Dortmund.. Eine gute, eine schlechte Nachricht: 450 Fußballfans können am Mittwoch, 11. April, das ausverkaufte Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München im Goldsaal der Westfalenhalle verfolgen. Sonst bleibt Public Viewing bei Bundesligapartien tabu. Auch beim Revierderby auf Schalke.

Zwei Festspiele in vier Tagen und alles ausverkauft: Wenn Tabellenführer Borussia Dortmund am Mittwoch die Bayern zum Mega-Gipfeltreffen im heimischen Stadion erwartet und kurz darauf am Samstag, 14. April, zum Revierderby nach Schalke reist, bleibt für den Großteil der Fußballfans nur das Bezahlfernsehen als bildliche Informationsquelle. Dabei wäre es doch viel schöner, die Meisterschaftsentscheidung im Rudel an öffentlichen Plätzen mit vielen Gleichgesinnten, noch dazu in den Osterferien, zu gucken.

Eine gute Nachricht vorab: Das Spizenspiel zwischen dem gastgebenden BVB und den Bayern gibt es als Public Viewing am 11. April quasi nebenan im Goldsaal der Westfalenhalle. Hier, wo vor fast 50 Jahren die Bundesliga gegründet wurde, läuft das Abendspiel ab 20 Uhr auf einer Großbildleinwand. Für ausreichend Bier, Bratwurst und Brezeln will der Veranstalter CulinaDo Westfalenhallen sorgen. Kostenloser Einlass für allerdings nur etwas mehr als 450 Besucher ist ab 18 Uhr am Eingang des Kongresszentrums am Rheinlanddamm 200 in Dortmund. Sollten mehr Interessierte kommen, werde der Sicherheitsdienst diese leider abweisen müssen, hieß es auf Nachfrage.

Dieses Angebot verwundert. Denn eigentlich gibt es - wie bisher in der laufenden Saison - kein offizielles Public Viewing zu Fußball-Bundesligaspielen. Zur Erklärung: CulinaDO hat ein reguläres Sky-Angebot, sodass das vielgefragte Spitzenspiel im Goldsaal ganz normal über Pay-TV läuft. Im Prinzip wird es aber kein BVB-Rudelgucken der Spiele gegen Bayern und Schalke geben, das „verhindern“ seit Jahren die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und Fernsehrechte-Inhaber Sky.

Auf Anfrage erklärt die DFL, dass sie zum Schutz der exklusiven TV-Verwertungsrechte die allermeisten Public-Viewing-Anfragen ablehnt und nur in Einzelfällen öffentlichem Rudelgucken zustimmt. Erst wenn Sicherheitsaspekte dafür sprächen, könnte mitunter schon mal die Erlaubnis zur öffentlichen Übertragung eines Bundesligaspiels erfolgen. „Meist kommen gegen Ende einer Saison viele Anfragen in dieser Hinsicht“, teilte ein DFL-Sprecher mit. Dann werde im Einzelfall entschieden und auch schon mal bewilligt, etwa wie im Mai 2011, als die Westfalenhallen das letzte meisterliche Spiel des BVB gegen Frankfurt auf Großbildleinwand zeigen durften.

DFL, Sky und Sicherheitsbehörden entscheiden

Es gebe aber keinen Leitfaden für ein solches Prozedere. Was auch Rechte-Inhaber Sky befürwortet, der nach erster Sondierung durch die DFL als zweite Instanz sein Einverständnis geben müsste. „Wir schützen so zuvorderst natürlich unsere Sportsbars, die ja im Prinzip das ganze Jahr über Public Viewing anbieten“, erklärte ein Sky-Sprecher auf Nachfrage. „Außerdem hat Sky keine Public-Viewing-Rechte“, verweist er auf die Zusammenarbeit mit DFL, Vereinen und Sicherheitsbehörden. Auch zum Saisonende hin stimmt der Münchner Sender nur ungern Ausnahmeregelungen zu, da hinter diesen Anfragen ja meist „kommerzielle Interessen“ stecken würden und diese jenen der Sky-Abonnenten in Kneipen entgegenstünden.

Ein Beispiel: Als BVB-Fans im Herbst 2010 wegen der damals aufkommenden Eintrittspreis-Diskussion das Revierderby auf Schalke boykottieren wollten, scheiterte ein geplantes Public Viewing im Stadion Rote Erde. Zuviele Auflagen hätten erfüllt sein müssen. Und ein Umdenken in dieser Hinsicht, so ließen es die DFL und Sky auf Anfrage verlauten, sei definitiv nicht in Sicht. Somit müssen Fußballfans bis zum Sommer und zur Europameisterschaft warten, ehe sie wieder in den Genuss von Public Viewing kommen können.

Auch im View und Strobels wird BVB-Bayern gezeigt

Der Bundesliga-Gipfel läuft natürlich noch in etlichen weiteren Dortmunder Kneipen und Gaststätten. Als weitere außergewöhnliche Lokalität sticht das View oben im U-Turm hervor: Auf einer 54 Quadratmeter großen Leinwand (in full HD) läuft das Spitzenspiel auch über den Dächern der Stadt. Bei freiem Eintritt gibt es Currywurst-Pommes oder auch Salzkuchen mit Mett.

Atmosphärisch am dichtesten sind die Fans natürlich im Strobels direkt neben dem Stadion dran. Hier an der Strobelallee läuft die Partie auf allen der zahlreich zur Verfügung stehenden Bildschirmen. Müßig zu erwähnen, dass es auch hier wohl werden dürfte...