Rheinhausen..

Erneuter Ärger um zu wenige Schwimmmeister: Im neuen Toepper-Hallenbad ist oft nur das kleine Bürgerbecken geöffnet. Die Stadt Duisburg schiebt die Schuld nach Düsseldorf. Doch bei der Bezirksregierung will man von der immer wieder auftauchenden stadtweiten Problematik noch nichts gehört haben.

Von Schwimmen könne keine Rede sein. Am Dienstag Vormittag hätten 37 Badegäste im Bürgerbecken gestanden, hat eine Besucherin nachgezählt. Das kleine Becken misst nur 10 mal 20 Meter. Und davon sind noch fünf Meter für Kinder abgetrennt. Fünfmal habe die Besucherin den Wasserball vor den Kopf bekommen, nach einem Schwimmzug war der nächste Badegast im Weg. Der Unmut im neuen Rheinhauser Hallenbad am Toeppersee ist an manchen Tagen groß. Denn nebenan ist das große Sportbecken samt Sprungturm menschenleer. Es ist gesperrt, weil kein zweiter Schwimmmeister da ist. Und als das Sportbecken anderntags geöffnet hatte, war das Bürgerbecken gesperrt.

Am Tag mehr als
180 Besucher

An der Kasse seien viele Besucher gleich wieder umgedreht, als sie gehört haben, dass nur das kleine Becken geöffnet sei. Und auch drinnen ruft das „Bad in der Menge“ wenig Freude hervor. Schließlich ist der volle Preis zu zahlen, aber nur das halbe Bad nutzbar. Zudem fragen sich viele, was passiert, wenn es richtig voll wird. Immerhin ist der 6,2 Millionen Euro teure Neubau für bis zu 550 Besucher konzipiert.

Den Ärger der Bürger bekommt vor allem das Personal vor Ort zu spüren. Obwohl die Mitarbeiter an der Situation keinerlei Schuld trifft.

Die Schuld, so heißt es aus dem Rathaus, sei einige Kilometer weiter südlich zu suchen. In Düsseldorf, bei der Bezirksregierung. Die ist Aufsichtsbehörde und diktiert der hoffnungslos überschuldeten Stadt Duisburg den Sparkurs. Dazu gehört: keine Neueinstellungen. Die Folge: Planstellen bleiben unbesetzt. „Wenn wir alle Stellen besetzen dürften, hätten wir das Problem nicht“, sagt Stadtsprecherin Anja Huntgeburth.

Neben dem Badebetriebsleiter gebe es für Rheinhausen drei Schwimmmeister, einer davon in Teilzeit. Aber eine Vollzeitkraft ist langfristig erkrankt. „Wir geben uns allergrößte Mühe“, sagt die Sprecherin. Selbst der Betriebsleiter stehe jetzt am Beckenrand, und wenn immer es ginge, würden Kräfte aus den Freibädern eingesetzt. „Aber wenn gutes Wetter ist, haben wir ein Problem“.

Welches der beiden Becken denn nun geöffnet wird, liegt alleine beim Schwimmmeister. „Er allein entscheidet, für welchen Bereich er die Sicherheit garantieren kann“, sagt Huntgeburth. Der eine traut sich offenbar nur das Bürgerbecken zu, der andere das Sportbecken samt des Flachwasser-Bereichs hinter der Klappwand. An welchen Tagen man lange Bahnen ziehen kann, ist ein Glücksspiel. Die Situation ändere sich erst, wenn die Bezirksregierung die Planstellen freigibt.

In Düsseldorf aber will man das Problem nicht einmal kennen. „Uns ist davon nichts bekannt. Wir haben in der letzten Zeit keine entsprechende Mitteilung aus Duisburg über diese Situation bekommen“, sagte gestern eine Sprecherin.

Die Stadt wies die Aussage zurück. „Duisburg-Sport hat die Freigabe zur Wiederbesetzung der Stellen definitiv beantragt“, sagt Huntgeburth.

Es ist ein Diskurs zwischen den Behörden, der dem Bürger nicht hilft. Das neue Hallenbad ist das einzige für die 78 000 Rheinhauser und Ersatz für drei Schwimmbäder, die die Stadt dicht gemacht hat. Und jetzt ist das Sechs-Millionen-Bad nicht einmal voll nutzbar. Besucher zahlen mehr Eintritt für kälteres Wasser, es gibt weder eine Busanbindung noch eine Ausschilderung, nicht einmal Fahrradständer, erst recht keine Gastronomie, und auf der Sonnenterrasse machen sich statt der Badegäste immer noch die Bauarbeiter breit.

Trotz dieser Umstände kamen im Monat August bereits 1850 Badegäste, das sind mehr als 180 am Tag. Einige von ihnen rufen inzwischen vorher im Bad an und fragen, welches Becken geöffnet ist.