Duisburg. Der Stadtwerketurm in Duisburg ist eine Landmarke in der Stadt. Ob er als Denkmal erhalten bleibt oder auf Drängen der Stadtwerke abgerissen wird, ist noch offen. Dennoch plant der Versorger bereits den Rückbau. Kein leichtes Unterfangen, denn der Turm ist mit Asbest belastet.

Während sich das Denkmalschutzverfahren um den Stadtwerketurm in die Länge zieht, hat der hiesige Versorger bereits Spezialisten damit beauftragt, wie der Turm am besten von der Bildfläche verschwindet. „Wenn das Denkmalschutzverfahren geklärt ist, wollen wir so schnell wie möglich mit dem Rückbau beginnen. Schließlich brauchen wir die Fläche für den Bau eines Fernwärmespeichers“, sagt Torsten Hiermann, der bei den Stadtwerken als Projektleiter für den Rückbau verantwortlich ist.

Auch wenn vorerst offen bleibt, ob der Turm als Denkmal erhalten bleibt oder nicht, stellt sich die Frage, wie der Stahlkoloss eigentlich von der Bildfläche verschwinden soll. Schließlich scheiden die alt bekannten Methoden aus: Geschätzte 1350 Tonnen Stahl lassen sich schlecht in die Luft sprengen, selbst Hubschrauber könnten die Teile kaum tragen. Und einen Schwerlastkran, der die Teile aus 200 Metern Höhe sicher auf den Boden bringt, sucht man ebenfalls vergeblich: Der stärkste Kran, der den Weltrekord hält, kommt zwar auf 248 Meter Höhe und ist mit 1900 Tonnen Ballast gesichert, dennoch kann auch dieses Monstrum in steilster Stellung „nur“ 68 Tonnen heben.

Rückbau soll emissionsarm erfolgen

Weiteres Problem: Die drei Rauchgasröhren des Turms sind unter anderem mit Asbest belastet, sie dürfen nur eingehaust demontiert werden. Wie also würde sich der zum inoffiziellen Wahrzeichen der Stadt gewordene Kraftwerkschornstein überhaupt zurückbauen lassen?

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So könnte der "Rückbau" des Stadtwerketurms in Duisburg ablaufen - wenn es denn dazu kommt. © So könnte der "Rückbau" des Stadtwerketurms in Duisburg ablaufen - wenn es denn dazu kommt. | So könnte der "Rückbau" des Stadtwerketurms in Duisburg ablaufen - wenn es denn dazu kommt.

Das Konzept soll die Firma Exponent liefern, die weltweit solche Projekte durchführt, und nach eigenen Angaben zuletzt zwei Kraftwerksschornsteine in Bilbao und drei in Kairo zurückgebaut hat. „Das Problem ist, dass der Turm mitten in der Stadt steht, was besondere Anforderungen an die Verkehrssicherheit stellt. Der Rückbau muss möglichst emissionsarm und ohne Belastung für die Anwohner erfolgen“, sagt Markus Rost, Projektleiter bei Exponent mit Sitz in Düsseldorf.

Kran soll auf den Aufzugschacht montiert werden

Funktionieren soll das, indem man sich beim Rückbau die Konstruktion des Turms selbst zunutze macht. Denn der 70 Meter hohe Sockel ist innen hohl und gleicht einer enorm hohen Halle, die Röhren sollen jeweils in drei Teilen in den Sockel herabgelassen, dort demontiert und abtransportiert werden. Der Vorteil: Auf diesem Weg lässt sich auch die Einhausung des Turms sparen.

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Die über dem Sockel verbleibende und rund 600 Tonnen schwere Fachwerkkonstruktion soll dann von oben abschnittsweise über einen Kran abgebaut werden, der sich auf das Aufzugsrohr setzen lässt. Der Turm „schmilzt“ damit immer weiter nach unten, bis nur noch der Betonsockel übrig bleibt.

„Es handelt sich um ein erstes, grobes Rückbaukonzept, wir haben schließlich erst Projektsteuerung und Planung übernommen“, betont Diplom-Ingenieur Markus Rost. Ein belastbares Konzept werde erst in einigen Monaten vorliegen, wenn auch die Bestandsuntersuchungen abgeschlossen sind. Der gesamte Rückbau würde grob kalkuliert rund zwölf Monate dauern. Die Kosten würden im mittleren, einstelligen Millionenbereich liegen, sagt Torsten Hiermann.