Duisburg. Großer Andrang und Partystimmung bei der Wiedereröffnung von Motorrad Jansen mit 2G-Regel. Auch einige Ungeimpfte wollten in der Disko mitfeiern.

Bis auf die Desinfektionsmittelspender an den Wänden war es bei der Wiedereröffnung von Motorrad Jansen in Rheinhausen am Wochenende fast wieder so wie vor Corona. Die Besucher der Diskothek konnten am Freitagabend zu Popmusik, am Samstagabend in der Schlagernacht im Gedränge und ohne Mund-Nasen-Schutz tanzen und feiern.

Am Freitag um 21 Uhr hatte die Diskothek an der Bergheimer Schauenstraße nach 17 Monaten Zwangspause das erste Mal wieder geöffnet. „Es war richtig gut“, freute sich Inhaber Paul René Jansen (73) danach. 1000 bis 1200 Gäste seien direkt zur Auftaktparty gekommen, zumeist jüngere Leute. Am Samstag sei das Publikum traditionell immer etwas älter. Nur gegen Corona Geimpfte und Genesene hatten Zutritt zur Disko – Jansen hatte sich also freiwillig für 2G und somit gegen den Einlass von nicht immunisierten Besuchern mit Testnachweis entschieden. „Bei 3G kann beim PCR-Test schon viel manipuliert werden. 2G ist 100 Prozent sicher“, begründet der Betreiber die Entscheidung für das schärfere Konzept.

Duisburger Disko eröffnet mit 2G-Regel: Betrugsversuche am Zugang

Aber auch mit Impfausweisen habe es am Freitag Betrugsversuche am Eingang gegeben, berichten die Betreiber. „Wir lassen uns immer den Personalausweis und den Impfausweis oder die App zeigen“, sagte einer der Türsteher. „Wir hatten dabei auch Fälle, die entweder mit gefälschten Impfausweisen oder mit Impfausweisen von ganz anderen Personen gekommen waren.“

Auf die Wiedereröffnung nach der Corona-Zwangspause: Diese Besucherinnen feierten am Samstag in der Diskothek Motorrad Jansen.
Auf die Wiedereröffnung nach der Corona-Zwangspause: Diese Besucherinnen feierten am Samstag in der Diskothek Motorrad Jansen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Darum sei es bei den Kontrollen auch so wichtig, den Personalausweis vorzeigen zu lassen und genau zu kontrollieren, erläuterten die Sicherheitsleute. Auch die ein oder andere Diskussion darüber, ob nicht auch mit PCR-Test Eingang gewährt werden könne, gab es an Tür – keine Chance.

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Wer allerdings mit Impfausweis oder Genesenen-Zertifikat erstmal drin war, bekam ein Stück Freiheit und Freizeitvergnügen zurück. „Endlich können wir wieder feiern gehen, darauf haben wir solange gewartet“, freute sich etwa Mareike aus Duisburg.

Die 25-Jährige war mit ihren beiden Freundinnen Hendrijke und Sophie gekommen; sie hatten sich den Tanzabend im Terminkalender vermerkt, direkt nachdem Motorrad Jansen die Veranstaltung eingestellt hatte. Sie waren schon vor der Pandemie gerne im Jansen. „Das war schon eine lange Zeit ohne Party.“

Nach der Corona-Zwangspause fehlt den Clubs das Personal

Auch Paul René Jansen selbst sagt, dass der Schaden durch die Schließung immens sei. „Das kann man gar nicht beschreiben, aber wir haben das überlebt.“ Der namensgebende Motorradladen, der unter der Woche geöffnet ist, habe dazu beitragen.

Gute Laune in der Warteschlange zur Schlagerparty: Die Gäste hielten Impfausweise, Genesenen-Nachweise und ihre Smartphones mit den entsprechenden Corona-Apps bereit.
Gute Laune in der Warteschlange zur Schlagerparty: Die Gäste hielten Impfausweise, Genesenen-Nachweise und ihre Smartphones mit den entsprechenden Corona-Apps bereit. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Während der Zwangspause sei der Laden aufgehübscht worden, wurden neue Fliesen verlegt und neue Lampen installiert. „Man muss den Leuten immer etwas Neues bieten.“

Allerdings treibt den Inhaber der Großraumdiskothek ein anderes Problem um: „Man bekommt keine Leute. Nicht nur bei uns.“ Viele Mitarbeiter der Gastronomie haben sich in der Krise neue Arbeitsplätze gesucht und sind nun dort fest im Sattel. „Da muss man sich anstrengen und den Mitarbeitern etwas bieten.“

Die Angestellten müssen natürlich ebenfalls alle geimpft oder genesen sein. Jansen hofft, dass sich die Mitarbeitersituation demnächst wieder verbessert. „Das Leben geht weiter, Corona wird bleiben. Wir müssen lernen, mit der Krankheit zu leben“, sagt er.

„Die Leute wollen leben“

Schon jetzt merkt Jansen, dass sich die Menschen mit steigender Impfquote mit Corona arrangieren und endlich wieder raus wollen. „Die Leute wollen leben.“ Auch der Club selbst feierte die Wiedereröffnung auf Facebook mit Fotos der vollen Tanzfläche: „Genau das haben wir vermisst! Auf unvergessliche Abende … ihr seid der Wahnsinn.“

>> JANSEN NOCH NICHT VERKAUFT, PULP SUCHT MITARBEITER

• Für 2,7 Millionen Euro stand die Diskothek Motorrad Jansen Ende 2019 in diversen Immobilienportalenzum Verkauf. Inhaber Paul René Jansen (73) wollte aus Altersgründen kürzer treten. „Während Corona war an einen Verkauf nicht zu denken. Wenn es sich wieder normalisiert, wird das Objekt verkauft“, sagt er.

• Die seit dem 20. August geltende Corona-Schutzverordnung erlaubt Diskotheken Veranstaltungen in geschlossenen Räumen auch bei höheren Inzidenzwerten wieder. Die Betreiber müssen sich ihr Hygienekonzeptvon der Stadt Duisburg genehmigen lassen.

• Das Old Daddy an der Steinschen Gasse und das Pulp Eventschloss bereiten ihre Wiedereröffnungen noch vor. Nach Renovierungsarbeiten plant das Pulp an der Wanheimer Straße die Wiedereröffnung nach Informationen in einem Facebook-Beitrag am 10. September mit 3G-Regeln. Über das soziale Netzwerk sucht das Eventschloss seit dem Wochenende auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.