Duisburg. Der Rat der Stadt entscheidet am 27. September 2021: Taxifahren in Duisburg soll schrittweise teurer werden. Das sind die Pläne und die Gründe.

Taxifahren in Duisburg soll teurer werden. Geplant ist eine schrittweise Erhöhung des Kilometerpreises – zunächst zum 1. Januar 2022 von 2 auf 2,20 Euro und danach noch mal zum 1. Juli 2022 auf 2,40 Euro. So steht es in einer Beschlussvorlage der Stadtverwaltung. Da die Stadt Duisburg die zuständige Genehmigungsbehörde ist, muss der Rat darüber entscheiden. Dies soll in der Sitzung am 27. September geschehen.

Taxiunternehmen hatten darauf gedrängt und dies im Wesentlichen mit Kostensteigerungen begründet – vor allem im Personalbereich als Hauptkostenfaktor durch die flächendeckende Erhöhung des Mindestlohns seit der letzten Anpassung der Taxen-Tarifverordnung von 8,84 Euro im Januar 2017 auf 10,45 Euro im Juli 2022. Dies entspricht einem Plus von 18,2 Prozent.

Preiserhöhung: Drei Taxiunternehmen in Duisburg hatten Antrag bereits 2019 gestellt

Bereits vor zwei Jahren hatten sich die „Taxi Roto GmbH & Co. KG“, „Der Homberger e. K.“ und „Taxi West GmbH“ zusammengetan und am 23. September 2019 eine Erhöhung der Taxipreise beantragt. Aufgrund der Corona-Krise und den unabsehbaren Folgen, heißt es in der Verwaltungsvorlage, sind die Forderungen in Abstimmung mit den Antragstellern im März 2020 zunächst zurückgestellt worden. Ein Jahr später kam der Antrag dann wieder auf den Tisch.

„Wir haben ihn mit weiteren Taxiunternehmen abgestimmt – auch mit der Taxi-Funktaxi-Zentrale, die die meisten Fahrzeuge in Duisburg hat“, sagt Axel Mueller, Mitgesellschafter bei der „Taxi-West GmbH“ mit Sitz in Friemersheim. Einzelne Taxiunternehmer, die selber fahren, mussten von einer Preiserhöhung etwas stärker überzeugt werden, sagt Sebastian Leleux, Inhaber von „Taxi Roto“ aus Obermarxloh. „Da ist der Hang zur Selbstausbeutung und die Angst, Kunden vielleicht an Uber zu verlieren, immer am größten. Aber es geht einfach nicht anders.“

Diskussionen über Inklusivkilometer

Detailfragen waren gleichwohl durchaus strittig, wie Frank Wittig, Vorsitzender der Taxi-Funktaxi-Zentrale, einer Genossenschaft, der Redaktion verraten hat. Diskussionen gab es demnach vor allem über die Inklusivkilometer. Aktuell zahlen Fahrgäste bei einer Strecke bis 1,5 Kilometer einen Pauschalpreis von 5,50 Euro. „Einige wollten diese Möglichkeit komplett streichen, weil sie sie nicht rentabel finden“, sagt Wittig. „Wir waren aber dagegen. Die Kunden haben sich darauf eingestellt.“

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Am Ende sei eine Kompromisslösung gefunden worden, die sich so auch in der Verwaltungsvorlage wiederfindet. So soll der Pauschalpreis von 5,50 Euro ab Anfang nächsten Jahres nur noch bei einer Strecke bis 1,2 Kilometern gelten und ab 1. Juli 2022 die Taxiuhr schon ab einem Kilometer weiterlaufen.

Abstimmung auch mit IHK und Verdi

Dass die Kilometerpreise grundsätzlich erhöht werden müssen, ist unter den Taxiunternehmern unstrittig. Die Stadt ist von der Notwendigkeit ebenfalls überzeugt und verweist in der Verwaltungsvorlage zudem auf die Preissteigerungen der vergangenen Jahre für Bus- und Bahnfahrer. Bei der Entscheidungsfindung seien neben den Taxiunternehmen auch die die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Gewerkschaft Verdi, der Landesbetrieb Mess- und Eichwesen NRW, die Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen e.V. sowie der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband einbezogen worden.

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Allein mit den erheblichen Kosten, die der Taxibranche in der Corona-Krise durch Schutzmaßnahmen wie Trennscheiben im Fahrgastraum, Masken oder Desinfektionsmittel entstanden sind, hätten die geplanten Preiserhöhungen nach Angaben der Stadt übrigens nicht gerechtfertigt werden können. Es handele sich zum Teil um einmalige Ausgaben.

Corona-Krise: Taxiunternehmer mussten sich von Mitarbeitern verabschieden

Allerdings sind es nicht nur diese Kosten, die die Taxiunternehmen vor allem in der Hochphase der Pandemie zu beklagen hatten, sondern teils drastische Umsatzeinbußen. Aktuell, so heißt es, normalisiere sich das Geschäft ganz langsam wieder. Aber einige haben sich in der Zwischenzeit von vielen Mitarbeitern verabschieden müssen – darunter nicht nur Fahrer, sondern auch Büro- oder Putzkräfte.

Axel Mueller von der „Taxi-West GmbH“ etwa berichtet, dass er vor Ausbruch der Corona-Krise 101 Mitarbeiter beschäftigt habe. Jetzt seien es nur noch 69. Bei Sebastian Leleux ist die Zahl von 50 auf 30 zurückgegangen.

>> DUISBURGER TAXIPREISE IM VERGLEICH MIT ANDEREN STÄDTEN

  • Duisburg bewegt sich nach Angaben der Stadt im Vergleich zu umliegenden Städten und Kreisen mit der geplanten zweistufigen Preiserhöhung zunächst im oberen Tarifbereich. Allerdings sollen in anderen Kommunen ebenfalls Tarifanpassungen geprüft werden.
  • Aktuell beträgt der Kilometerpreis zum Beispiel in Oberhausen 2 Euro, in Düsseldorf 2,20 Euro und in Mülheim schon jetzt 2,45 Euro.
  • In den meisten Städten und Kreise gibt es einen Sonn- und Feiertags- sowie einen Nachtzuschlag von zehn Cent. Da macht Duisburg keine Ausnahme. „Allerdings gehören wir zu den wenigen Städten, in denen es Pauschalpreise für ganz kurze Taxifahrten gibt – bei uns eben aktuell 5,50 Euro bei einer Strecke bis 1,5 Kilometern“, stellt Sebastian Leleux von „Taxi Roto“ klar.