Dortmund.. Gegen Borussia Mönchengladbach kann der BVB am Samstag die Meisterschaft perfekt machen. NRW-Ministerpräsidentin und Gladbach-Fan Hannelore Kraft gönnt dem BVB den Titel. Zugleich schaut sie auch am 13. Mai mit gemischten Gefühlen nach Dortmund, wenn zur Landtagswahl die Fußballer gefeiert werden.
Kuriose Konflikt-Konstellationen: Der wahrscheinliche Meister Borussia Dortmund stellt NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft vor gleich zwei Herausforderungen.
Da wäre zunächst das vermeintlich entscheidende BVB-Heimspiel an diesem Samstag. Ausgerechnet gegen ihren Lieblingsverein Borussia Mönchengladbach könnte der Tabellenführer die Titelverteidigung unter Dach und Fach bringen. Den Gladbachern drückt Hannelore Kraft bekanntermaßen die Daumen und hofft, „dass ‘meine’ Borussia in der nächsten Saison in einem europäischen Wettbewerb spielt.“ Könnte sie, die wegen Wahlkampfverpflichtungen heute nicht ins Stadion kommen kann und als nächsten Fußballtermin das DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln anpeilt, dennoch mit einem Titelgewinn für die „falsche Borussia“ leben? „Aber klar, so wie die Dortmunder gespielt haben, wären sie ein würdiger Meister. Hauptsache, die Schale bleibt in Nordrhein-Westfalen.“
Wenn die Schale dann am späten 13. Mai durch die Meisterstadt bei einem großen BVB-Straßenfest per Autokorso präsentiert wird, blickt Kraft erneut mit gemischten Gefühlen nach Dortmund. Richtig, an dem Tag ist auch NRW-Landtagswahl, die manchen Dortmunder - so zumindest die Befürchtungen - weniger interessieren wird.
Hintergrund dieser unglücklichen Konstellation: Die Stadt, zuvorderst Oberbürgermeister Ullrich OB Sierau („Das ist der Tag der Landtagswahl und sonst nichts“) und auch Regierungspräsident Gerd Bollermann schlugen eine große BVB-Sause durch Dortmund am 17. Mai, passenderweise an Vatertag und fünf Tage nach Borussias Pokalfinale gegen die Bayern, vor. Doch wegen Nationalmannschafts-Verpflichtungen vieler Borussen-Profis scheiterte dieser Termin ebenso wie ein Wochentag aus Verkehrsgründen. So gaben Sachzwänge den Ausschlag für einen Autokorso in der vermutlichen Meisterstadt nach der Wahl an Muttertag, was nicht der „Lieblingstermin“ der Stadtspitzen ist.
Wahlhelfer sagten ab, aber SPD-„General“ zuversichtlich
Denn schnell wurden Probleme deutlich: Von 2800 benötigten Wahlhelfern in Dortmund sagten rund 900 Gefragte gleich mal ab. Nordrhein-Westfalens SPD-Generalsekretär Mike Groschek, selbst BVB-Fan, hingegen macht sich in Sachen Wahlbeteiligung in der sogenannten Herzkammer der Sozialdemokratie „keine Sorgen: Erst das Kreuzchen bei der SPD machen und dann ein Bier auf Klopp und unsere Jungs trinken.“
„Im Gegenteil: Ich finde es klasse, dass einige BVB-Spieler, die in Dortmund wohnen, zusammen mit der Stadt einen Wahlaufruf starten wollen.“ In den nächsten Tagen will die Verwaltung nach rechnerischer Meister-Sicherheit an alle Dortmunder appellieren: „Liebe Leute, geht wählen, bevor ihr zur BVB-Meisterfeier geht.“