Duisburg.. Die 15-Jährige sorgt mit ihrem Talent an zwei Instrumenten für großes Aufsehen. Als Gymnasiastin hat sie zwei Klassen übersprungen-

Mit ihrem Auftritt beim Neujahrskonzert 2015 der Duisburger Philharmoniker hat die 15-jährige Tanja Zhou großes Aufsehen erregt. Dabei überraschte nicht nur das jugendliche Alter der Musikerin, die mit Paganinis „La Campanella“ brillierte, sondern auch, dass sie nicht nur als Geigerin sondern auch als Pianistin auftritt. Rudolf Hermes traf die Schülerin des Landfermann-Gymnasiums.

Wie kommt es, dass du dich sowohl für Klavier als auch für die Geige so stark begeisterst?

Tanja Zhou: Bei uns zu Hause stand schon immer ein Klavier, weil meine Mutter auch musiziert, und irgendwann habe ich als Kleinkind angefangen, auf die Tasten zu drücken. Als Vierjährige habe ich dann ein Orchester im Fernsehen gesehen, und seitdem wollte ich auch Geige spielen.

Frank-Peter Zimmermann hat seine schulische Laufbahn früh beendet, um sich ganz der Geige zu widmen. Hast du auch schon mal überlegt, von der Schule abzugehen?

Zhou: Ich habe nie in Betracht gezogen, die Schule vor dem Abitur zu verlassen. Das Abitur braucht man heute als Absicherung. Mein Leben ist auch nicht nur auf die Musik fokussiert. Meine Leistungskurse sind Englisch und Biologie. Vielleicht studiere ich auch Medizin und Musik, vielleicht sogar parallel. Da ich mein Abitur wahrscheinlich schon mit 16 Jahren machen werde, könnte ich mir ruhig erlauben, zwei Studiengänge zu absolvieren. Wenn ich dann mit 25 meine Abschlüsse habe, bin ich immer noch jung genug.

Ist es mit diesem besonderen Talent nicht schwierig, eine normale Schülerin zu sein?

Zhou: Der größte Unterschied zwischen mir und meinen Mitschülern ist eher, dass ich zwei Jahre jünger bin als sie, weil ich zwei Klassen übersprungen habe. Wenn meine Stufenkollegen erzählen, dass sie schon den Führerschein machen oder Minijobs annehmen dürfen, werde ich schon ein bisschen neidisch. Aber mit meinen Auftritten verdiene ich ja auch etwas Geld. Meine besten Freundinnen aus der Schule kommen schon in meine Konzerte, aber viele meiner Mitschüler interessieren sich gar nicht für das, was ich mache.

Wie kam es zum Auftritt im Neujahrskonzert?

Zhou: Meine Bewerbung bei den Philharmonikern wurde von meiner Schule, dem Landfermann-Gymnasium, angeregt und an das Orchester weitergeleitet. Ich hatte schon im März 2014 angefangen, an „La Campanella“ zu arbeiten. Im Oktober hat mich dann Intendant Dr. Wendel zum Neujahrskonzert eingeladen. Ich habe vorgeschlagen, Paganini zu spielen.

Welche deiner Konzerte waren für dich bislang die eindrucksvollsten Erlebnisse?

Zhou: Zum einen natürlich das Neujahrskonzert 2015 mit den Duisburger Philharmonikern unter Giordano Bellincampi. Die Atmosphäre im Theater am Marientor war ganz toll. Das Publikum war sehr herzlich zu mir. Und von den Philharmonikern habe ich mich getragen gefühlt. Das Orchester hat mir eine unglaubliche Sicherheit gegeben.

Und zum anderen?

Zhou: Ein tolles Erlebnis war auch das Konzert mit dem Orchester der Universität Duisburg-Essen im Februar 2014 unter der Leitung von Prof. Oliver Leo Schmidt. Wir haben ja gemeinsam das Klavierkonzert von Edvard Grieg gespielt, einmal auch im Duisburger Stadttheater. In Essen sind wir danach in der ausverkauften Philharmonie aufgetreten. Vor 2000 Menschen in diesem tollen Saal zu spielen, ist wirklich ein Erlebnis.

Im Herbst gastiert Tanja Zhou in Jerusalem beim Jerusalem Symphony Orchestra unter der Leitung von Prof. Arie Vardi gemeinsam mit der Britin Alma Deutscher. Auf dem Programm steht Bach.