Berlin/Dortmund.. Schon vor dem Endspiel ist die Stimmung in der Hauptstadt bestens: Die BVB-Fans haben ihr Projekt „Lasst uns Berlin schwarz-gelb machen“ in die Tat umgesetzt, sodass sich für das Pokalfinale am Samstag abzeichnet: Borussia Dortmund hat gegen die Bayern ein weiteres Heimspiel.

Der Tag ist gekommen. Jetzt sind es nur noch wenige Stunden bis zum Anstoß des Pokalendspiels. Borussia Dortmund gegen Bayern München. Erster gegen Zweiter. Mehr geht nicht. Die aktuellen Entwicklungen gibt es in unserem Liveticker aus Berlin.

So startete der Sonderzug der BVB-Fanabteilung am Samstagmorgen in Dortmund mit mehr als 900 Leuten an Bord, darunter auch Ordner. Schwer zu überhören: In den Abteilen und im Sambawagen herrscht Partystimmung pur. Inzwischen hat die Fanabteilung auch die 600 Eintrittskarten fürs Pokalfinale verteilt. Außerdem stehen für Fans ohne Karte 300 Tickets für das Public Viewing in der Berliner Waldbühne zur Verfügung. Verärgerung gab es in Dortmund am Hauptbahnhof. Der Sonderzug startete erst mit 70-minütiger Verspätung.

Dazu noch ein Blick zurück auf die letzten Tage.

20 Uhr am Donnerstag

Olympiastadion Berlin: Es ist Relegation. Hertha BSC Berlin gegen Fortuna Düsseldorf. Oder anders: Ganz unten. Trotzdem, sie sind lustig, die Berliner. Wer eine Karte für Reihe 10 hat, sitzt in Reihe 11. Muss man nicht verstehen, ist aber so. „Ist seit der Frauen-WM so“, sagt eines dieser lustigen Mädels vom Personal.

Ansonsten ist nicht viel so wie es sonst ist. Die Werbebanden sind notdürftig abgehängt. Drunter prangen schon die Logos mit dem DFB-Pokal. Draußen, auf dem Weg von der U-Bahn-Station zum Stadion, ist bereits wieder das BVB-Emblem in die Bürgersteige gekärchert. Meter für Meter. Drinnen gewinnt Düsseldorf 2:1. Noch 46 Stunden bis zum Anstoß des Pokalendspiels.

11 Uhr am Freitag, Kurfürstendamm

Borussia Dortmund ist in der Stadt. Während die Mannschaft gerade im Schlosshotel im Grunewald eincheckt, wird der derzeit triste Breitscheidplatz am Fuße der eingerüsteten Gedächtniskirche zunehmend gelb. Die Borussen haben ihren Fan-Truck vorgefahren. Aufgefahren wird alles, was das schwarz-gelbe Herz begehrt. „Adrenalin für Berlin“, die eigens fürs Pokalfinale entworfene Getränkedose, löst bei den Berlinern Begeisterung aus. Das „Wir-machen-Berlin-schwarzgelb“-T-Shirt kostet auch in Berlin 14,95 Euro.

Es ist ein guter Morgen. Schwül zwar, aber schon böig. Für den Samstag haben sie einen Temperatursturz von 20 Grad vorausgesagt. Und während noch darüber diskutiert wird, ob das nun eher gut oder eher schlecht ist für die Fußballer, tritt Gudrun an die Theke. „Hömma“, raunzt sie, „wann geht dat denn hier los?“ Pause. „Ja!?!“ Pause. „Der Nobby hat doch versprochen, dass er ganz Berlin schwatzgelb macht. Gestern am Brandenburger Tor war aber nur die EMMA da.“ Rumms. Gudrun hat Bluthochdruck. Man möchte ihr sanft sagen: Ruhig Gudrun. Ganz ruhig. Das wird schon noch...

13.30 Uhr am Freitag

Wieder am Kurfürstendamm. Während der Erdinger-Weißbier-Stand beim Frühstück im KaDeWe keine Anziehungskraft ausgelöst hat, hat der Breitscheidplatz mittlerweile die gleiche Wirkung wie ein Magnet auf Metallspäne. Die Bierzeltbänke füllen sich. Die Jungs von Mövenpick schenken in Pavillons aus, die nicht einfach nur weiß sind, sondern, richtig und natürlich, schwarz-gelb.

Es ist jetzt nicht mehr schwülwarm, es ist schwülheiß. Am Brunnen warnt vorsorglich ein Hinweisschild. Darauf steht: Kein Trinkwasser.

Jetzt ist auch der Nobby da

In der ganzen Stadt sind schwarze Vans unterwegs, mit Dortmunder Kennzeichen und der Aufschrift „Echte Liebe – BVB 09“ als Erkennungszeichen.

Auf den Schokoherzen, die an jeder Ecke verteilt werden, steht: „Sorry Paris, die Stadt der Liebe ist Berlin.“

16 Uhr am Freitag.

Immer noch am Kurfürstendamm. Es ist voll geworden. Nobby Dickel ist jetzt da. EMMA auch. Das BVB-Maskottchen. Am Fuße der Gedächtniskirche ist der Luzifer los. Der Brunnen führt zwar noch immer kein Trinkwasser – drin baden ginge aber. Allerdings ist der Himmel über der Hauptstadt zwischenzeitlich schwarz. Nur schwarz. Nicht etwa schwarzgelb. Jetzt jedenfalls kann es jeden Moment nass werden. Und 17.30 Uhr öffnen sich dann die Schleusen. Es gießt aus Strömen. Bis kurz nach 18 Uhr. Keine Mensch hat Lust auf ein Brunnenbad. es geht ab in die Kneipen. Jedenfalls bei den BVB-Fans.

Im „Bavaria“ ist tote Hose

Keine 100 Meter, also nicht mal einen Fußballplatz weiter, darbt das „Bavaria“. Ein Restaurant, dessen Schriftzug seinem Namen entsprechend Blau und Weiß und dessen „I“ ein zünftiger Bierkrug ist. An diesem Nachmittag verschalen dort die angezapften Humpen. Bei den Borussen fließen trotz Regens Berliner Kindl, Pilsner und das Heineken wie Milch und Honig...

… Es ist spät geworden. Und Berlin im Laufe des Tages schwarzgelb. Bis zum Anstoß sind es jetzt nur noch, joa, ein paar Stunden. Es ist genug angestoßen worden. Samstag ist schließlich auch noch ein Tag.

Ein Tag, an dem es hoch hinaus gehen könnte. Kevin Großkreutz würde sagen: Das habe ich im Adrenalin.