Duisburg.
Das ist eine Karriere, die es heute kaum noch gibt: 48 Jahre war Klaus-Dieter Hoff „AOK“-Mann. 63-jährig geht der Regionaldirektor von Duisburgs größter Krankenkasse jetzt in den Ruhestand.
Nicht ohne in den letzten Tagen noch Budgetverhandlungen mit ansässigen Krankenhäusern zu führen.
Die AOK hat Einfluss; kein Wunder bei 120.000 Versicherten in Duisburg. So hat die Ortskrankenkasse auch die Federführung bei den Verhandlungen mit den Krankenhäusern über ein Gesamtvolumen von rund 600 Millionen Euro im Jahr, und wohl kaum einer kennt sich so gut in Duisburgs Krankenhauslandschaft aus wie Duisburgs AOK-Chef.
Neubaupläne von Helios
„Es ist spannend, was da jetzt passiert“, sagt Hoff mit Blick auf die Neubaupläne von Helios, die nach der Übernahme der KKD-Hospitäler gleich zwei neue Krankenhäuser bauen wollen. Und auch Sana, der andere große private Betreiber, hat große Pläne mit den Klinikum Wedau. Der scheidende Experte verteilt Lob: Duisburg ist medizinisches Oberzentrum, dazu vertreten mit Spezialkliniken von überregionaler Bedeutung.
Allein, die gute und immer bessere medizinische Versorgung (Hoff: „früher war die Diagnose Bauchspeichelkrebs fast schon ein Todesurteil“) kostet Geld, viel Geld. „Es ist eigentlich aber genug Geld da, nur die Verteilung funktioniert nicht richtig“, meint Hoff. Verteilungsprobleme sieht er auch als Grund für manchen regionalen oder örtlichen Haus- oder Fachärzte-Notstand.
Heute nur noch 160 Versicherungen und Anbieter - statt 1500
Hoff erlebte, nicht zuletzt in Duisburg seit 1999 und als Regionaldirektor seit 2007, den rasanten Wechsel in der Krankenkassen-Entwicklung. Gab es einst 1500 Versicherungen und Anbieter, zählt man heute nur noch rund 160 – eine positive Entwicklung, meint Hoff, solange es keine Einheitsversicherung gibt. Dass dieser Trend den Kaufmann in Hoff lockte, der stets auch Konkurrenz wie Kundenakquise im Blick hat, gehört geradezu zum Geschäft.
„Die AOK war mein Leben. Jetzt muss es aber auch gut sein“, sagt der Krefelder, der sich künftig mit Radtouren und ausgiebigen Wanderungen – es geht jetzt mit dem Sohn hinauf auf die Zugspitze – auch fit halten will. Das erspart ihm dann möglicherweise auch die eigene Praxisgebühr. Denn die hält Hoff ohnehin für einen Fehlschlag.