Duisburg. Die Erklärungsfrist für Investor Roger Sevenheck verstreicht vorerst ohne Folgen. Die Stadt und der Projektentwickler halten sich zum Stand der Dinge bedeckt. Nach NRZ-Informationen soll die Entscheidung über das Megaprojekt bei einem Krisentreffen auf der Expo-Real fallen.
Die Frist ist verstrichen: Bis zum 1. Oktober hatte die Stadt dem Projektentwickler des Factory Outlet Centers Zeit gegeben, eine gesicherte Finanzierung des Megaprojekts in Hamborn nachzuweisen und sich schriftlich zu erklären. Doch schlauer ist man im Rathaus offenbar auch heute nicht. Denn bislang soll von Investor Roger Sevenheck kein Dokument vorliegen, dass alle Beteiligten ausatmen und weiterhin an den Bau eines FOC glauben lässt.
Und dennoch hat das verstrichene Ultimatum vorerst wohl keine Konsequenzen. Auf beiden Seiten gab man sich gestern erst einmal zugeknöpft.
„Wir sehen die Stadt am Zug, sich dazu zu äußern. Sie ist Herrin des Genehmigungsverfahrens. Deshalb werden wir das nicht kommentieren“, sagte Barbara Vogt, Sprecherin von Sevenhecks Douvil GmbH.
Rathaus hält sich bedeckt
Und auch im Rathaus hält man sich vorerst noch bedeckt. „Zu den laufenden Verhandlungen mit Herrn Sevenheck werden wir keine Auskünfte geben“, lautete die karge Auskunft von Stadtsprecher Peter Hilbrands.
Das Herumeiern hat seinen Grund. Denn für die Stadt wäre die Aufgabe des Projekts mindestens genauso eine Pleite wie für den Investor. Die Politik stand nahezu einstimmig hinter den Plänen, die Verwaltung hatte immer wieder bekräftigt, keinerlei Zweifel an der Bonität des niederländischen Investors zu haben. Dabei tauchten seit dem Verkauf des städtischen Grundstücks vor zwei Jahren immer wieder Fragen zur Finanzkraft des Investors auf. Doch die Stadt verließ sich stets auf die Absichtserklärungen der Banken, die Sevenheck vorlegte. „Sie können sicher sein, dass die Stadt nichts aus der Hand gibt, wenn nicht auch das Gesamtinvest geklärt ist“, hatte IMD-Chef Uwe Rhode erklärt.
Als schließlich vor wenigen Wochen die vier Haftanordnungen gegen Sevenheck bekannt wurden, musste die Stadt erstmals zurückzurudern. Sollte das Megaprojekt tatsächlich platzen, wird sich die Stadt dem Vorwurf ausgesetzt sehen, nicht ausreichend geprüft zu haben und blauäugig ins nächste Fiasko gerannt zu sein. Denn schließlich mussten bereits die Hälfte der Bewohner der Zinkhüttensiedlung ihre Wohnungen verlassen.
Entscheidung soll in München fallen
Nach NRZ-Informationen soll die Entscheidung jetzt Anfang kommender Woche fallen. Nicht in Duisburg, sondern in München. Auf der Expo-Real, der großen Messe für Gewerbeimmobilien, wo sich ohnehin alle Beteiligten begegnen, wird es ein Krisentreffen zwischen der Stadtspitze und Sevenheck geben. Doch selbst die Reise in die bayrische Landeshauptstadt steht unter einem schlechten Vorzeichen. Sevenheck, der dort im vergangenen Jahr sein Projekt präsentiert hatte, gehört in diesem Jahr und anders als in den Vorjahren, nicht mehr zu den Projektpartnern, die den Duisburger Messe-Auftritt mitfinanzieren und dafür den Stand als Plattform für die Bewerbung ihrer Projekte nutzen können.