Dortmund.. Der frühere Nationaltorwart und BVB-Keeper Eike Immel muss nur wegen Verletzung der Unterhaltspflicht 400 Euro Geldstrafe zahlen. Vom Vorwurf, im Frühjahr 2007 in 78 Fällen in einem Schwerter Bordell Kokain erworben zu haben, wurde der 51-Jährige jedoch freigesprochen.
Einmal tief Luft holen. Und dann die pure Erleichterung herauslassen. „Das war heute ein guter Tag für mich, keine Frage. Das alles hat mich sehr belastet.“ Noch ein kurzer Gruß in die Runde, dann verlässt Eike Immel leichten Fußes das Amtsgericht. Die tief gefallene Torwart-Legende (51) hat gerade einen seiner wichtigsten Siege errungen – auch, wenn es keiner auf der ganzen Linie war: Das Schöffengericht sprach den Ex-Nationalkeeper und früheren BVB-Star vom Vorwurf des Kokain-Besitzes frei.
Der 51-Jährige muss lediglich wegen Verletzung der Unterhaltspflicht 400 Euro Geldstrafe zahlen. Im Jahr 2005 hatte er von Mai bis Oktober keinen Unterhalt an seine damals 15 und 17 Jahre alten Kinder gezahlt, obwohl er damals als Torwarttrainer beim türkischen Rekordmeister Fenerbahce Istanbul 15.000 Euro im Monat verdiente. Insgesamt handelt es sich um 7000 Euro, die nie an seine Familie geflossen sind. „Dafür möchte ich mich entschuldigen“, sagte Immel zu dem Vorwurf.
Viel Rauch um keinen „Schnee“
Zuvor hatte seine Anwältin Ina Klimpke erklärt: „Herrn Immel tut das aufrichtig leid.“ Die Kinder hätten jedoch keine finanzielle Not gelitten. Mit seinen Einnahmen als Torwarttrainer habe Immel einen Teil seiner Schulden getilgt. Oder, wie Amtsrichter Constans Jersch bemerkte: „Er war mit seiner damaligen Situation überfordert.“
Kokainbesitz - Eike Immel droht Anklage
Die Situation des ehemaligen National-Keepers, der 1978 mit 17 Jahren um ersten Mal für den BVB zwischen den Pfosten stand, hat sich auch heute noch nicht gebessert. „Meine Schwester unterstützt mich finanziell. Die hat etwas ordentliches gelernt“, hatte Immel zu Beginn des ersten Prozesstages gesagt. Da war noch nicht klar, was das Gericht gestern zweifelsfrei feststellte: Immel ist von dem Vorwurf, im Frühjahr 2007 in 78 Fällen in einem Schwerter Bordell Kokain erworben zu haben, freizusprechen. Viel Rauch um keinen Schnee...
Bordell-Chefin hatte Anschuldigung widerrufen
Es war die damalige Chefin des Bordells, die sowohl Immel als auch ihren früheren Geschäftspartner massiv belastet hatte. Jener Mann, mit dem Eike Immel einst zwei Jahre lang zusammen in einem Haus in der Vincklöther Mark wohnte, saß bereits wegen Betrugs im Knast und ist jetzt wegen Betrügereien angeklagt. In dem Bordell, so lautete die Anschuldigung, soll er unter anderem an Eike Immel Koks verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage, danach zog die Dame jedoch in einer Eidesstattlichen Versicherung ihre Aussage zurück.
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Sie sei sauer gewesen, weil ihr Teilhaber 20.000 Euro zurückhaben wollte. Und Eike Immel habe zwar nur einmal in ihrem Club geweilt, dafür aber gleich eine Party gegeben – ohne die Rechnung in Höhe von 1800 Euro zu bezahlen. Mittlerweile hat sich die Dame aus dem Milieu zurückgezogen und ein Lokal aufgemacht. Wegen einer ernsthaften Erkrankung kam sie nicht zum Prozess. „Sie weiß, dass sie jetzt ein nachhaltiges Problem hat“, merkte ihr Anwalt Ralph Giebeler an. Zum Beispiel ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung.