Dortmund.. Eine ebenso friedliche wie gigantische Meisterparty hat Dortmund am Sonntag in ein Meer von Schwarz-Gelb getaucht.
Eine halbe Million Menschen - weit mehr als erwartet - feierten ihren BVB. Den Anfang machte - natürlich - der Borsigplatz.
Bereits früh am Vormittag hatten sich die Fans in Position gebracht. Auf dem grasbewachsenen Rondell sangen und tanzten sie sich warm. Nach und nach nahmen auch die Anwohner ihre Logenplätze ein - in den zuvor mit schwarzgelben Fahnen und Girlanden dekorierten Fenstern, auf Überdächern oder Balkonen. Senioren setzten sich kurzerhand in Haltestellenhäuschen und betrachteten das durchaus bierselige Treiben um sie herum.
Die Polizei hatte vorab die Parole vom „positiven Ausnahmezustand“ ausgegeben, was sich ganz offenbar nahezu alle Fans zu Herzen nahmen. Auch rund um den Borsigplatz waren nur gut gelaunte Menschen unterwegs. Aus vielen Fenster dröhnte laute Partymusik wie der BVB-Schlager „Rubbeldikatz am Borsigplatz“, so mancher Kioskbesitzer reichte Bockwürstchen statt gemischter Tüte über den Tresen.
Salamibrötchen vor dem Start
Um kurz vor halb zwölf traf schließlich der Mannschaftsbus an der Westfalenhütte ein - Startpunkt des Autokorsos. Jürgen Klopp und einige seiner Spielerstars trugen auffällig dunkle Sonnenbrillen - was wohl auf eine feuchtfröhliche Meisterfeier am Vorabend im U-Turm schließen ließ. Schnell noch ein Salamibrötchen zur Stärkung, dann setzte sich die Mannschaft samt BVB-Führungskader auf ihrem Meister-Truck in Richtung Borsigplatz in Bewegung. Noch am Werkstor wurde der Tross von der wartenden Menge frenetisch gefeiert, einzig die vorausschreitenden Polizeipferde blieben cool. Auch der langsam einsetzende und zwischendurch immer mal wieder nachlassende Nieselregen konnte der Stimmung nichts anhaben.
Fast auf die Minute genau um 12.09 Uhr dann die Ankunft am Borsigplatz: Die Menschen hockten auf Bäumen und Ampeln, jubelten ihre Helden zu. Kevin Großkreutz griff zum Mikro und stimmte gleich mehrere BVB-Lieder hintereinander an, nicht alle davon stubenrein. Sein Glanzstück „Kommst du aaaabends besoffen nach Haaus....“ hatte er am Vortag bereits im TV zum Besten gegeben. Auch Nuri Sahin griff zum Mikro und grölte „Seht Ihr Sch... so wir das gemacht“.
Fans bedankten sich mit Transparenten
Die Fans bedankten sich mit Transparenten wie „We Have A Grandios Saison Gespielt“, eine Anspielung auf Roman Weidenfellers durchs Internet berühmt gewordene Interview mit einem arabischen TV-Sender. Mehrere Spieler filmten vom Wagen aus das Spektakel, Dede schoss mit Tränen in den Augen Erinnerungsbilder mit seinem Smartphone.
Nach über einer Stunde und gerade mal anderthalb Runden um den Borsigplatz bog der Meister-Korso schließlich auf die Oesterholzstraße ab, um sich über die Weißenburger Straße in Richtung Ostwall und dann auf die B1 zu schlängeln. Zurück blieb ein Borsigplatz, der zum siebten Mal den Deutschen Meister hervorgebracht hat.