Duisburg. Zum Tag der Videospiele kamen die Jungen Liberalen in der FDP-Parteizentrale in Duisburg zusammen. Sie wollen mit vielen Klischees brechen.

Donnerstagabend, kurz nach 21 Uhr. Die Partie Paris gegen den MSV Duisburg ist soeben gestartet. Wegen des schlechten Wetters musste zuvor umdisponiert werden. Eigentlich sollte das Spiel prominent draußen auf der großen Hauswand zu sehen sein. Die dunklen Wolken am Himmel lassen den Plan aber scheitern.

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Gespielt wird daher nun drinnen, in den Räumlichkeiten der FDP Duisburg an der Köhnenstraße in der Innenstadt. Nein, echte Fußballprofis sind nicht am Ort. Zumindest nicht direkt. Sie flitzen vielmehr in virtueller Form über die Leinwand, welche die Liberalen in ihrer Duisburger Parteizentrale aufgestellt haben. Zum „Tag der Videospiele“ am 8. Juli luden die JuLis „zum Zocken“ ein. Mit dabei: Die Duisburger Bundestagskandidaten Markus Giesler und Charline Kappes.

Duisburger Bundestagskandidat hat zu Schulzeiten viel gespielt

Es sollte nicht nur ein reiner Spieleabend sein. „Wir wollen damit auf die FDP-Position aufmerksam machen, dass E-Sport endlich als Sportart anerkannt wird“, erklärt Markus Giesler. E-Sport bezeichnet den sportlichen Wettkampf mit Computerspielen. „Ich habe zu Schulzeiten immer gespielt“, erinnert Giesler sich. Schon damals ein Bereich, der mit vielen Klischees verbunden war. „Da gab es die Debatte über die Killerspiele.“ Und auch heute sehen sich viele Spieler noch immer mit Vorurteilen konfrontiert. Wer spielt, der sitzt nur Zuhause rum, ist faul und unsportlich, so eine verbreitete Annahme. Klischees, mit denen die Liberalen brechen wollen.

E-Sport sollte als Sportart anerkannt werden, finden Tim Schütz (v.l.), Charline Kappes und Markus Giesler. Am „Tag der Videospiele“ trafen sich die JuLis in der FDP-Parteizentrale in Duisburg.
E-Sport sollte als Sportart anerkannt werden, finden Tim Schütz (v.l.), Charline Kappes und Markus Giesler. Am „Tag der Videospiele“ trafen sich die JuLis in der FDP-Parteizentrale in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Man muss einfach mit der Zeit gehen“, sagt auch Tim Schütz, stellvertretener Landesvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis) in NRW. Er selbst kenne zahlreiche E-Sportler, die alles andere als unsportlich sind. Früher, so erinnert er, war es Frauen auch verboten zu boxen. „Der Deutsche Olympische Sportbund soll den E-Sport endlich als Sport anerkennen. Das wäre ein positives Signal für alle, die ihn betreiben.“ Kognitive Leistungen, Teamfähigkeit, Kommunikation, Geschicklichkeit – es gebe viele Bereiche, die ein Videospiel fordern und fördern würde.

FDP zockt in Duisburg: E-Sport hat viele Vorteile

Vorteile, die vor allem von der älteren Generation noch immer belächelt werden würden. „Selbst meine Eltern würden schmunzeln, wenn ich ihnen erklären würde, was wir heute abend hier machen“, sagt Markus Giesler. „Schlechtreden kann man alles. Das kommt aber meist von Leuten, die überhaupt keine Berührungspunkte damit haben.“ Verschiedene Arten von Spielen gebe es in großer Zahl: Sportspiele, Geschicklichkeits- und Strategiespiele sind nur einige Beispiele.

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Nicht nur die Anerkennung als Sportart ist ein hohes Ziel der Liberalen. Sie wollen, dass NRW zum Hotspot für den E-Sport wird. Spieler gebe es zahlreich, was fehle seien die Vereine. Ein Bereich, der auch für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen könnte. „Der Markt in NRW soll gefördert werden“, fordert Schütz. Der MSV hat ein E-Sport-Team, Anfang des Jahres haben sie ein Turnier ausgetragen. „Mit so einem großen Namen kann man es sich leisten.“ Aber, so denken die Julis, in NRW müssen noch viel mehr Möglichkeiten geschaffen werden.

Computerspiel-Wettkampf vor den Olympischen Spielen in Japan

Japan habe es vorgemacht: Vor den Olympischen Sommerspielen gab es in diesem Jahr erstmals die „Olympic Virtual Series“, ein Computerspiel-Wettkampf mit verschiedenen sportlichen Disziplinen: Baseball, Radrennen, Rudern, Segeln und Autorennen. „E-Sport muss ja nicht direkt olympisch werden“, sind sich die JuLis einig. „Aber die Anerkennung als Sportart ist längst überfällig. Das entspricht einfach dem Zeitgeist.“