Duisburg. Das Rheinufer in Duisburg ist bei Anglern aus dem Ruhrgebiet extrem beliebt. Aber Vorsicht: Bei Regelverstößen drohen empfindliche Strafen.

Die Männer sitzen auf Campingstühlen in einer Reihe am Rheinufer, schauen aufs Wasser. Ab und zu fährt ein Schiff an ihnen vorbei. Vor ihnen stehen Eimer, Taschen und große Boxen. Daneben meistens ein Gestell, an dem ein, zwei Angeln lehnen. Mit dem Blick aufs Wasser und auf die Angelschnur – so verbringen viele Angler ihre Tage am Rhein in Duisburg.

Angeln braucht Zeit, Geduld, Ruhe – und einen Wecker. Schon früh kommen die ersten Petri-Jünger am Rheinufer an. In der Regel sind es Männer. Gerade am Wochenende ist es hier richtig voll. „So um 7 Uhr sollte man schon hier sein, sonst bekommt man keinen Platz mehr“, sagt Othman Ismail. Er ist mit seinem Vater und seinem Bruder aus Dortmund nach Rheinhausen gekommen.

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Am Fuße der Brücke der Solidarität haben sich die drei Männer am Ufer in Sichtweite verteilt. „Wir fangen Fisch für die Familie. Wir haben heute schon drei Rotaugen aus dem Wasser gezogen.“ Er zeigt auf ein Behältnis am Uferrand. Kurios: Der 35-Jährige selbst isst seit Jahren gar keinen Fisch mehr. „Ich habe früher viel Fisch gegessen. Jetzt mag ich keinen mehr und mach das nur noch für die Familie.“

Othman Ismail ist erfahren: „Ich angele schon seit über 20 Jahren. Früher in Syrien und in der Türkei. Jetzt in Deutschland. Hier gibt es viel mehr Vorschriften und Gesetze, auch was erstmal die Erlaubnis angeht. Über 600 Fragen und Antworten musste ich dafür auswendig lernen.“

Der Rhein in Duisburg ist seit jeher ein Hotspot für Angler

Duisburg ist mit dem Rhein seit jeher ein echter Hotspot für Angler. Wir treffen etwas weiter stromabwärts auf Daniel und seinen Vater. Sie sitzen entspannt zurückgelehnt in der Sonne auf ihren Stühlen, plauschen leise und schauen: aufs Wasser.

Die Duisburger fangen ebenfalls Rotaugen. „Daraus macht meine Mama dann eine Art Brathering, nur dass es eben kein Hering ist. Die Zubereitung ist aber dieselbe“, erzählt Daniel. „Das schmeckt dann so ähnlich wie Brathering und doch etwas anders“, sagt er lachend.

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Er kommt schon seit Jahren mit seinem Vater ans Rheinufer. Für ihn ist es das schönste Hobby, das man haben kann. „Ich kann hier wunderbar abschalten, genieße die Ruhe und den Rhein.“

Der junge Mann weiß aber auch, wie sehr sein Sport bei Tierschützern in Verruf geraten ist. „Man muss schon die Regeln beachten. Fische, die zu klein sind, müssen wieder rein. Bestimmte Fische dürfen gar nicht oder nur saisonal geangelt werden. Wenn sich alle daran halten, haben wir noch lange was von dem schönen Hobby“, sagt Daniel, und sein Blick folgt versonnen den Bugwellen.

Angeln ohne Fischereischein ist Fischwilderei

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Das muss man wissen: Angeln ohne Fischereischein ist verboten und gilt als Fischwilderei! Die Geldstrafe dafür liegt zwischen 120 Euro und 1000 Euro. Der erste Schritt, einen Fischereischein zu bekommen, ist ein freiwilliger Vorbereitungskurs. Diesen gibt es in Duisburg an verschiedenen Standorten als Abend- oder Wochenendlehrgang.

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Mit dem frischen Wissen legt der Anwärter dann vor der zuständigen Behörde bei der Stadt Duisburg eine Prüfung ab. Die kostet 50 Euro. Mit dem „Bestanden“-Stempel erhält der Angler ein Prüfungszeugnis, das dazu berechtigt, den Fischereischein zu beantragen.

Der Fischereischein kostet in Duisburg jährlich 16 Euro. Spartipp: Wer einen Fünfjahresfischereischein beantragt, zahlt nur 48 Euro. Neben dem Fischereischein gibt es hier auch einen Jugendfischereischein für Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren, der ohne staatliche Prüfung beantragt werden kann – und das Angeln im Beisein eines Fischereischeininhabers erlaubt.

>> ANGLER BEGRÜSSEN SICH MIT „PETRI HEIL“

  • Wer keinen Fischereischein hat, aber trotzdem mal angeln will, kann einen Schnupperkurs unter Aufsicht erfahrener Angler beim Rheinischen Fischereiverband machen. Aus Respekt begrüßen sich Angler mit „Petri Heil“.
  • Der Ursprung stammt aus der Bibel: „Petri“ steht für den Genitiv des Namens Petrus, „Heil“ für Wunsch. Übertragen wünschen Angler somit den Fangerfolg des Fischers Petrus.