Duisburg. Nach der Premiere Ende April 2019 hat Corona weitere Stadtschützenfeste in Duisburg verhindert. Warum die Hoffnung trotzdem ungebrochen ist.

Es war eine beeindruckende Premiere: 600 Schützen marschierten durch die Duisburger City. Nur das Wetter spielte nicht ganz mit. Der Wind leistete denn auch einen Beitrag dazu, dass Dieter Horstkamp erster Stadtschützenkönig wurde. Was ausgiebig im riesigen Festzelt gefeiert wurde. Und Chef-Organisator Michael Jansen war begeistert. „Wir haben eine Tradition begründet. Ich freue mich auf das nächste Stadtschützenfest.“ Das ist nun zwei Jahre her. An diesem Wochenende fände bereits das 3. Stadtschützenfest statt. Wenn es kein Corona gäbe. Aufgeben will Jansen die Idee an eine Wiederholung aber durchaus noch nicht.

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Noch immer ist der Vorsitzende des „Vereins Duisburger Schützenvereine“, der 2018 eigens zu dem Zweck gegründet worden war, ein solches Fest zu organisieren, von dem Schützentreffen am 27. April 2019 tief beeindruckt. Kirchliche wie Bürgerschützenvereine sollten sich damals beteiligen, um ein großes gemeinsames Fest auf die Beine zu stellen. Etwas Ähnliches hatte es zuletzt vor etlichen Jahrzehnten gegeben, war damals aber wohl hauptsächlich Bürgerschützen vorbehalten gewesen. „Und erinnern kann sich daran eh niemand mehr“, so Jansen damals.

Idee zum Stadtschützenfest in Duisburg stieß auf großen Zuspruch

Die Idee stieß bei den Schützen in Duisburg sofort auf große Gegenliebe. Innerhalb weniger Wochen traten ein Dutzend Bruderschaften und Vereine der neuen Dach-Organisation bei. Bei der Premiere machten 13 Vereine mit. Was einen Aufmarsch möglich machte, wie man ihn sonst in Duisburg kaum noch erleben kann. Nur die ökumenische Andacht, mit der die evangelische und katholische Stadt-Geistlichkeit ihren Segen erteilte, schlug nicht bis auf das Wetter durch. Beim Marsch durch die Stadt und beim Antreten vor dem Rathaus fehlte nur die Seife zur Dusche von oben. Was vielen aber egal war. Bis tief in die Nacht feierten sie - auch in immer noch klammen Klamotten.

So warben Patricia Kerst und Michael Jansen - 1. Kassiererin und 1. Vorsitzender des neu gegründeten „Vereins der Duisburger Schützenvereine“ ür das 1. Stadtschützenfest, das Ende April 2019 stattfand.
So warben Patricia Kerst und Michael Jansen - 1. Kassiererin und 1. Vorsitzender des neu gegründeten „Vereins der Duisburger Schützenvereine“ ür das 1. Stadtschützenfest, das Ende April 2019 stattfand. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

„Das war so schön.“ In der Stimme von Michael Jansen klingt Wehmut mit. „Wer hätte damals wohl gedacht, dass uns ein erbärmliches Virus in den folgenden zwei Jahren in die Quere kommt?“ Doch ans Aufgeben denkt Jansen nicht. Auch wenn er weiß, dass etliche Schützenvereine, die oft schon zuvor nicht auf Rosen gebettet waren, durch Corona in weitere Existenz-Nöte kommen.

Zusammenhalt leidet unter fehlenden Aktivitäten

Und die sieht Jansen nicht nur auf dem finanziellen Sektor. „Seit mehr als einem Jahr gab es keine größeren Aktivitäten. Darunter leidet der Zusammenhalt.“ Und auch die dringend erforderliche Nachwuchswerbung sei unter den gegebenen Umständen kaum möglich. Davon, dass jene Schützen, die das Schießen als Sport betreiben, in den vergangenen 13 Monaten kaum noch trainieren konnten, ganz zu schweigen.

Auch im Süden der Stadt Duisburg – hier die Sermer Schützen – fand die Idee eines Stadtschützenfestes großen Zuspruch.
Auch im Süden der Stadt Duisburg – hier die Sermer Schützen – fand die Idee eines Stadtschützenfestes großen Zuspruch. © Unbekannt | Fabian Strauch

„Die Bruderschaften und Vereine haben zwar ihr Möglichstes getan, um über soziale Netze, mit kleinen Aktionen an den Haustüren von Mitgliedern und mit Internet-Auftritten den Kontakt zu halten. Aber das kann das Gemeinschaftsleben eines Schützenvereins nicht ersetzen“, gibt Jansen die Gefühlslage vieler Schützen wieder. „Da ist inzwischen viel Frust und Wut unterwegs.“

Jansen plant weiteres Stadtschützenfest: „Veranstaltung hat viel Potenzial“

Denn bei der Bewältigung der Corona-Krise hätten sich die politisch Verantwortlichen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. „Wenn man bedenkt, was in den Vereinen jedes Jahr gestemmt wird, dann sollten sich die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landeseben mal eine Scheibe Organisationsfähigkeit abschneiden“, wettert Jansen. „Und die Ehrenamtlichen kriegen dafür nicht mal Geld.“

Doch für das Stadtschützenfest sieht Michael Jansen trotz der vielen Probleme, die sich seiner Ansicht nach mit aller Wucht wohl erst nach einem weitgehenden Ende des Infektionsgeschehens bemerkbar machen werden, eine Zukunft: „Ich denke, es wird weitere Auflagen geben. Diese Veranstaltung hat so viel Potenzial, da müssten noch ganz andere Dinge dazwischenkommen.“