Duisburg-Mitte. Drei Vereine dürften die Schützenfeste feiern, weil die Termine hinter dem Verbot von Großveranstaltungen liegen. Die restlichen wurden abgesagt.
Der Countdown auf der Homepage zählt noch trotzig die Tage bis zum großen Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1420 in Wanheimerort, aber er zählt wohl nur die Tage bis zu einer großen Enttäuschung. Auch der älteste aller Duisburger Vereine muss sein Fest bedingt durch die Pandemie absagen – ausgerechnet im Jahr des 600. Jubiläums.
Stattfinden sollen hätte das jährliche Fest vom 26. bis 28. Juni. „Wir haben uns noch gefragt, ob wir überhaupt per Definition als Großveranstaltung zählen, haben dann aber andere Vereine gefragt, wie sie es handhaben. Da auch kleinere Vereine aufgrund der Einschränkungen absagen mussten, haben wir uns ebenfalls dazu entschieden – schweren Herzens“, sagt die 1. Vorsitzende, Heike Anger. Die Enttäuschung sei groß, und doch ruht die Hoffnung auf dem Oktober, wenn die viel bedeutendere Jubiläumsfeier steigen soll. „Wir rechnen mit 200 Personen, so viele passen in unser Vereinsheim an der Wacholderstraße. Es wäre natürlich blöd, wenn wir die Hälfte wieder ausladen müssten.“ Spätestens Anfang September will der Verein eine Entscheidung treffen.
Besonders groß ist die Enttäuschung beim Königspaar
„Das Schützenfest selbst wäre im Grunde wie immer abgelaufen, mit einem Königs- und Bürgerschießen am Freitag, der Verabschiedung der alten Könige am Samstag und der Krönung der neuen samt kleinen Umzug am Sonntag“, schildert Anger. Doch nichts davon wird in diesem Jahr am Pfarrsaal Sankt Michaelis passieren. „Insbesondere für das Königspaar ist die Absage enttäuschend, die Parade wäre ein Höhepunkt für sie gewesen“, sagt die Vorsitzende. Ihre Majestäten, Helma Meier und Lothar Bargel, blieben nun ein Jahr länger in Amt und Würden. „Wir glauben und beten, dass es klappt mit dem Termin im Oktober. Ansonsten müssen wir das Jubiläum wohl im nächsten Jahr feiern“, sagt die Vorsitzende von rund 80 Schützen.
Finanzielle Verluste habe der Verein immerhin bisher nicht zu verzeichnen. „Das hält sich die Waage. Klar ist aber auch: Durch die fehlenden regelmäßigen Veranstaltungen im Schützenhaus fehlen Einnahmen, etwa aus dem Getränkeverkauf“, sagt Anger.
Duisserner Schützen befürchten finanzielle Engpässe
Geldnöte befürchten auch die St. Sebastianus-Schützen 1956 aus Duissern. „Eine kleine Finanzspritze würde uns sicher gut tun“, sagt der 1. Brudermeister Bernd Kruse. Das Schützenfest Anfang Juni – immer am ersten Wochenende nach Pfingsten – ist längst abgesagt. „Wir hatten von Beginn an so ein Bauchgefühl, dass das nichts wird“, so Kruse. Die Enttäuschung ist auch im Duisserner Schützenhaus groß. „Das ist für alle immer das Highlight des Jahres.“ Einen Nachholtermin im Herbst solle es nicht geben, verbunden mit einem „Aber“: „Wir verdienen mit dem Schützenfest und der Festzeitschrift unser Jahresbudget, mit Anzeigen von Geschäften aus dem Stadtteil. Die können wir natürlich im Moment nicht um Geld bitten, weil auch denen der Umsatz fehlt. Wenn es eng werden sollte mit dem Geld, werden wir im Herbst doch ein kleines Fest abhalten müssen“, sagt Kruse und stellt klar: „Dann aber definitiv ohne neuen König – das alte Paar bleibt noch ein weiteres Jahr im Amt.“