Dortmund. In Dortmunder Ortsteil Kirchderne ist es erneut zu einem Zwischenfall an einem Bahnübergang gekommen: Ein 46-Jähriger erlitt schwere Verletzungen.

An einem Bahnübergang im Dortmunder Stadtteil Kirchderne ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen: Ein Mann erlitt am Samstag schwerste Verletzungen, die Bahnstrecke wurde gesperrt.

Gegen 4 Uhr wurde die Bundespolizei alarmiert, weil ein 46-Jähriger mit einem heranfahrenden Zug kollidiert war. Rettungskräfte der Feuerwehr bargen den Mann, der nach Polizeiangaben bei Bewusstsein war. Durch den Unfall erlitt er mehrere offene Frakturen an den Oberschenkeln, Knien und Ellbogen sowie eine Platzwunde am Kopf. Nach der Erstversorgung wurde der bosnisch-herzegowinische Staatsangehörige in eine Unfallklinik gebracht.

Der Triebfahrzeugführer gab bei der Polizei an, dass er mit 80 km/h an den Haltepunkt herangefahren sei, als er eine Person erblickte. Diese soll mit den Unterschenkeln auf dem Bahnsteig gesessen haben. Als der Zug sich näherte, soll der Mann sich nicht aus dem Gefahrenbereich entfernt haben und sitzen geblieben sein. Der Triebfahrzeugführer soll daraufhin unverzüglich eine Schnellbremsung eingeleitet habe. Der Zug sei zu diesem Zeitpunkt leer gewesen sein.

Mädchen lösten ICE-Notbremsung aus

Am gleichen Ort haben nach Angaben der Bundespolizei am Donnerstagmorgen zwei unbekannte Mädchen, trotz geschlossener Bahnschranke und herannahendem Schnellzug, die Gleise überquert. Der ICE 515 (Hamburg - München) soll zu diesem Zeitpunkt eine Geschwindigkeit von 140 km/h erreicht haben. Als der Lokführer auf die Mädchen aufmerksam wurde, habe er sofort eine Notbremsung eingeleitet. Der unter Schock stehende 32-Jährige berichtete anschließend, nur eines der Mädchen habe es über die Gleise geschafft, so die Polizei. Das zweite habe er nicht mehr sehen können.

Aufwändige Suche nach dem möglichen Opfer

Aufgrund der Angaben starteten die Einsatzkräfte eine umfängliche Suchaktion an der Bahnstrecke nach dem möglichen Unfallopfer. An dem Zug stellten die Bundespolizisten keine Wischspuren oder Anhaftungen fest. Auch die Fahndung mit einem Polizeihubschrauber, der das Gelände mit einer Wärmebildkamera absuchte, erbrachte keine Ergebnisse. Die Frage in einer nahegelegenen Grundschule nach einer vermissten Schülerin erbrachte keine Hinweise.

Durch den Vorfall kam es zu mehreren Verspätungen, Umleitungen, Ausfällen und Teilausfällen. Die Passagiere des Zuges blieben unverletzt - der Lokführer konnte allerdings seine Fahrt nicht fortsetzen.

Die Bundespolizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ein und bittet um Mithilfe aus der Bevölkerung. Wer kann Angaben zu den Unbekannten machen, die sich am 4. Juli 2024, zwischen 8:30 und 8:45 Uhr am Bahnübergang in der Straße im Karrenberg in Kirchderne aufhielten und diesen trotz geschlossener Schranken überquerten? Eines der Mädchen soll dunkel gekleidet gewesen sein und ihre Schultasche bei sich getragen haben.

Hinweise nimmt die Bundespolizei unter der kostenfreien Servicenummer 0800/ 6 888 000 oder jede Polizeidienststelle entgegen.

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Die Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang erneut daraufhin, wie leichtsinnig und lebensgefährlich ein Aufenthalt im Gleisbereich ist. Moderne Züge sind heutzutage meist erst zu hören, wenn es bereits zu spät sein könnte. Zudem können diese nicht ausweichen. Tödliche Gefahren gehen dabei nicht nur vom Zugverkehr an sich, sondern auch von Betriebsanlagen, wie zum Beispiel stromführenden Teilen, Masten und anderer Infrastruktur, aus. Durch den entstehenden Luftsog können bei durchfahrenden Zügen unmittelbar an der Bahnsteigkante befindliche Gegenstände in Bewegung geraten. Übertreten Sie die auf dem Boden markierte Sicherheitslinie erst dann, wenn der Zug hält. (ftg/red)