Duisburg. Die Händler in der Duisburger Innenstadt mussten schnell auf die 2G-Regel reagieren. Sie berichten auch von Sorgen und schlaflosen Nächten.

Zweiter Adventssamstag und verkaufsoffener Sonntag: Es ist eines der umsatzstärksten Wochenenden für den Einzelhandel. Nach der Änderung der Corona-Schutzverordnung und der damit verbundenen 2G-Regel müssen Kunden geimpft oder genesen sein. Obwohl bis zum nächsten Mittwoch nur stichprobenartig an den Eingängen kontrolliert werden soll, haben die meisten Händler jedoch bereits reagiert.

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Auch in diesem Winter zieht es trotz hoher Infektionszahlen viele Duisburger in die Innenstadt. Wer dort durch die Geschäfte bummeln möchte, muss seit diesem Wochenende einen 2G-Nachweis erbringen – Zutritt haben also nur Geimpfte und Genesene. Während diese Regel auf dem Weihnachtsmarkt bereits seit einigen Wochen gilt, war der Einzelhandel bisher davon ausgenommen. Die neuen Beschlüsse von Bund und Ländern sehen seit dem 4. Dezember aber auch dort 2G vor.

Einzelhandel in Duisburg sieht die 2G-Regel kritisch

Bei Spielwarenhändler Boris Roskothen hat die neue Verordnung große Sorgen ausgelöst. „Ich konnte heute Nacht kaum schlafen“, berichtet der Inhaber des Spielwarengeschäftes am Sonnenwall. Durch die Kontrollpflicht werde „die Exekutive auf den Einzelhandel übertragen“, ärgert sich Roskothen. Da neben dem Impfstatus auch der Personalausweis geprüft werden muss, rechnet er bei flächendeckenden Kontrollen mit einem hohen Zeitaufwand. Auch von der Wirksamkeit der neuen Regelung ist Roskothen nicht überzeugt. „Weil sich die Kunden nur relativ kurz bei uns im Laden aufhalten, halte ich die Regel für wenig zielführend“, so der Spielwarenhändler.

Händler fürchten Online-Konkurrenz im Weihnachtsgeschäft

Hinzu kommt für Roskothen die Sorge, dass das Weihnachtsgeschäft auch im zweiten Jahr der Pandemie mit erheblichen Umsatzeinbußen verbunden sein könnte. „Durch die neue Regel werden vermutlich wieder mehr Leute online einkaufen“, glaubt er. Nachdem bereits im vergangenen Jahr strenge Corona-Regeln und später ein kompletter Lockdown ein gutes Weihnachtsgeschäft verhindert hatten, drohen nun erneute Verluste.

Nicht nur Boris Roskothen überlegt derweil, wie er die Kontrollen vereinfachen könnte. Sein Vorschlag: Die Kunden zeigen nur im ersten Geschäft ihren Nachweis vor und bekommen dort ein Armbändchen, das sie in den weiteren Läden zum Nachweis ihres 2G-Status nutzen können. „Das muss in den nächsten beiden Tagen eingeführt werden“, fordert Roskothen mit Blick auf die am Mittwoch auslaufende Übergangsphase. Die „Bändchenlösung“ kommt momentan zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum zum Einsatz.

Über eine solche Regelung möchte sich Roskothen am Montag mit weiteren Duisburger Einzelhändlern und Vertretern der Stadt beraten. Dabei hofft er auch auf die Unterstützung von Oberbürgermeister Sören Link: „Das Thema ist Chefsache“, betont der Spielwarenhändler die Dringlichkeit seines Anliegens.

Spielwarenhändler Boris Roskothen und weitere Duisburger Händler wollen mit der Stadt über eine Vereinfachung der Eingangskontrollen in ihren Läden sprechen. Er könnte sich eine Bändchen-Lösung vorstellen, wie sie etwa in Bochum praktiziert wird.
Spielwarenhändler Boris Roskothen und weitere Duisburger Händler wollen mit der Stadt über eine Vereinfachung der Eingangskontrollen in ihren Läden sprechen. Er könnte sich eine Bändchen-Lösung vorstellen, wie sie etwa in Bochum praktiziert wird. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

2G-Regel wird von Kunden unterschiedlich aufgenommen

Bei den Menschen, die am Samstagvormittag in der Innenstadt unterwegs sind, kommt die 2G-Regelung unterschiedlich gut an. „Ich fühle mich nicht unbedingt sicherer als vor ein paar Wochen, weil man in den Läden ja sowieso Masken trägt“, findet eine Kundin bei Roskothen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Ihrer Ansicht nach wäre 2G in anderen Bereichen sinnvoller – zum Beispiel bei Großveranstaltungen oder im Kontaktsport.

Erste Geschäfte setzen 2G-Kontrollen bereits umfassend um

Andere Kunden berichten hingegen, dass sie durch 2G ein besseres Gefühl beim Einkaufen haben. „Es tut mir natürlich leid für die Händler, die dadurch Umsatzverluste haben“, sagt eine Kundin im Forum. Aber: 2G sei auch für den Einzelhandel besser als ein erneuter Lockdown. Im Forum wird die neue Regel am Samstag bereits recht gewissenhaft umgesetzt: An den meisten Läden kleben Hinweis, die an 2G erinnern. Einige Händler kontrollieren auch bereits jetzt die Nachweise jedes einzelnen Kunden am Ladeneingang.

KONTROLLPFLICHT AB DEM NÄCHSTEN MITTWOCH

  • Seit Samstag, 4. Dezember, gilt die 2G-Regel bundesweit nicht nur im Freizeitbereich, sondern auch im Einzelhandel. Bis Mittwoch gilt noch eine Übergangsfrist, danach dürfen nur noch Geimpfte und Genesene in die Läden. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs, zum Beispiel Supermärkte und Drogerien.
  • Viele Händler befürchten durch 2G erneute Einbußen beim Weihnachtsgeschäft. Bereits im vergangenen Jahr waren die Umsätze weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, nachdem kurz vor Weihnachten ein umfassender Lockdown für das öffentliche Leben verhängt worden war.