Duisburg.. In diesem Jahr kamen bisher monatlich rund 100 Flüchtlinge nach Duisburg. Zusätzlich zu den bereits beschlossenen sieben Unterkünften müssen voraussichtlich drei bis fünf weitere Standorte gefunden werden.
Den Bau von sieben neuen Unterkünften für Asylbewerber hat der Rat beschlossen – in jedem Stadtbezirk eine. Die im Süden ist fertig, die anderen sind im Bau oder in der Vorbereitung. Doch schon jetzt ist klar: Duisburg wird weitere Unterkünfte errichten müssen.
Benötigt werden nach bisheriger Prognose der Flüchtlingszahlen drei bis fünf weitere Standorte für jeweils 80 bis 100 Menschen. Ein präziser Bedarf sei schwer abzuschätzen, sagt Sozialdezernent Reinhold Spaniel und verweist auf Konfliktregionen wie Nordafrika oder Naher Osten.
Die Zahlen lassen an der Tendenz keinen Zweifel: 2011 wurden 380 Asylbewerber aufgenommen, 2012 schon 600, 2013 dann 900 und in der ersten Hälfte dieses Jahres sind es rund 600, die aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Pakistan, Russland, Tschetschenien oder dem früheren Jugoslawien kommen. Spaniels Einschätzung: „Die Zahl wird dramatisch ansteigen.“ Derzeit sind 1500 Asylbewerber in Duisburg.
Großer Teil der Flüchtlinge kommt aus Ex-Jugoslawien
Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, werden nach dem Jahrzehnte alten „Königsteiner Schlüssel“ verteilt, danach entfallen 21,2 Prozent der Ankömmlinge auf Nordrhein-Westfalen. Das Land verteilt weiter nach einem Schlüssel, der sich vor allem auf Einwohnerzahlen stützt. Folge laut Spaniel: „Die meisten Asylbewerber landen in Großstädten.“ In Zahlen: 2,6 Prozent der NRW-Flüchtlinge kommen nach Duisburg Und: „Wir müssen sie unterbringen“ – das ist Gesetz.
Neben der krisenbedingten Zunahme der Flüchtlingsströme gibt es noch ein anderes Problem bei der Unterbringung der Asylbewerber. Der „Löwenanteil“ kommt nämlich aus Ex-Jugoslawien und mithin als aus sicher geltenden Herkunftsländern. Die Anerkennungsquote ihrer Asylanträge liege „unter 0,5 Prozent“, sagt Duisburgs Sozialdezernent, aber sie stellten häufig Folgeanträge auf Asyl – und bleiben.
200 Wohnungen vorübergehend beschlagnahmt
Nach dem 2013 gefassten Ratsbeschluss wurde in Wedau an der Masurenallee eine Unterkunft aus Fertigteilen bereits errichtet. In Walsum wird derzeit eine abgebrannte Unterkunft erneuert, auch in Meiderich wird Vorhandenes reaktiviert, ebenso in Hamborn. In Rheinhausen fehlt noch das „Ja“ des Rats zum gewählten Standort, während in den Bezirken Mitte und Homberg noch nach einer geeigneten Immobilie gesucht wird. 200 Wohnungen wurden vorübergehend für die Asylbewerber-Unterbringung beschlagnahmt. Die Betreuung der Menschen ist dort aufwendiger als in Unterkünften – und damit teurer.
Keine Flüchtlinge sind dagegen die Zuwanderer aus EU-Staaten in Südost-Europa. Spaniel: „Die kommen zu uns wie Franzosen, Dänen oder Spanier.“