Duisburg. Vom Baumpfad in Duisburgs Innenstadt ist nur noch wenig übrig. Die Stadt bestätigt: Der Kuhlenwall soll umgebaut und attraktiver werden.
Bei Temperaturen über 30 Grad bevorzugt Heinz Kuhlen ein schattiges Plätzchen. Das könnte in der Innenstadt zum Beispiel der Baumpfad bieten, der vom Schiffsmaskenbrunnen Richtung Innenhafen führt und von der Stadt gemeinsam mit der Lovar-Stiftung eingerichtet wurde. Das ist allerdings 20 Jahre her und in der Zwischenzeit wurden zahlreiche Bäume gefällt.
„Es ist traurig, wie die Stadt mit ihren Bäumen umgeht“, bedauert Heinz Kuhlen, der in der Vergangenheit schon oft gemahnt hat, wenn mal wieder Platanen, Linden und Co. für Bauprojekte weichen mussten. Auf Nachfrage bestätigt die Stadt Duisburg, dass der Baumlehrpfad „heute nur noch rudimentär vorhanden“ sei. Sie kündigt an: „Er soll jedoch im Rahmen des Umbaus Kuhlenwall völlig neu gestaltet und wieder erlebbar werden.“
Baumpfad in Duisburg: Sechs Stationen auf 700 Metern
Eine etwas heruntergekommene Tafel erinnert an die Idee des Baumpfads. „Dieser sollte das Bewusstsein der Bürger zu Bäumen sensibilisieren. Der Verlauf des Pfades orientiert sich an den Resten der ehemaligen Stadtmauer“, erklärt Heinz Kuhlen. Als Startpunkt wurde entsprechend das Kuhtor auf der Kuhstraße ausgewählt und als Endpunkt der Koblenzer Turm am Innenhafen. Auf einer Länge von zirka 700 Metern gab’s sechs Stationen samt Info-Tafeln zu den Bäumen.
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Auf einer wird zum Beispiel aus dem Tagebuch einer Platane zitiert. „1950: So ein Schreck! Nach acht Jahren in der grünen Baumschule mit vielen Nachbarn stehen wir nun in einer grauen Straße. Und jeder, der vorbeikommt, verwechselt uns Platanen mit Ahornbäumen, weil unsere Blätter ähnlich aussehen.“ Für das Jahr 1972 wird notiert: „In den letzten Jahren steckt uns der Winter noch im Sommer im Geäst. Das Streusalz sickert in den Boden. Unsere Wurzeln haben Schwierigkeiten, Wasser und lebenswichtige Nährstoffe aufzunehmen.“ Im Schnitt kann eine Platane übrigens rund 200 Jahre alt werden.
Bäume mussten für Umsetzung des Mercatorviertels weichen
In Duisburg können es aber auch weniger sein. „Rund um den Schäferturm standen früher Bäume. Insgesamt sind auf dem ganzen Streifen bestimmt 17 Bäume gefällt worden und das bei so einem Pfad“, berichtet Kuhlen und schüttelt den Kopf. Vor allem ärgert er sich, dass bei Grabungsarbeiten auf dem Gelände des künftigen Mercatorquartiers feine Wurzeln beschädigt worden seien. „Danach sind die Bäume ganz langsam abgestorben. Gerade, wenn hier der Wind durchzieht, wird in diesem Bereich unheimlich viel Staub aufgewirbelt.“
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Die Stadt bestätigt, dass im Bereich Kuhlenwall „verschiedene Umstände dazu beigetragen haben, dass Bäume rund um den Schäferturm weichen mussten.“ Im Bewusstsein geblieben sei das Unwetter im Jahr 2004, das der Grund für die Entnahme von schwer beschädigten Bäumen war. Zur Vorbereitung der Erschließung für die Umsetzung des Mercatorviertels mussten 15 Bäume weichen. „Für die Umgestaltung des Kuhlenwalls ist aber beabsichtigt, zahlreiche Neupflanzungen vorzunehmen.“
Verbindung zwischen City und Innenhafen soll attraktiver werden
Mit der Entwicklung des Mercatorquartiers wächst die Bedeutung der Achse Kuhlenwall. Bisher wurde die Verbindung zwischen Innenstadt und Innenhafen eher vernachlässigt. „Ziel ist es daher, diese Verbindung zu reaktivieren und attraktiv zu gestalten, um so die Altstadt mit ihren historischen Elementen wieder erlebbar zu machen“, erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem.
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Der Umbau Kuhlenwall ist eine Maßnahme des Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt (IHI). Für die Planung wurde ein Wettbewerb mit 15 Teilnehmern durchgeführt. In der Vergangenheit hat es zudem einen Spaziergang mit Nachbarn und Interessierten gegeben, die ihre Ideen zur Gestaltung einbringen konnten. „Die Entscheidung über den Siegerentwurf wird in Kürze präsentiert“, so Priem.
Für die Duisburger City gibt es ein Integriertes Handlungskonzept
- Um die Innenstadt lebenswerter zu machen, gibt es das so genannte Integrierte Handlungskonzept Innenstadt (IHI). Es wurde 2013 vom Rat verabschiedet und umfasst knapp 640 Mio. Euro Förderung. Die Stadt muss davon nur einen Eigenanteil von 3,9 Mio Euro beisteuern.
- Im Rahmen des IHI ist beispielsweise das neue Dach des Hauptbahnhofs vorgesehen, deren Bau schon 2017 starten sollte. Immerhin: Der Umbau des Landesarchivs ist fertiggestellt. Zusätzlich sollen auch private Investoren angelockt werden. Der Neubau der Volksbank an der Düsseldorfer Straße ist ebenfalls mit erwähnt.