Duisburg. Der letzte Hafenkran mit Dampfkraft strahlt nach der Restaurierung in frischem Blau. Ausleger, Dampfkessel, Dreh- und Hebemechanik sind entrostet und geschützt für die nächsten Jahrzehnte. Der Förderverein Maritimes Ruhrort hat die Rettung des Technikdenkmals an der Schifferbörse organisiert.
Sie standen früher eher zu hunderten als zu Dutzenden längs der Hafenbecken, hievten Ladung auf Schiffe, kleine Kraftpakete, stark dank Dampf aus einem mächtigen Kessel. Nur ein einziger dieser Drehkräne ist übrig geblieben und wurde nun restauriert. Der Förderverein Maritimes Ruhrort hatte die Rettung des Technik-Denkmals auf den Weg gebracht und feierte den Abschluss der Arbeiten am Montag mit allen Beteiligten. Kurt-Harry Voigtsberger, Präsident der NRW-Stiftung: „Dieser Kran ist ein einzigartiges Denkmal – nicht nur in Duisburg, sondern in Deutschland."
1897 wurde dieser Schienenkran in der Duisburger Maschinenfabrik Johann Jaeger gebaut. 4000 Kilo, nach einer Aufrüstung des Kessels in den 1950er Jahren auch 4500 Kilo, konnte er wuchten. Bis 1974 tat der Kran Dienst am Parallelhafen für die Spedition Zietzschmann. Als der Hebehelfer in Ruhestand ging, stiftete die Firma ihn der Stadt, die ließ das Gerät 1977 an der Schifferbörse aufstellen – sozusagen als Freiluft-Schaustück des Schifffahrtsmuseums. Fast vier Jahrzehnte bei Wind und Wetter hatten der blauen Holzkanzel und dem Stahlausleger zuletzt aber arg zugesetzt.
"Ein Stück Ingenieurkunst und Stadtgeschichte"
Nach der Restaurierung des Flaggenmasts auf der Mühlenweide und der Rettung der Wappen von der A59-Brücke (hängen jetzt am Leinpfad) nahm sich der Förderverein Maritimes Ruhrort den Kran als drittes Projekt vor. Drei Jahre – länger als die eigentlichen Arbeiten – brauchte es, die Finanzierung der 83.000 Euro dafür auf die Beine zu stellen, berichtet Vorsitzender Benno Lensdorf.
Die Denkmalförderung steuerte 32.000 bei, die NRW-Stiftung (finanziert sich u.a. aus Rubbellosen) 30.000, Stadt und Museum 8000 und der Förderverein sammelte 13.000 Euro Spenden ein. Der Auftrag ging schließlich an die Duisburger Schmiede, ein Unternehmen, das Kunstwerke (z.B. den Livesafer auf der König-Heinrich-Allee), Technik- und Baudenkmale in Schuss bringt. „Dampfmaschinen sind Routine. Aber so ein Kran ist etwas besonderes. Schon, weil hier nicht so viele Teile fehlten“, sagt Firmenchef Martin Kaufmann.
Jetzt leuchtet die Holzhülle wieder in frischem Blau, Ausleger, Dampfkessel, Dreh- und Hebemechanik sind entrostet und geschützt für die nächsten Jahrzehnte. Der Kran als Denkmal: „Ein Stück Ingenieurkunst und Stadtgeschichte“, urteilt Voigtsberger. Und lobt das Engagement des Fördervereins: „Projekte mit Bürgerbeteiligung sind die besten.“
Die Bürger wollen noch mehr Geld sammeln: In Absprache mit Denkmalschutz und Planungsamt soll der Kran von innen beleuchtet werden, damit Passanten die Technik bestaunen können. Immerhin das lässt sich bei dem Anblick ahnen: Kranführer war in diesem Kasten und neben dem bollernden Dampfkessel ein Knochenjob.