCHULE
- Folgende Duisburger Vereine beteiligen sich an dem Sport-Projekt der Karl-Lehr-Realschule:
- Der Club Raffelberg bietet Hockey und Tennis an, der ETuS Wedau Handball und Bogenschießen.
- Jeweils eine Sportart bieten an Füchse Duisburg (Eishockey), 1. SCR Duisburg (Squash), KSV Duisburg (Kanu), DSV 98 (Wasserball), SV Wanheim 1900 (Tischtennis), ESV Großenbaum/Weiße Dame (Schach).
- Schulintern werden außerdem Taekwondo und Kung Fu angeboten.