Duisburg. Welche Entwicklungen um das Coronavirus gab es in Duisburg vom 4. bis zum 8. April? Alle Einträge finden Sie in unserer Chronik.
Das Coronavirus hat in Duisburg den Alltag massiv verändert. Die Lokalredaktion berichtet seit dem 11. März im lokalen Corona-Newsblog über die Lage in der Stadt. In diesem Artikel finden Sie die Einträge vom 4. bis zum 8. April als Chronik.
Die aktuelle Entwicklung finden Sie hier.
MITTWOCH, 8. APRIL: Coronatestzentrum in der Arena
17.30 Uhr: Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben der Stadt um einen „älteren Mann mit Vorerkrankungen“. Er starb am Dienstagnachmittag. Weitere Details sind noch nicht bekannt.
16.10 Uhr: Die Zahl der Infizierte ist in Duisburg stark angestiegen. Dies bedeute laut Stadt allerdings keine Verschlechterung der tatsächlichen Lage, denn: Da Experten von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, habe man nun damit begonnen „systematisch besonders gefährdete Bereiche“ zu testen, heißt es aus dem Rathaus. Innerhalb eines Tages stiegt die Zahl der Tests um fast 500. Es gibt außerdem einen weiteren Todesfall.
13.30: Uhr Die Stadt Duisburg stellt sich am Donnerstag bei den Sichtungszentren und Corona-Testzentren neu auf: Dann gibt es nur noch eine zentrale medizinische Sichtungsstelle samt Coronatestzentrum. Sie wird gerade in der Schauinslandreisen-Arena eingerichtet. Die mobilen Zentren im Norden, Süden und Westen bleiben ab Donnerstagmorgen geschlossen.
Kein Corona-Drive-In-Test
Die Details: Duisburger, die von ihrem Hausarzt zu einer Corona-Testung angemeldet sind, sollen den Eingang am ehemaligen Marathontor benutzen. Das Probezentrum ist über die Bertaallee (Einfahrt gegenüber dem Restaurant „Mezzomar Seehaus“) erreichbar. Es handelt sich nicht um ein Drive-In-Testzentum. Das medizinische Sichtungszentrum wird auf der anderen Seite des Stadions eingerichtet.
Das Sichtungs- und Probezentrum im Stadion ist wochentags von 09 Uhr bis 17 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 10 Uhr bis 16 Uhr im Dienst.
11 Uhr: Mit Geld vom Land verteilen Duisburger Obdachlosen-Vereine noch vor Ostern Hilfsgüter. Sie sehen die wohnungslosen Menschen besonders stark von der Coronakrise betroffen.
Die Duisburger Forensik in Hohenbudberg verzichtet darauf, ihren Mitarbeitern das Tragen von Atemmasken anzuordnen. Der Spagat zwischen Therapie und Infektionsschutz ist schwierig.
DIENSTAG, 7. APRIL: Schon „450 Spontanhelfer“ packen gegen Corona mit an
18 Uhr: Die Supermärkte in Duisburg bereiten sich mitten in der Coronakrise auf einen Ansturm vor Ostern vor. Sie sind anscheinend vorbereitet – und ändern wie die Aldi-Filialen teilweise sogar ihre Öffnungszeiten.
16 Uhr: Auf den gemeinsamen Aufruf von Stadt und Feuerwehr haben sich bislang 450 Spontanhelfer gemeldet. Dabei handelt es sich sowohl um Ärzte und Pflegekräfte, die die Feuerwehr in den Sichtungs- und Coronatestzentren unterstützen, als auch um Näherinnen und Näher, die in sechs Nähstuben Behelfsmasken zum Infektionsschutz nähen.
„Das ist eine überwältigende Reaktion der Duisburgerinnen und Duisburger. Ich bin dafür zutiefst dankbar und auch etwas überwältigt von diesen Zeichen der Hilfsbereitschaft. In der Krise zeigt sich der Charakter. Die Duisburger beweisen das gerade“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.
Neben den Spontanhelfern sind seit dem 16. März viele Ehrenamtler vom Technischen Hilfswerk, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst und der Johanniter Unfallhilfe täglich im Einsatz. „Das ehrenamtliche Engagement kann man den Helferinnen und Helfern nicht hoch genug anrechnen“, ist Feuerwehrchef Oliver Tittmann begeistert.
Zahl der Infizierten erneut gesunken
Weniger Bewegung gibt es bei der Zahl der aktuell Infizierten: Sie ist von 236 auf 234 gesunken.
