Duisburg-Wedau. Die Wedauer Chorgemeinschaft St. Cäcilia blickt auf ihre 100-jährige Geschichte zurück. Zum Jubiläum gibt es Schubert und selbstgebrannten Likör.
Eigentlich hat die Chorgemeinschaft St. Cäcilia Wedau/Bissingheim schon ein paar Jährchen mehr als „nur“ 100 in ihrer Chronik stehen. Schon 1917 sangen 26 Gemeindemitglieder aus Wedau, wo die Gottesdienste damals im Flur der Volksschule abgehalten wurden, ein Choralamt. 1919 wurde der Chor dann offiziell gegründet und existiert, ohne Unterbrechung, bis heute. Nach der Hundertjahrfeier am 29. September blickten die Chormitglieder jetzt auf eine bewegte Vergangenheit, gezeichnet von Krieg und Kirchenschließungen, zurück – und freuen sich damals wie heute auf die besondere Belohnung von Chorleiter Werner Marzi nach der Probe.
Der zweite Weltkrieg raubte dem Duisburger Kirchenchor seine Mitglieder
Nach der Gründung 1919 waren die Jahre ab 1939 der erste große Einschnitt für den Chor. Viele Männer wurden an die Fronten des Krieges geschickt, 1942 entschied sich der Vorstand deswegen dazu, auch Frauen aufzunehmen. Die Sängergruppe war schon damals überaus fleißig und probte an drei Tagen in der Woche, als Belohnung konnte der Chor schon bald seine erste, mehrstimmige Messe aufführen.
Nachdem der Krieg endete, schossen die Mitgliederzahlen der damals noch ausschließlich aus Wedauern bestehenden Sängergemeinschaft nach oben. Der Chor zog deshalb in die Gaststätte am Kiesendahl um, der Kellerraum unter der Kirche St. Joseph war zu klein geworden. Nach dem Tod des langjährigen Chorleiters Fritz Wilhelmi übernahm, nach einer kurzen Übergangszeit, 16 Jahre lang der Süd-Kirchenmusiker Ulrich van Ooy die Leitung.
Kirchenschließungen in Duisburg betreffen auch den Chor St. Cäcilia
Im Mai 2005 wurden nicht nur die Gemeinden St. Joseph in Wedau und St. Raphael in Bissingheim, sondern auch ihre Chöre zusammengelegt. Bis Januar 2008 hatte Kirchenmusiker Gregor Brück die Leitung inne, dann übernahm Kirchenmusiker Werner Marzi den Chorleiterposten, bis heute organisiert er die musikalischen Belange des Chors. Mit Werner Marzi kamen 2008 auch die Sänger der aufgelösten Buchholzer Gemeinde Heilig Geist dazu, die vorher 49 Jahre lang in einem eigenständigen Chor gesungen hatten.
Heute, 14 Jahre nach dem letzten Zusammenschluss, freut sich der Chor „eine harmonische Sängerschar“ zu sein, betont Mitglied Christel Heib. „Wir sind dankbar und froh, dass wir bis jetzt immer noch viele Gottesdienste ein wenig feierlicher gestalten können.“
Schuberts Deutsche Messe zu Allerheiligen und Likör zur Belohnung
Dienstags um 18.30 Uhr probt der Chor im Gemeindeheim der Kirche St. Joseph, Kalkweg 189, 22 Mitglieder zählt die Sängergemeinschaft heute noch, und sucht auch weiterhin Sänger. 22, das klingt nicht nach viel, doch was die Sänger aus Schuberts Deutscher Messe herausholen, kann sich hören lassen. Werner Marzi stellt noch einige Intonations-Schrauben im Bass nach, schon klingt der Schlussgesang sauber und hell.
Und obwohl die Sänger sichtlich Spaß an der Probe haben, schielen einige vielleicht auch schon auf ihr Ende. Denn nach der Probe hat Chorleiter Werner Marzi noch eine besondere Belohnung für seine Sängerschar in petto – selbst hergestellten Likör. Das Produkt von Alkohol, Spaß am Gesang und fleißiger Arbeit können sich Fans der Vokalmusik an Allerheiligen anhören. Am Freitag, 1. November, trägt der Chor die deutsche Messe nämlich ab 11.30 Uhr in der Kirche St. Joseph in Wedau vor.