Duisburg/Oberhausen. Die Polizei hat einen 39-Jährigen gestellt, der mit gefälschten Impfausweisen handeln soll. Duisburger Apotheker zeigen immer mehr Fälle an.

Die Polizei hat in Oberhausen einen Mann gefasst, der mit gefälschten Impfpässen handeln soll. Eine Spur aus Duisburg führte die Ermittler zu dem 39-Jährigen.

Denn ein Apotheker aus Marxloh hatte die Duisburger Polizei alarmiert. Eine 17-Jährige war am Dienstag um kurz nach 15 Uhr in seine Apotheke an der Weseler Straße gekommen, um ihren Impfpass digitalisieren zu lassen.

Bei der Plausibilitätsprüfung stieß der 34-Jährige allerdings auf Ungereimtheiten. Als er die junge Frau auf die Arztunterschrift und den Stempel ansprach, ergriff diese die Flucht.

Gefälschte Impfpässe von Duisburger Ehepaar fallen auf

Der Apotheker meldete den Vorfall der Polizei. Beamte suchten die 17-Jährige kurz darauf in ihrer Wohnung an der Gertrudenstraße auf. Dort stellten sie ihren Impfpass und den ihres 20 Jahre alten Ehemannes sicher. Beide Pässe waren laut Polizei für die Bescheinigung von Corona-Impfungen mit gefälschten Chargenaufklebern versehen.

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Der Mann berichtete den Ermittlern dann, dass er die Ausweise bei einem 39-Jährigen aus Oberhausen gekauft habe. Daraufhin beantrage die Staatsanwaltschaft Duisburg beim Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Oberhauseners.

Einsatzkräfte durchsuchen Wohnung in Oberhausen

Noch am Dienstagabend durchsuchten Einsatzkräfte der Duisburger und Oberhausener Polizei die Wohnung des Verdächtigen. Darin fanden sie negative Corona-Testbescheinigungen, einen weiteren gefälschten Impfpass sowie eine Kundenliste.

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Gegen den Mann besteht nach derzeitiger Erkenntnislage der dringende Tatverdacht des gewerbsmäßigen Handels mit gefälschten Impfpässen. Wie groß der Kundenstamm des Oberhauseners in der Region ist, war bis Mittwochabend noch nicht bekannt. Die Ermittler prüfen die Kundenliste zurzeit.

Neben dem 39-Jährigen sind nun auch die Eheleute aus Marxloh Beschuldigte in einem Strafverfahren. Sie werden sich wegen Betruges verantworten müssen.

Gefälschte Impfpässe: 41 Anzeigen in Duisburg innerhalb von zwei Wochen

Der Handel mit falschen Impfpässen hat in Duisburg nach Polizeiangaben mit Ausweitung der 2G-Regel zugenommen. Allein in den vergangenen 14 Tagen erstatteten 41 Apotheken im Stadtgebiet Anzeige, weil Menschen dort ihre gefälschten Impfdokumente digitalisieren wollten.

„Bei der Prüfung stellten die Mitarbeiter dann Auffälligkeiten bei den Chargennummern, Stempeln oder Unterschriften fest“, berichtete Polizeisprecher Stefan Hausch. Ermittler stellten in den bekanntgewordenen Fällen die Fälschungen sicher und leiteten Strafverfahren ein.

41 gefälschte Impfausweise fielen in Duisburg in den letzten zwei Wochen bei Apothekern durch.
41 gefälschte Impfausweise fielen in Duisburg in den letzten zwei Wochen bei Apothekern durch. © dpa | Stefan Puchner

Erste Schlagzeilen über gefälschte Impfausweise in Duisburg hatte es bereits im September gegeben: Ein Informant hatte der Kripo von einem Handel mit gefälschten Impfausweisen auf dem Hamborner Altmarkt berichtet. Dort sollen die Fälschungen für 150 bis 300 Euro angeboten worden sein. Gäste von Diskotheken standen mit gefälschten Dokumenten an den Türen.

Wenige Wochen später gelang der Behörde ein erster Ermittlungserfolg. In der Wohnung eines 26-Jährigen in Wanheim-Angerhausen stießen Polizisten auf eine zweistellige Zahl von falschen Impfausweisen sowie auf selbst hergestellte Chargen-Aufkleber eines Corona-Impfstoffs.

Der Mann hatte sich nach Informationen der Polizei bereits ein Netzwerk für den Verkauf der Fälschungen, unter anderem auf Trödelmärkten, aufgebaut.

>> FALSCHE IMPFPÄSSE: POLIZEI WARNT VOR KAUF

  • Die Polizei warnt Bürger davor, auf die Kaufangebote von Impfpassfälschern einzugehen. Neben dem finanziellen Verlust durch den Kaufpreis machen sich die Käufer auch des Betrugs strafbar und müssen mit einer hohen Geldstrafe rechnen.
  • Die Händler bieten ihre illegale Ware unter anderem auf Trödelmärkten und in sozialen Netzwerken im Internet an.