Duisburg-Reinhausen.. Im Hallenbad am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen bleiben Besucher aus, es ist mit dem ÖPNV nicht zu erreichen und das Becken zu klein. Die Probleme sind bekannt, geändert hat sich nichts. Nun soll ein Gespräch zwischen Politik und Betreiber helfen.
Dass der Unmut der Badegäste über das neue Hallenbad am Toeppersee groß ist, dürfte längst auch der Stadt und der Politik aufgefallen sein. Geändert hat sich in mehr als einem halben Jahr dennoch herzlich wenig. Die Folge: stark rückläufige Besucherzahlen.
Die Besucherzahlen in dem als „Bürgerbad“ gepriesenen Neubau am Toeppersee sind inzwischen so weit im Keller, dass es fast nur noch von Schülern und Vereinssportlern genutzt wird.
Zahlreiche Mängel
In der kommenden Woche soll es ein Gespräch zwischen Bezirkspolitik und Duisburg-Sport geben, mitunter soll sich ein Arbeitskreis gründen. Zur Diskussion stehen dann genau die Probleme, auf die die Redaktion bei dem „Sechs-Millionen-Euro-Flop“ immer wieder hingewiesen hat: Das Bad ist mit dem ÖPNV nicht zu erreichen, die Aufenthaltsqualität für Familien mangelhaft, das Schwimmen in dem kleinen Becken kaum möglich, der Eintrittspreis dafür kaum gerechtfertigt, und mit den Öffnungszeiten wurden die Frühschwimmer verprellt. Hinzu kommt die Komplettschließung, wenn ein Bademeister krank werden sollte. Inzwischen stellt sich die Frage, ob sich das „Bürgerbad“ überhaupt noch retten lässt.
Denn auch die geplante Erhöhung der Wassertemperatur von 26 zurück auf 28 Grad hat einen Haken: Der Eintritt soll dafür um 50 Cent auf vier Euro steigen. Die Rheinhauser Politik hat die Pläne von Duisburg-Sport einstimmig abgelehnt. „Wer hat sich denn so etwas wieder ausgedacht?“, wundert sich Manfred Krossa (SPD). Seine Forderung: Erst die Temperatur erhöhen und nach einem Jahr beurteilen, ob nicht die Einnahmen durch höhere Besucherzahlen die Mehrkosten auffangen.
Politik geschlossen gegen "Duisburg-Sport"
Die vorliegende Rechnung für die Preiserhöhung hält Elke Patz (SPD) sogar für „unseriös“, weil der höhere Eintrittspreis einen Puffer für die Folgejahre beinhalte. Drastischer formulierte es Thomas Wolters (FDP): „Es zeigt, wie planlos und hilflos Duisburg-Sport im Haushalt herumstochert, um die eigenen Fehler zu vertuschen“.
Laut Ferdi Seidelt (CDU) liege der Preis für eine Elfer-Karte mit 40 Euro dann mehr als zehn Euro höher als in Bädern der Nachbarstädte. Er fordert eine „Warmherz- statt Kaltherz-Politik“: „Wir müssen zeigen: Das ist unser Bad“. Dazu gehöre auch die angestrebte Verschönerung der Wände durch die Künstlerin, Kitas und Schulen müssten ins Boot geholt werden. Seidelt: „Einen Kindergeburtstag kann man auch in einem Hallenbad feiern und nicht nur in einer Hamburger-Fressbude“.
Ob die volle Breitseite aus allen Fraktionsrichtungen Wirkung hat, zeigt sich am 28. März. Dann entscheidet der Rat über die Preis- und Temperaturerhöhung. Ebenso fraglich dürfte der Erfolg der erst jetzt anlaufenden Bemühungen sein, die Rheinhauser Bürger wieder für ihr Schwimmbad zu begeistern. Wer einmal baden geht, der kommt so schnell nicht wieder.