Duisburg. Am 3. November war Bürgermeister Manfred Osenger (73) verstorben. Viele Duisburger Weggefährten verabschiedeten sich nun in der Salvatorkirche.

Diese Veranstaltung wäre nach Manfred „Manni“ Osengers Geschmack gewesen. Der Duisburger Bürgermeister, ein Kümmerer und Menschenfänger, war gerne dort, wo Duisburger zusammenkamen. Am 3. November war der 73-Jährige nach schwerer Krankheit verstorben. In der Salvatorkirche verabschiedeten sich nun am Samstag Weggefährten und Freunde aus der Politik, Stadtverwaltung, zahlreichen Institutionen sowie aus Vereinen, in denen sich Manfred Osenger über Jahrzehnte engagierte.

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Oberbürgermeister Sören Link erinnerte in seiner Trauerrede an die politischen Stationen des Bürgermeisters, dem dieses Ehrenamt auf den Leib geschneidert schien: Als gelernter Bürokaufmann und späterer Betriebsrat gewann Osenger 1989 zum ersten Mal für die SPD ein Ratsmandat. Er saß im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung. „Seine“ Stadtteile, Neuenkamp und Kaßlerfeld, lagen dem gebürtigen Duisburger besonders am Herzen. Nicht selten sagte er, augenzwinkernd und aus vollem Herzen: „Die schönsten Stadtteile dieser Welt sind Neuenkamp und Kaßlerfeld.“ Dennoch war es ihm wichtig, ein Bürgermeister für die gesamte Stadt zu sein.

Duisburg-Neuenkämper trauern: „Du warst für uns da und einer von uns“

Kaum eine soziale Institution, kaum ein Verein, den Osenger aus seinem Sprengel nicht unterstützte und begleitete. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, organisierten einige Neuenkämper extra einen Shuttle zur Stadtkirche, damit sich möglichst viele von ihm verabschieden konnten.

Im Kondolenzbuch des Dietrich-Krins-Weber-Zentrums haben Bürger und Vereinsvertreter ihre Gedanken notiert: „Danke für dein ewiges Bemühen für unseren Stadtteil.“ Ein anderer schreibt: „Lieber Manfred, du warst ein toller Bürgermeister und ein sympathischer und liebenswerter Mensch. Du warst für uns da und einer von uns.“

Die Trauergäste in der Salvatorkirche.
Die Trauergäste in der Salvatorkirche. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Es gibt kaum noch einen Duisburger Politiker, von dem Bürger und Politiker über alle Parteigrenzen hinweg sagen, dass er sich stets kümmerte und sich dabei an sein Lachen erinnern.

Wenn er durch die Stadt ging oder bei offiziellen Terminen war, wurde Osenger nicht selten auf das eine oder andere Problem aufmerksam gemacht. Später zückte er dann sein Handy und aktivierte sein Netzwerk, um Lösungen zu suchen. Manchmal waren es die großen Themen, wie die ärztliche Versorgung in Neuenkamp, manchmal riefen ihn ältere Damen an, wenn es Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung in der Wohnung gab. „Manni“ wurde stets aktiv. Dann wieder war er sich nicht zu schade dafür, selbst mit anzupacken und mit der Initiative für ein sauberes Duisburg zur Müllzange zu greifen.

„Das Wichtigste im Leben sind die Spuren, die wir hinterlassen“, sagte OB Sören Link. Manfred Osenger wird viele davon hinterlassen. Zum Beispiel auf zahlreichen Erinnerungsfotos. Der Charmeur eröffnete so manches Stadtfest oder gratulierte älteren Herren und Damen gerne zum 100. und überbrachte die guten Wünsche der Stadt.

Peter Joppa: „Manfred Osengers Bühne war Duisburg“

Peter Joppa, der ehemalige Chef der Märkte in Duisburg, Freund und Begleiter Osengers, erklärt in seiner Abschiedsrede: „Manfred Osengers Bühne war Duisburg.“ Joppa zog Parallelen zu Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die sich in ihrer politischen Karriere ebenfalls hochgearbeitet hat.

Außerdem sah er Ähnlichkeiten mit Helmut Schmidt. Was viele vielleicht nicht wussten: Manfred Osenger rauchte und war einer der wenigen, die das auch noch in einem Büro des Rathauses durften. „Oft saßen wir nach der Aufsichtsratssitzung von Duisburg Kontor noch zusammen und Manni rauchte sich noch eine.“ Joppa, längst Nichtraucher geworden, blieb gerne sitzen. „Freundschaft lebt auch von kleinen Gesten.“

Und Anja Lerch sang „I did it my way“

Pfarrer Martin Winterberg kramte für die Trauerfeier Manfred Osengers Konfirmationsspruch wieder hervor: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben.“

Osenger war Salvator nicht nur verbunden, weil das Gotteshaus Stadtkirche ist, sondern, weil er auch zur evangelischen Gemeinde Alt-Duisburg gehörte. „Diesen Psalm trug Manfred Osenger im Herzen. Politisches und offizielles Auftreten ist oft von Effekten geprägt, doch was hilft es, wenn es um das Eigentliche, die Seele, geht.“

Osenger war stets authentisch oder wie Anja Lerch in Begleitung eines Ensembles der Duisburger Philharmoniker den Sinatra-Klassiker sang: „I did it my way“. Osenger hinterlässt eine Lücke in der Duisburger Gesellschaft. Stellvertretend für viele Vereine sagte Hermann Kewitz vom Verein „Pro Duisburg“: „Danke, Manni!“

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■ Auch nach seinem Tod sollen die Duisburger Institutionen, die Manfred Osenger besonders wichtig waren, unterstützt werden – so heißt es in dem Begleitheft zur Trauerfeier.

■ „Im Sinne des Verstorbenen wäre eine Zuwendung zugunsten der Familienhilfe sofort vor Ort in Neuenkamp, eine Unterstützung für den Bürgerverein Kaßlerfeld und Neuenkamp sowie der Offensive für ein sauberes Duisburg.“