Der erneute Rückgang ergibt sich aus folgenden Entwicklungen: Die Zahl der kumulierten Fälle ist um zehn auf 450 gestiegen, die der Genesenen um zwölf auf 213.
45 Betroffene aus Duisburg werden derzeit wegen Covid-19 in Kliniken behandelt.
Warum das Robert-Koch-Institut fünf statt drei Duisburger Todesfälle meldet
Das Gesundheitsamt registrierte bis Dienstagnachmittag drei Todesopfer, das Robert-Koch-Institut (RKI) fünf. Der Grund: Zwei der Verstorbenen in der RKI-Statistik waren zwar mit dem Coronavirus infiziert, die Todesursache war jedoch nach Angaben des Gesundheitsamtes eine andere.
Auf das Coronavirus haben Gesundheitsamt, Feuerwehr und all die Helfer inzwischen 3229 Personen getestet.
Gericht schlägt wegen Corona Einstellung des Loveparade-Prozesses vor
14.55 Uhr: Das Duisburger Landgericht regt die Einstellung des Hauptverfahrens zur Loveparade-Katastrophe an. Grund ist eine erneute Verzögerung durch die Corona-Pandemie. Das Verfahren könne aktuell wegen des Risikos der Ansteckung mit SARS-CoV-2 nur eingeschränkt durchgeführt werden, berichtet Gerichtssprecher Thomas Sevenheck.
Der nächste Verhandlungstag wäre für den 21. April angesetzt. Der Prozess würde sich nach Einschätzungen der Richter über den 27. Juli hinaus hinziehen. Dann jedoch tritt nach zehn Jahren beim Vorwurf der fahrlässigen Tötung die absolute Verjährung ein.
Laut Mitteilung des Landgerichts hält die Kammer es für wahrscheinlich, dass den Angeklagten die vorgeworfene Tat nachgewiesen werden könnte, wenn es möglich wäre, die Hauptverhandlung ohne zeitliche Beschränkungen fortzusetzen: „Da dies nicht der Fall ist, besteht allerdings nur noch eine sehr ge-ringe Wahrscheinlichkeit, den angeklagten Sachverhalt verurteilungsreif aufzuklären.“
Die Verfahrensbeteiligten können nun bis zum 20. April schriftlich Stellung zum Vorschlag nehmen. Sevenheck erläutert: „Sollten die für eine Einstellung erforderlichen Zustimmungen erteilt werden und sich aus den Stellungnahmen der Verfahrensbeteiligten keine Änderungen an der derzeitigen Auffassung des Gerichts ergeben, würde das Verfahren eingestellt. In diesem Fall beabsichtigt die Kammer, die von ihr gewonnenen Erkenntnisse zu den Geschehnissen um die Loveparade 2010 in einem schriftlichen Beschluss zusammenzufassen und dessen Inhalt im Rahmen einer zeitlich begrenzten Hauptverhandlung vorzutragen.“
Das Gericht gibt in der Stellungnahme zu bedenken, dass „unter den notwendig zu beteiligenden Personen mehrere Angehörige von Risikogruppen sind“. Darum war die Hauptverhandlung bereits unterbrochen werden. „Eine weitere Anordnung von Quarantänen gegen Prozessbeteiligte ist jederzeit möglich“, so die Kammer. „Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie ist nicht absehbar, wann und wie die Verhandlung fortgesetzt werden kann.“
Helios-Chefarzt: Patienten meiden wegen Corona Weg in Notaufnahmen
14 Uhr: 181 Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung haben das Orndungsamt und die Polizei in der vergangenen Woche geahndet. Die Zahl sei mit Blick auf das schöne Wetter und die Einwohnerzahl als „verhältnismäßig gering“ zu sehen, heißt es aus dem Rathaus.
11 Uhr: Viele Menschen scheuen wegen der Angst vor einer Corona-Infektion offenbar den Weg in die Notaufnahmen. Der Chefarzt des Helios-Klinikums warnt: Das kann lebensgefährlich sein.
10 Uhr: Ein Apotheker in Hamborn hat Empörung bei vielen Kunden und einen Facebook-Shitstorm ausgelöst, weil er Desinfektionsmittel aus einem 1000-Liter-Tank heraus verkaufte – und 25 Euro pro Liter verlangte. Nun sieht er sogar seine berufliche Zukunft gefährdet, obwohl ihm auch viele Nutzer zur Seite springen und darauf hinweisen, dass der verlange Literpreis kein Wucher war.
