Duisburg. Das Gradierwerk der Niederrhein-Therme ist fertig. Jetzt kommt der Revierpark Mattlerbusch in Duisburg dran. So sieht der Zeitplan aus.

Es tut sich was im Revierpark Mattlerbusch: Das neue Gradierwerk der Niederrhein-Therme läuft im Probebetrieb. Und auch der erste Schritt zur Parksanierung wird umgesetzt. Das Quadratmeter-Experiment wird gerade vorbereitet. Ende 2022 soll alles fertig sein. So sieht der Zeitplan aus.

Der symbolische Spatenstich mit Politikprominenz liegt mittlerweile ein halbes Jahr zurück. Mit Landes-Zuschüssen in Höhe von 5,5 Mio Euro soll der Revierpark in Duisburg-Röttgersbach schöner und umweltfreundlicher werden. Bisher ist noch nicht viel davon zu sehen. Mal abgesehen vom Gradierwerk, das nach dem Brand im Jahr 2019 aus Mitteln von Stadt und Regionalverband Ruhr, insgesamt rund 640.000 €, erneuert wurde. Es ist jetzt fertig ebenso wie die Kelo-Sauna.

Die Besucher des Revierparks Mattlerbusch können schon Salzluft schnuppern

Beide Anlagen gehören zur Niederrhein-Therme, die wegen Corona allerdings geschlossen ist. Doch immerhin können Besucher schon jetzt von der Parkseite die salzhaltige Luft der Saline schnuppern. Denn das Solewasser rieselt bereits durch den Schwarzdornteppich. Das Gefühl vom Kurzurlaub am Meer wird sich aber erst einstellen, wenn der neue Salinenplatz angelegt ist. Doch das wird noch dauern.

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Eine erste Aktion zur ökologischen Aufwertung des Parks wird in diesen Tagen umgesetzt: das Quadratmeter-Experiment. Dazu stecken Gärtner drei Flächen auf der zentralen Wiese an der Saline ab. Auf einer Fläche wird ein Blühwiesenstreifen, unter anderem mit Königskerze, Scharbockskraut und Malven, ausgesät. Die zweite Fläche soll nur zweimal im Jahr, die dritte wie bisher üblich alle zwei Wochen gemäht werden.

Ab Mai kann man das Konzept auf Führungen durch den Park kennenlernen

So kann der Parkbesucher beobachten, auf welcher Fläche sich im Laufe des Sommers wie viele Insekten ansiedeln. Umweltbildner Sven Hellinger von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet begleitet die ökologische Aufwertung des Parks. Er will ab Mai interessierten Besuchern das Konzept vorstellen, soweit dies die Corona-Lage erlaubt.

Der erste Schritt zur ökologischen Aufwertung des Revierparks Mattlerbusch: Sven Hellinger von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet trägt für das Quadratmeter-Experiment ein Stück der zentralen Wiese ab.
Der erste Schritt zur ökologischen Aufwertung des Revierparks Mattlerbusch: Sven Hellinger von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet trägt für das Quadratmeter-Experiment ein Stück der zentralen Wiese ab. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die großen Baumaschinen sollen erst im Herbst anrücken. „Wir wollen, dass die Menschen den Park im Sommer erst mal ungestört nutzen können“, sagt Janina Reichert, die als Teilprojektleitung des Regionalverband Ruhr für den Park zuständig ist. Deshalb wird derzeit vorwiegend vom Schreibtisch aus an der Renovierung gearbeitet. Die Planungen werden im Detail ausgearbeitet, Ausschreibungen vorbereitet.

Neues Lichtkonzept auf den Wegen mit dimmbaren Leuchten

Ab Oktober werden die Wege saniert, es soll ein barrierefreier Rundweg mit geringen Steigungen entstehen. Die Beleuchtung soll dimmbar sein. Sobald Leute den Weg benutzen fährt sie von 20 Prozent auf die volle Leistung hoch. „Das kommt der Tierwelt zugute und spart Energie“, so Reichert.

Im Frühjahr und Sommer 2022 geht’s dann richtig los. Dann werden die neuen Attraktionen im zentralen Bereich des Parks gebaut: Der Salinenplatz wird angelegt, mit Pflanzinseln und Bänken. Bislang gibt’s an dieser Stelle nicht mehr als einen gepflasterten Platz – kein Ort, der dazu einlädt, sich länger aufzuhalten. Die Teiche sollen neu gestaltet werden, einer davon mit einem Steg, so dass man quasi übers Wasser laufen kann. Es sind großzügige Spiel- und Bewegungsflächen für alle Generationen, vom Kleinkind bis zum Senior, geplant. Im Multifunktionsportbereich soll es eine Calisthenics-Anlage geben. Vieles davon, etwa Beispiel die Stange für Klimmzüge, kennt man vom guten alten Trimm-Dich-Pfad im Park. Er soll abgebaut werden, sobald die neue Anlage fertig ist.

Beim Urban Gardening darf jeder mitmachen und auch naschen

Aktiv werden kann man auch beim Urban Gardening. Alle, die Spaß am Gärtnern haben, dürfen mitmachen. Es ist im Gespräch, dass man sich am Kiosk Gartengeräte ausleihen und in bestimmten Bereichen damit arbeiten kann. Auch Naschen soll erlaubt sein, etwa wenn die Erdbeeren reifen. Umweltpädagoge Hellinger will auch Veranstaltungen anbieten, er denkt an Themen wie regionales Gemüse, alte Obstsorten, an bienenfreundliche Wiesen oder eine Pflanze-Tauschbörse. Urban Gardening soll auch ein außerschulischer Lernort sein, wo Kinder sehen, wie eine Tomate wächst.

Wesentlicher Bestandteil des neuen Konzepts ist die Einbeziehung möglichst vieler Menschen unterschiedlicher Herkunft und die Integration Behinderter. Barrierefreie Zugänge, Hochbeete, die jeder erreichen kann, gehören dazu. Alsbachtal, der Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, wird sich federführend ums urbane Gärtnern kümmern. Alexandra Niels vom Verein Alsbachtal würde am liebsten sofort loslegen, wie wohl viele.

>>Revierpark in orangem Licht

• Das Land NRW stellt 23 Millionen Euro für die Sanierung der fünf Revierparks bereit. Der Regionalverband Ruhr steuert noch einmal eine Fördersumme von 5 Millionen Euro bei. Die Gelder werden gleichmäßig auf alle Parks verteilt. Auch nach der umfangreichen Sanierung bleibt der Eintritt in den Park kostenlos.

• Jedem Park wird eine Farbe zugeordnet. Mattlerbusch bekommt orange. Ein neue Lichtkonzept sieht vor, dass der Revierpark in Röttgersbach einmal in der Woche orange illuminiert werden soll.