Dortmund..

Die Weltleitmesse für Sicherheitstechnik und Brandschutz „Security 2012“ findet im September (25. bis 28.) in Essen statt. Die Auftaktkonferenz aber lief gestern im Dortmunder Signal-Iduna-Park über die Bühne. Aus gutem Grund: Immer mehr muss in die Sicherheit von Großereignissen wie Bundesliga-Spiele investiert werden. Die Branche wuchs 2011 um rund vier Prozent. Sicher ist für 2012: Die Umsätze der Branche steigen - um geschätzte drei bis fünf Prozent.

Wie intensiv der BVB in Sicherheit investiert, erklärte Kai Ruben, der Sicherheitsbeauftragte des Vereins, den Experten gestern bei einem Stadion-Rundgang.

Vereine an Kosten für Polizeieinsätze beteiligen

Auch die Frage, ob Vereine an den Kosten von Polizeieinsätzen beteiligt werden sollen, bleibt auf der Tagesordnung. „Das ist ein Politikum“, ordnete Polizeioberrat Arno Langanke das Thema ein, der den enormen polizeilichen Aufwand schilderte (siehe Daten unten). Dortmund Polizeipräsident Norbert Wesseler hatte bei seinem Amtsantritt noch laut gedacht, dass man über jedes Bundesliga-Ticket auch einen kleinen pauschalen Beitrag kassieren könnte, damit der Steuerzahler entlastet wird.

„Wir werden es nicht mehr erleben, dass irgendwelche Vereine zur Kasse gebeten werden,“ wagte dagegen Wolfgang Waschulewski, Präsident des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft, eine Prognose. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich habe sich eindeutig positioniert, dass es keine Kostenbeteiligung der Vereine geben werde.

Mehr Wohnungseinbrüche

Gigantische Dimensionen nehmen die Kosten für Großereignisse wie Olympische Spiele an: bei der letzten Olympiade in Griechenland waren 700 Mio Euro eingeplant, gekostet hat das Rundum-Sicherheitspaket am Ende 1,5 Mrd Euro. Bei den Olympischen Spielen in London in diesem Sommer dürfte der Betrag einen neuen Rekord erreichen. Genaueres wird man bei der Messe im September in Essen wissen.

Sicherheit sei ein Thema auch für jeden Privathaushalt, wie Dieter Prosch vom Landeskriminalamt NRW mit der Zahlen dokumentierte. Um 9,3 Prozent auf 132.595 Fälle stieg 2011 die Zahl der Wohnungseinbrüche. Aufgeklärt wird allerdings nur etwa jeder siebte Fall (16,2 Prozent im Jahr 2011). Der dringende Rat des Fachmanns: in effiziente Verriegelungen und Schlösser investieren. Eine Studie in Köln belegt, dass rund 40 Prozent der Einbrüche an effizienten Schlössern und Riegeln schon beim Versuch scheitern. Auch die Dortmunder Polizei bietet allen Interessierten - gratis - guten Rat an.

10 Mrd Euro Umsatz 2011

Rund 3500 Unternehmen mit etwa 175 000 Beschäftigten gibt es in der Security-Branche in Deutschland gegenwärtig. Die 800 Unternehmen, die im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft organisiert sind, machen nach Angaben des Verbandspräsidenten mit etwa 100.000 Beschäftigten etwa 80 Prozent des Umsatzes, der 2011 bei rund 10 Mrd. Euro lag.

Daten und Fakten:

  • Auf rund 1,7 Mio Arbeitsstunden in den ersten beiden Fußball-Ligen und nochmals rund 700.000 Stunden in den 3. und 4. Fußballligen schätzt die Polizei ihren Einsatz im Jahr.
  • Kopfschmerzen bereitet der Polizei die Entwicklung, dass Hooligans und krawallbereite Fan-Gruppen verstärkt auch auf Spiele bis in die Oberliga ausweichen um Randale zu machen.
  • Die Frage, ob die Vereine an den Kosten der Polizeieinsätze beteiligt werden sollten, wird seit langem diskutiert.
  • Vereine unterstützen die Polizei, indem beispielsweise die Dortmunder Borussia den Behörden Räume und sogar ein kleines Gefängnis im Signal-Iduna-Park einrichtet und ausstattet. Aktuell wird gerade in die Modernisierung dieser Anlagen investiert.