8.30: Das Bürger- und Ordnungsamt hat am Dienstagmorgen mitgeteilt, dass sämtliche Osterfeuer in diesem Jahr ausfallen müssen. Aufgrund der Coronaschutzverordnung seien Veranstaltungen und Versammlungen grundsätzlich nicht erlaubt, hierunter würden auch die traditionellen Osterfeuer fallen, so die Stadt Duisburg.
MONTAG, 6. APRIL: Drittes Duisburger Todesopfer ist ein 67-jähriger Mann
15.30 Uhr: Die Stadtverwaltung hat am Montag erstmals nach drei Tagen neue Fallzahlen zur Ausbreitung des Coronavirus in Duisburg veröffentlicht und einen weiteren Todesfall bestätigt.
Im vom Robert-Koch-Institut (RKI) im Internet veröffentlichten Datensatz war dieser Todesfall bereits am Wochenende aufgetaucht (wir berichteten). Stadtsprecherin Susanne Stölting konkretisierte zum nunmehr dritten, an den Folgen einer Corona-Infektion gestorbenen Duisburger: Bei dem Patienten handelt es sich um einen 67-jährigen Mann mit Vorerkrankungen. Er war am Sonntag verstorben.
Anders als das RKI nimmt die Stadt einen weiteren Todesfall nicht in ihre Corona-Statistik auf, da sich diese Person zwar angesteckt hatte, jedoch nicht an den Folgen der Infektion gestorben sei.
Zahl der aktuell Infizierten sinkt trotz vieler neuer Ansteckungen
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Die neue Amtsstatistik zur Epidemie macht aber auch Hoffnung, weil sich zwei Kurven einander weiter annähern: die der Zahl der aktuell Infizierten und die der insgesamt Genesenen. Die Zahl der aktuell Infizierten ist seit Freitag deutlich gesunken, von 255 auf 236. Das liegt vor allem daran, dass im Vergleich zu Freitag 79 Betroffene mehr als genesen gelten (201).
Es gibt also trotz dieses Trends weiterhin auch zahlreiche neue Infektionen, wie die kumulierte Zahl der Fälle zeigt: Innerhalb von drei Tagen stieg diese von 379 auf 440.
Zur Erinnerung: Das sind „nur“ die bekannten, registrierten Neuinfektionen. Die Stadt hat inzwischen 2841 Corona-Tests durchgeführt. Darüber hinaus befinden sich fünf Infizierte mehr als vor drei Tagen in stationärer Behandlung, 44 sind es nun. In häuslicher Quarantäne waren gestern 1186 Kontaktpersonen.
Inzwischen sind 1186 Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne.
In den zwei Testzentren sowie bei den mobilen Tests wurden bisher insgesamt 2841 Corona-Tests durchgeführt, in den medizinischen Sichtungszentren 1696 Patienten untersucht.
13.20 Uhr: Etwa 200 Einsätze fuhren Polizei und Ordnungsamt in Duisburg am Samstag und Sonntag, weil sich Menschen nicht an die Corona-Schutzverordnungen hielten. Allein das Ordnungsamt hat am Samstag und Sonntag 142 Verstöße festgestellt, vor allem in Hochfeld und Marxloh wieder.
Stadtverwaltung und Polizei hatten mehrfach dazu aufgerufen, Verstöße gegen die Regeln telefonisch unter 0203 283 9009 oder per E-Mail an ordnungsamt@stadt-duisburg.dezu melden.
Die Polizei betont, Bürger, die Verstöße gegen das Kontaktverbot meldeten, seien keine Denunzianten. Polizeisprecherin Jacqueline Grahl: „Das ist kein Verpetzertum. Es ist im Interesse aller, dass sich die Menschen an die Verordnung halten.“
11.30 Uhr: Die technische Störung beim Straßenverkehrsamt ist behoben. Es können nach Angaben der Stadt wieder telefonisch Termine vereinbart werden.
10.05 Uhr: Das klingt nach einer Überlastung zum Neustart:
Das Straßenverkehrsamt ist telefonisch aktuell nicht zu erreichen, teil das Presseamt mit: „Privatkunden und Gewerbebetriebe, die nicht den Zulassungsdienst in Anspruch nehmen, können telefonisch momentan keine Termine vereinbaren. Aktuell wird mit hoher Priorität an der Störung gearbeitet.“
Zur Erinnerung: Im Duisburger Straßenverkehrsamt an der Ludwig-Krohne-Straße können Privatkunden, sämtliche Gewerbebetriebe, Händler und Zulassungsdienste ab Montag, 6. April, trotz Corona-Krise wieder eingeschränkt und unter bestimmten Voraussetzungen Fahrzeuge zulassen und abmelden.
