Duisburg-Buchholz. Das neue Stück der Buchholzer Bühne hatte am Wochenende Premiere. Einer der Darsteller spielte auch schon in der Erfolgsserie „Babylon Berlin“.
Premierenstimmung herrschte am Samstagabend im evangelischen Gemeindehaus an der Arlberger Straße. Die Laienschauspieler der Buchholzer Bühne führten vor ausverkauftem Haus die Kriminalkomödie „Die ausgebuffte Rentner-WG“ auf. Rund 160 Besucher wollten sich diesen Spaß nicht entgehen lassen, an den nächsten beiden Wochenenden sind weitere Vorführungen vorgesehen.
Eigentlich stand der Dreiakter von Beate Irmisch schon im vergangenen Frühjahr auf dem Spielplan. Der plötzliche Tod von Pfarrer Dietrich Köhler-Miggel und ein weiterer Todesfall im direkten Umfeld der Schauspiel-Gruppe hatten die Absage der Vorführungsserie zur Folge. Jetzt nahm die Laienspiel-Schar der Trinitatis-Gemeinde zum zweitem Mal Anlauf, die skurrilen Geschehnisse rund um die finanziell ständig klamme Rentner-Wohngemeinschaft ihrem Publikum näher zu bringen.
Seit 2009 spielt die Buchholzer Bühne jedes Jahr ein neues Stück
Im Jahr 2009 standen die Hobby-Schauspieler zum ersten Mal auf der Bühne, seitdem präsentieren sie in jedem Jahr ein neues Stück. Pfarrer Björn Hensel bezeichnete bei seiner Begrüßung das Modell einer Rentner-WG durchaus als eine denkbare Form des Zusammenlebens in der dritten Lebensphase. Ob es dabei allerdings unbedingt so turbulent zugehen muss, wie am Samstag zu sehen war, scheint fraglich.
In dem Theaterstück dreht sich alles um einen Banküberfall, von dem ausgerechnet – das Drehbuch wurde dem Spielort angepasst – die Sparkasse an der Münchener Straße betroffen ist. Da das Geld bei den rüstigen Rentnern permanent knapp ist, hatten die WG-Mitglieder Käddi, Lotti, Johann und August selbst schon daran gedacht, der zickigen Sparkassendirektorin Zocke (perfekt unsympathisch gespielt von Eva Kraus) in gleicher Weise einen Besuch abzustatten. Das hat ihnen nun ein als Weihnachtsmann verkleideter Bankräuber abgenommen, der sich auf der Flucht mit seiner Beute ausgerechnet bei den Rentnern einquartiert. Die zeigen sich zur Freude der Besucher durchaus kreativ, um an einen Teil der Beute zu gelangen.
Für frische Brötchen zum Frühstück den Opferstock der Kirche geplündert
Damit sind die Zeiten vorbei, als die coole Käddi auch schon mal in den kirchlichen Opferstock griff, um sich und ihre Mitbewohner mit frischen Frühstücksbrötchen zu versorgen. Die Rolle der Käddi wurde von Elke Jäger verkörpert. Die „Heidi Kabel“ der Buchholzer Bühne gehört von Anfang zum Ensemble. Käddis Lebensweisheiten wie „Liebe ist, wenn man sich gegenseitig noch einen Klaps auf den Hintern gibt, egal wo der hängt“ oder „Gutes Essen ist der Sex des Alters“ brachte die ehemalige Leiterin des Jugendzentrums der Trinitatis-Gemeinde zur Freude der Besucher perfekt an Mann und Frau.
Sebastian von Häfen, der den Hippie-Rentner Johann verkörpert, hat als Komparse bereits schauspielerische Erfahrung. Er wirkte bereits in mehreren Tatortfolgen, bei den Rentnercops und in der Serie „Babylon Berlin“ mit.
Eine Schauspielerin brach sich kurz vor der Premiere den Fuß – und spielte trotzdem
Astrid Trumpholz hatte sich ihren Auftritt sicherlich anders vorgestellt. Der Bruch ihres Fußes kurz vor der ersten Vorstellung brachte das Ensemble ins Schwitzen. So schnell war die Rolle der polnischen Putzfrau Vladira nicht neu zu besetzen. Mit Einverständnis ihres Arztes (und ihres Arbeitgebers) spielt sie ihren Part nun mit Hilfe eines Rollators, um den lädierten Fuß nicht zu belasten. Für diese Leistung gab es einen Extra-Applaus.
Monika Busse saß mit ihrer Freundin im Publikum und hatte jede Menge Spaß: „Das war sehr kurzweilig, ein Kompliment an die ganze Schauspiel-Truppe.“