Duisburg. Die Fachstelle für Migration und Integration des Diakonisches Werkes hat einen zweiten Flüchtlingsberater eingestellt, der Asylsuchende in Duisburg betreut, darunter Traumatisierte und Kriegsverletzte. Die Helfer stellen zugleich fest, dass den Zuwanderern oft Ablehnung entgegenschlägt

Der frischgebackene Flüchtlingsberater Dennis Giehmann muss sich nicht erst fragen, ob seine Berufswahl ihm eine sinnvolle Tätigkeit beschert. Nach dem Studium der sozialen Arbeit in Düsseldorf fing er am 1. August in der Fachstelle für Migration und Integration des Diakonischen Werkes Duisburg an. Dort spricht das proppenvolle Wartezimmer für sich.

Zum Glück hat Giehmann sich schon im Studium auf die Arbeit mit Flüchtlingen spezialisiert und kann sofort voll in die Beratung einsteigen. „Ich hatte schon immer einen internationalen Freundeskreis und da sind auch Leute mit Fluchtgeschichte dabei“, sagt er. Im Wartezimmer sitzen Menschen aus Syrien, Eritrea, Serbien, Albanien, Afghanistan und Somalia. Sie haben ihre Kinder auf dem Schoß und hoffen auf Hilfe bei ihrem Asylantrag, bei der Suche nach einem Kindergartenplatz oder beim Entziffern eines Behördenbriefes.

Beratungszeiten werden verdoppelt

Allein im vergangenen Juni gab es bundesweit 12.077 Erstanträge auf Asyl, 21,6 Prozent davon stellten Flüchtlinge aus Syrien. 150 neue Asylbewerber kamen nach Duisburg. Unter den Neuankömmlingen sind viele Traumatisierte und Kriegsverletzte. Diplomsozialarbeiterin Regina Scheuerer erinnert sich an einen Flüchtling, dem beide Beine und ein Arm amputiert worden waren. Bisher hat Scheuerer den Ansturm auf die Fachstelle im Haus der Kirche am Burgacker alleine bewältigt und zwar so schnell sie eben konnte. Sie findet es unprofessionell, über Stress zu jammern, aber mehr Zeit, als die allernötigste Beratungsgrundversorgung dauert, konnte sie den Menschen schon lange nicht mehr widmen.

„Wir haben einfach viel zu wenig Unterstützung auf der politischen Ebene“, sagt Diakoniegeschäftsführer Stephan Kiepe-Fahrenholz, „nach unserem Eindruck ist bei dem Thema die Kommunalpolitik komplett abgetaucht.“