Dortmund. Denkmalschutz, marode Substanz und sehr viel Fläche: Die Hoesch-Zentrale ist Dortmunds Problemimmobilie. Jetzt hat die Stadt selbst zugeschlagen.
Drei Investoren sind schon abgesprungen – und auch die Sparkasse Dortmund wollte die Riesen-Immobilie an der Rheinischen Straße nicht kaufen. Jetzt hat die Stadt selbst zugeschlagen und die ehemalige Hoesch-Zentrale im Unionviertel gekauft. Im Februar soll der Kauf in trockenen Tüchern sein, bestätigt Stadtsprecher Christian Schön. Der Rat hatte dem Kauf schon im Dezember zugestimmt. Über den Kaufpreis und sonstige Vertragsinterna herrscht Stillschweigen.
- 2010: Zukunft der historischen Hoesch-Zentrale ungewiss
- 2013: Hoesch-Zentrale an der Rheinischen Straße wird bald saniert
- 2023: Immoscout: Dortmunder Hoesch-Zentrale wird für 12,5 Mio. angeboten
- 2023: Feuer im Prunksaal der Hoesch-Zentrale – Kauft Sparkasse?
Was die Stadt mit dem imposanten Altbau von 1921 vorhat, ist noch unklar. Ideen für die künftige Nutzung gebe es noch nicht, so Schön. Eine Machbarkeitsstudie soll Möglichkeiten aufzeigen. Es habe aber auch ohne konkrete Nutzungsideen gute Gründe gegeben, das Gebäude „vom freien Markt zu nehmen“, erklärt Stadtsprecher Schön: „Die Stadt kann das Gebäude jetzt sichern, das immer wieder von ungebetenen Gästen besucht wurde.“ In der Nachbarschaft habe es Sorge vor weiteren Bränden gegeben. Zudem sei die Hoesch-Zentrale stadtbildprägend, so Schön. Der neoklassizistischen Backsteinbau von 1921 steht unter Denkmalschutz und ist rund 15.000 Quadratmeter groß.
Dortmunder Hoesch-Zentrale war schon 2011 sanierungsbedürftig
Das mächtige Gebäude war schon komplett marode, als das städtische Versorgungsamt 2011 auszog. Danach tat sich nicht viel. Mehrere Versuche, die alte Hoesch-Verwaltung neu zu nutzen, sind gescheitert. 2013 wollte die Schweizer Peach Property Group den imposanten Backsteinbau zu Wohnungen umbauen – „unter Wahrung der historischen und denkmalgeschützten Bausubstanz“, hieß es damals. Die Pläne platzten. Dann wollte die Novum-Gruppe das zweitgrößte Hotel der Stadt bauen. Aber auch aus der 4-Sterne-Herberge mit 210 Zimmern wurde nichts.
2023 verabschiedete sich auch der dritte Investor: Die Seil Real Estate pries das Gebäude für 12,5 Millionen Euro auf Immoscout an („Ausstattung: gehoben“, „Objektzustand: gepflegt“). Die Sparkasse Dortmund erwog lange einen Kauf, zog sich aber zurück. Die Folgekosten wären zu hoch gewesen.
Stadt Dortmund will 2025 Nutzungsideen für „Lost Place“ liefern
Erste Nutzungsideen will die Stadt noch 2025 aufzeigen. So lange bleibt die historische Hoesch-Verwaltung im Unionviertel, was sie seit 14 Jahren ist: ein Lost Place mitten in Dortmund.