Duisburg. Eine weitere Asylbewerberunterkunft soll in der im vergangenen Jahr geschlossenen Alfred-Hitz-Schule in Rheinhausen-Bergheim entstehen. Das gab Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst bekannt. Viele Politiker fühlen sich davon allerdings überrumpelt und befürchten Bürger-Proteste.
Darüber, dass jeder Stadtbezirk jeweils eine Fläche für eine Asylbewerberunterkunft zur Verfügung stellt, hatte im vergangenen Jahr große Einigkeit bestanden. So war für den Bezirk Homberg ein Areal am Malakowturm in der Nähe des Gewerbeparks Rheinpreußen vorgesehen, in Rheinhausen soll am Ende der Hochfelder Straße in Nähe der Osttangente gebaut werden. Doch reichen diese laut Stadt nicht aus. Möglicher weiterer Standort: Die ehemalige Alfred-Hitz-Schule in Bergheim.
„Am Mittwochabend gab es eine E-Mail aus dem Bezirksamt im Auftrag des Bezirksbürgermeisters Winfried Boeckhorst“, berichtet Karsten Vüllings, Ratsherr der Fraktion Bürgerlich-Liberale (BL). Sinngemäßer Inhalt: Das Schulgebäude solle als Unterkunft genutzt werden. Diese „einsame Entscheidung“ kann der Kommunalpolitiker nicht nachvollziehen.
Noch ist keine Entscheidung gefallen
Nicht nur, dass die Politik quasi per Zufall informiert wurde, ärgert Vüllings, „warum jetzt ausgerechnet die Hitz-Schule? Das Gebäude sei derart marode, dass man dort keine Schüler mehr hatte unterbringen können. „Und jetzt sollen Asylbewerber einziehen?“ Der Kommunalpolitiker befürchtet überspitzt gesagt einen Volksaufstand. Die Schule befinde sich in einem gutbürgerlichen Viertel. „Die Leute werden reagieren nach dem Motto, da hat man einen Brennpunkt an den Häusern in den Peschen entschärft, da schafft man den nächsten. Vüllings weiter: „Ich frage mich, warum bei der Stadt niemand mit Leuten aus dem Bezirk spricht, die sich auskennen. Dann könnte man Flächen finden, die besser geeignet sind.“
Von der Stadt äußerte sich gestern Andreas Unterkofler, Referent von Sozialdezernent Reinhold Spaniel: „Es werden mehr Asylbewerberunterkünfte benötigt als die seinerzeit beschlossenen. Jeden Tag schauen wir uns stadtweit Flächen, etwa leere städtische Gebäude, an.“ Das habe man auch mit der Hitz-Schule getan, ein Ergebnis gebe es aber noch nicht. Recht zügig – wie lange das genau dauern wird, konnte Unterkofler nicht sagen – stehe fest, ob sich das Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen eigne. „Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.“
Vüllings hält dagegen: „Mir liegen Informationen aus der Bezirksverwaltung vor. Die besagen, dass die Planungen sehr wohl übers Anfangsstadium hinaus sind.“