Duisburg. Benjamin Pidde und Artur Hahn aus Ruhrort wehren sich mit einer ungewöhnlichen Aktion gegen den Hundekot: Sie stecken kleine Fähnchen in die Haufen. Die Hundebesitzer sollen nicht mehr die Augen vor der Sauerei verschließen können, die ihre Lieblinge hinterlassen.
Den Rechtsanwälten Benjamin Pidde und Artur Hahn stank es buchstäblich: Auf der Grünfläche vor ihrer Kanzlei an der Ecke Rheinallee/Rheinbrückenstraße in Duisburg-Ruhrort häufte sich der Hundekot. Bei einer Kaffee-Pause überlegten sich die beiden Juristen eine ungewöhnliche Aktion, um auf die Tretminen aufmerksam zu machen: Am Montagmorgen spickten sie die Häufchen auf einem Teil der Wiese, auf dem sich der Kot haufenweise stapelte, mit kleinen Wimpeln. Auf den Fähnchen standen die Zahlen von eins bis 15. So nummerierten die Anwälte die Sauerei durch.
"Wir wollten mit einem Augenzwinkern auf den Hundekot hinweisen, aber die Leute nicht mit erhobenem Zeigefinger ermahnen", sagt Benjamin Pidde. Und die sanfte Umerziehungsmaßnahme zeigt Erfolg: "Seitdem ist kein Hundehaufen hinzu gekommen." Stattdessen sorgt die Aktion in Ruhrort für Furore.
Fußgänger bleiben stehen und fotografieren die markierten Hundehaufen. Viele Menschen kommen auch in die Kanzlei, um sich zu erkundigen, oder sprechen die Rechtsanwälte auf der Straße an. Die Hundebesitzer ziehen ihre Lieblinge peinlich berührt beiseite, wenn diese auch nur das Bein heben, um ihr Geschäft zu verrichten.
Geduldete Hundetoilette
"Vorher war die Grünfläche eine geduldete Hundetoilette", sagt Pidde. Lediglich einmal pro Woche sei ein Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg gekommen, um die Haufen zu beseitigen. Den Rest der Woche glich der Weg zur Kanzlei einem Hindernisparcours. "Auf dem Gehweg konnte man überhaupt nicht mehr laufen", ärgert sich der Rechtsanwalt.
Beinahe jeden Tag musste sich ein Besucher der Kanzlei vor der Türe die Schuhe sauber machen, weil er in einen der Haufen getreten war. Und nicht nur in Duisburg-Ruhrort gibt es Ecken, an denen der Hundekot für Ärger sorgt.
Mittlerweile führen Herr- und Frauchen ihre Lieblinge beim Toilettengang hinunter auf die Mühlenweide am Rhein - zur Freude der Rechtsanwälte. "Dort stört es niemanden, weil sich die Hundehaufen weitläufiger verteilen", erklärt Benjamin Pidde.
Grundsätzlich gilt auch in Duisburg, dass Hunde auf öffentlichen Straßen und Anlagen nicht ihre Notdurft verrichten dürfen. Der Hundekot muss von den Haltern entsorgt werden. Bei Verstößen ist mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von 35 Euro zu rechnen. So steht's in der Sicherheits- und Ordnungsverordnung der Stadt Duisburg. Andere Städte erheben deutlich höhere Bußgelder.