Dortmund. Nach einem Radunfall auf einer neu eingerichteten Fahrradstraße in Dortmund hat die Unfallkommission nachgebessert. Welche Regeln nun gelten.
Nach einem schweren Unfall auf der Fahrradstraße Lange Reihe in Dortmund zieht die Stadt nun Konsequenzen. So hat die Unfallkommission der Stadt und Polizei bei einem Ortstermin zusätzliche Maßnahmen beschlossen, um Unfälle zu vermeiden und Radfahrende besser zu schützen.
Am 28. Januar hatte sich ein 42-jähriger Radfahrer schwer verletzt, als er an der Kreuzung mit einem Auto zusammenstieß. Der 56-jährige Fahrer des Wagens hatte zunächst einem Auto ordnungsgemäß die Vorfahrt gewährt, das nachfolgende Fahrrad dann aber übersehen. Der 42-Jährige wurde auf die Motorhaube geschleudert, prallte gegen die Windschutzscheibe und stürzte anschließend auf die Straße.
„Der Unfall hat zu einer Nachbegehung geführt mit den Fragen: Sind die Zeichen optimal angebracht, wurde das nach außen hin ausreichend kommuniziert?“, sagte Arnulf Rybicki vom Tiefbauamt bei dem Ortstermin Anfang Februar. Dabei habe sich gezeigt, dass viele Autofahrende die neue Vorfahrtsregel, die dem Verkehr auf der Fahrradstraße nun Vorrang gibt, nicht beachten.
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„Einheitliche Standards“ für Fahrradstraßen in Dortmund
Werde eine bestehende Straße zur Fahrradstraße, müssten sich lang bestehende und eingeübte Gewohnheiten im Verkehr ändern. Dies mache es notwendig, aus Gründen der Verkehrssicherheit die Neueinführung an verschiedenen Stellen mit verkehrlichen Maßnahmen zu flankieren, die gegebenenfalls auch nur temporär seien.
„Es sind Schwellen bestellt, die jahreszeitlich bedingt erst im Frühjahr verbaut werden können. Bis dahin wird es noch einmal einen Haltebalken geben, eine Folienmarkierung, und es wird auch erneut Markierungen mit Haifischzähnen geben, die ähnlich aussehen wie am RS1 im Kreuzviertel“, so Rybicki.
Langfristiges Ziel sei es, „einheitliche Standards“ zu entwickeln, die dem Radverkehr einen möglichst sicheren Vorrang einräumen.
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Velorouten in Dortmund durchgängig rot gefärbt
Für die Velorouten in Dortmund sei bereits beschlossen, dass sie möglichst durchgängig rot gefärbt sein sollen – entweder durch rot eingefärbten Asphalt oder durch rote Markierungsfarbe, die auf den bestehenden Asphalt aufgetragen wird. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass es einer besonderen Markierung bedarf wie zum Beispiel die rote Farbe“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Westphal. Auch Hinweise auf die neue Verkehrssituation sollen Unfälle vermeiden.
Anfang März will sich die Unfallkommission mit den grundsätzlichen Regularien an der Langen Reihe und an der Arndtstraße beschäftigen und unter dem Gesichtspunkt der Einheitlichkeit und Sicherheit auch die Standards für ganz Dortmund neu betrachten. Dabei gehe es auch um den Blick in die Zukunft: für die Fahrradstraßen sei im Kontext der Radverkehrsstrategie eine Hierarchisierung vorgesehen. Dabei bildeten die neun geplanten Velorouten mit insgesamt 82 km Länge die oberste Kategorie. Um die Ausgestaltung dieser Hierarchisierung bis hin zur „einfachen“ Fahrradstraße soll es bei dem Treffen im März gehen.