SONNTAG, 5. APRIL: Duisburger singen das Steigerlied, Ansturm auf Eisdielen
18.30 Uhr: Auch in Duisburg sind einige Nachbarschaften und Familien dem Aufruf der Essener Philharmoniker gefolgt und haben um 18 Uhr das Steigerlied angestimmt. Ein Beispiel zeigt dieses Facebook-Video von Musiker Frank „Zepp“ Oberpichler:
17.30 Uhr: Die Stadtverwaltung hat am Wochenende keine neuen Zahlen zur Verbreitung des Coronavirus veröffentlicht, nachdem sie am Freitag das zweite Todesopfer gemeldet hatte. Für Irritationen sorgt indes, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) seit Sonntag auf seiner Internetseite sogar vier Corona-Todesfälle für Duisburg anzeigt.
Mit dieser Übersicht zur Corona-Statistik für Duisburg behalten Sie den Überblick.
16 Uhr: Auch in Duisburg dürfen die Eisdielen wie berichtet nun wieder öffnen – heute bildeten sich vor vielen Läden lange Warteschlangen, in denen die Kunden bis zu 30 Minuten warten mussten. Bei seiner Rundfahrt hatte unser Reporter den Eindruck, dass sich die Betreiber und Kunden an alle Regeln hielten und auf Abstand blieben. Nur ein Verkäufer reichte seinen Kunden verbotenerweise Hörnchen, unverpackt. Einige andere Betreiber reagieren dagegen kreativ, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Hafen Duisburg erwartet wieder mehr Lieferungen aus China
13 Uhr: Duisburgs Hafen wieder auf mehr Lieferungen aus China ein, wie Unternehmenschef Erich Staake berichtet.
12.15 Uhr: Apropos Müll: Zwei Recyclinghöfe nehmen in Duisburg ab Dienstag wieder Grünabfälle entgegen. Für die Abgabe gelten allerdings strenge Regeln.
12 Uhr: Die Recyclinghöfe der Wirtschaftsbetriebe haben seit dem 23. März für Privatleute geschlossen. Ein Ergebnis: Der Müll, den viele Duisburger aus Haus und Garten während der Corona-Krise ausmisten, häuft sich in illegalen Müllkippen – ebenso wie die Beschwerden darüber. Zum Bericht.
11 Uhr: Der Leitstelle der Polizei Duisburg wurden von den Beamten auf der Straße seit Freitagabend keine größeren Einsätze wegen Verstößen gegen das Kontaktverbot gemeldet. „Alles ruhig, keine besonderen Vorkommnisse“, sagt ein Beamter der Dienstgruppe.
SAMSTAG, 4. APRIL: Was erlaubt ist und was nicht
15.50 Uhr: Am Samstagnachmittag schlendern nicht gerade wenig Menschen auf der Königstraße durch die Innenstadt. Menschen sitzen auf Bänken und unterhalten sich oder fahren Rad. Trotz des Treibens, das vermutlich auch zu einem Teil dem Samstagsmarkt geschuldet ist, halten die Menschen Abstand zueinander und befolgen in den meisten Fällen die Verordnung, nach der man sich nur zu zweit oder als Familie in der Öffentlichkeit aufhalten darf.
Umso stärker fallen Personen auf, die dagegen verstoßen, wie eine Gruppe Jugendlicher, die aus etwa fünf bis sechs Personen besteht und auf der Rasenfläche vor dem Stadttheater mit einem Ball spielt; damit ziehen sie böse Blicke derjenigen auf sich, die sich ebenfalls auf dem Grün niedergelassen haben.
Ein Stück weiter zeigt das Ordnungsamt jedoch Präsenz, indem es zwei Männer anhält, die sich offenbar nicht an die Regeln gehalten haben. Eine halbe Stunde später (auf dem Rückweg) ist es schon wieder etwas ruhiger geworden, die Marktwagen schließen und auch die Gruppe Jugendendlicher ist nicht mehr zu sehen.
Auch in Hochfeld halten sich die Menschen größtenteils an die Verordnung – aber auch hier sind vereinzelt Jugendliche zu sehen, die in größeren Gruppen unterwegs sind – ungeklärt jedoch, ob sie nicht doch miteinander verwandt sind.
11.15 Uhr: So wünscht die Stadtverwaltung den Duisburgern ein schönes sonniges Wochenende. Mit diesem animierten Clip weist das Amt für Kommunikation auf alle Regeln hin. In diesem Artikel steht, was die Betreiber und Kunden von Eisdielen und anderen „To-go-Anbietern“ beachten müssen.