Dortmund..

Jupiter Jones sagt über Jupiter Jones, die Band verlange keinen Mitgliedsausweis von ihren Fans. Gemeint ist damit: Unsere Musik grenzt niemanden aus, aber wir wollen uns auch nicht eingrenzen lassen. Keinen Mitgliedsausweis also, aber Eintrittskarten. Die brauchte es schon, wer Jupiter Jones am Sonntagabend im FZW hören wollte.

Der kometenhafte Aufstieg führte Jupiter Jones auch nach Dortmund. Dabei war die große FZW-Halle bereits seit Wochen ausverkauft. Kein Wunder, wird die herzzerreißende Ballade „Still“ doch in den örtlichen Radios rauf und runter gespielt. Wer mit diesem Lied im Ohr und den Erwartungen an einen besinnlich-romantischen Abend gekommen war, wurde rasch enttäuscht. Wer jedoch harte Gitarren, eine Reibeisenstimme und famose Texte erwartete, wurde mit einem echten Rockkonzert belohnt.

Denn „Still“, das Sänger Nicholas Müller seiner verstorbenen Mutter widmete, bildet nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Kosmos von Jupiter Jones ab. Viel öfter geht es in Stücken wie „Alleiner“, „Das Jahr, in dem ich schlief“ oder der neuen Single „Immer für immer“ schnell, hart und geradeaus zur Sache.

Dabei stehen die fünf Jungs „aus einem Kaff in der Eifel“ Bands wie Kettcar oder Tomte inhaltlich deutlich näher als Revolverheld oder Madsen, in deren Schublade sie immer wieder landen.

Anders als viele der Retortenbands, für die deutsche Texte nur eine Modeerscheinung sind, haben sich Jupiter Jones seit vielen Jahren langsam nach oben gespielt – und durch kleine und kleinste Konzerte in Kneipen, Clubs und auf Festivals eine stetig wachsende Fangemeinde angesammelt.

Jupiter Jones, der Name steht auch für den kindlichen, hintergründigen Humor der Texte. Justus Jonas, der erste Detektiv der bekannten Jugendserie „Die drei ???“, heißt so im englischen Original. Und Sänger Nicholas Müller, hinter dessen körperlicher und stimmlicher Präsens die anderen Musiker verblassen, wirkt wie ein Abbild des blitzgescheiten Dickerchens aus Rocky Beach. Er brüllt, er schwitzt, er schließt die Augen – und Hunderte im Publikum tun es im gleich.

Jupiter Jones trifft musikalisch den Geschmack und textlich die Gefühlslage vieler, die wie sie in den 80er Jahren groß wurden: Den Kopf voll großer Träume, aber die erste Angst vor dem Scheitern stets im Nacken. Eine Generation, die wie die Musik von Jupiter Jones vieles ist, nur nicht still.